Ernährung Ernährung: Zu viel Fett macht krank

Halle (Saale) - Es ist ja nicht so, dass Fette nicht notwendig wären. Im Gegenteil, sie gehören zu den Grundnährstoffen und werden unter anderem benötigt als Energielieferant und als Lösungsmittel für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.
Und auch das im menschlichen Körper eingelagerte Fett hat einen Sinn. Es dient als Energiespeicher, isoliert gegen Kälte, ist eine Art Schutzpolster für die inneren Organe und das Nervensystem.
Und trotzdem: Zu viel Fett, ob im Essen oder am Bauch, ist ungesund und macht auf Dauer krank. Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zum Herzinfarkt drohen.
Fett ist der energiereichste Nährstoff überhaupt. Neun Kilokalorien pro Gramm sind darin gespeichert, doppelt so viel wie in Kohlenhydraten und Eiweiß. "Das heißt, an Fett reiche Nahrungsmittel sind automatisch kalorienreiche Nahrungsmittel", verdeutlicht Prof. Klaus Eder, Ernährungswissenschaftler an der Universität Halle.
Aber Fett in der Nahrung hat noch eine andere Eigenschaft. Und genau die macht es den Menschen so schwer, die Fettzufuhr zu reduzieren: "Fett ist so beliebt, weil es als Geschmacksträger große Bedeutung hat." Sahnetorte, Leberwurst oder Schnitzel schmecken also auch wegen ihres Fettanteils so lecker.
Wer abnehmen, sein Gewicht halten will oder einfach nur gesund leben möchte, der sollte genau aufpassen, wie viel Fett und welche Art von Fettsäuren er täglich zu sich nimmt. Die Deutsche Gesell schaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass nicht mehr als 30 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Fetten gedeckt wird. Im Schnitt sind also 80 höchstens 90 Gramm Fett pro Tag gesund. "Allerdings nimmt der Deutsche im Schnitt 100 bis 150 Gramm Fett pro Tag zu sich", sagt Eder. "Deutlich zu viel."
Welche Art Fett aber ist gesund? Die Antwort liegt nicht bei den Kalorien: "Denn die bleiben pro Gramm Fett, egal welcher Herkunft es ist, immer gleich", sagt Eder. Der Unterschied liegt in den in Fett enthaltenen Fettsäuren. Diese bestehen aus einem Gerüst von Kohlenstoffatomen und werden nach dem Grad ihrer Sättigung (das heißt nach der Anzahl der Doppelbindungen im Molekül) in drei Gruppen eingeteilt: gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte. Generell sind ungesättigte und besonders mehrfach ungesättigte Fettsäuren besser für die Blutfettwerte. "Gesättigte Fettsäuren erhöhen diese, vor allem das schädliche LDL-Cholesterin", sagt Eder.
Somit ist es tatsächlich wichtig, darauf zu achten, welche Art von Fett aufgenommen wird. "Generell lässt sich sagen, dass tierische Fette vor allem gesättigte, pflanzliche Fette vor allem ungesättigte Fettsäuren enthalten." Die Frage ob besser Butter oder Margarine aufs Brot gestrichen werden sollte, stellt sich vor diesem Hintergrund gar nicht mehr. "Dazu muss man dann noch sagen, dass Butter durch ihren Gehalt an gesättigten Fettsäuren zu den schlechtesten Fetten überhaupt gehört", so Eder. Wer seine tägliche Fettzufuhr gesünder gestalten will, sollte auch bei Margarine genauer hinschauen: "Die Wahl sollte auf eine Halbfett- oder sogar Viertelfettmargarine fallen", erklärt der Ernährungswissenschaftler.
Er empfiehlt, generell zu Produkten mit reduziertem Fettgehalt zu greifen, also Halbfettkäse statt Vollfettkäse zu kaufen, Magerjoghurt statt Sahnejoghurt zu essen. Und ganz wichtig: "Auf versteckte Fette achten. Meist ist Fett gar nicht mit bloßem Auge zu erkennen, wie etwa bei einem Fettrand an einem Stückchen Fleisch", weiß Eder. Chips, Würste, Kuchen, aber auch Nüsse würden so grundsätzlich unterschätzt. "Der Fettgehalt sollte aber jedem immer im Bewusstsein sein." Also: Besser die Nährwertangaben auf der Packung anschauen oder in einer Nährwerttabelle nachschlagen.
Außerdem sollte bei der gesunden Ernährung aber auch auf die so genannten Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. "Davon nehmen wir zu wenige auf, 0,6 bis 1 Gramm pro Tag ist das Optimum, aber nur 0,1 Gramm werden durchschnittlich erreicht." Werden Omega-3-Fettsäuren in ausreichendem Maße zugeführt, schützen sie gegen Arteriosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen. "Sie kommen unter anderem in Fettfischen aus den Meeren vor, etwa Lachs, Hering, Makrele und auch in Thunfisch", erklärt Eder, der deswegen Fisch auch in seine Ernährungspläne eingearbeitet hat. Aber auch bestimmte Pflanzenöle, vor allem Leinöl (60 Prozent), aber auch Rapsöl (zehn Prozent), Sojaöl (acht Prozent) und Walnussöl (sechs Prozent) enthalten viele Omega-3-Fettsäuren.