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Eingriff Eingriff: Prostata-Operation kann fatale Spätfolgen haben

24.07.2012, 18:41
Experten raten bei Prostatakrebs eher zur genauen Beobachtung statt zu einem raschen Eingriff. (FOTO: DPA)
Experten raten bei Prostatakrebs eher zur genauen Beobachtung statt zu einem raschen Eingriff. (FOTO: DPA) dpa-tmn

Berlin/dapd. - Das ergab eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie der Barmer GEK. So klagten etwa 70 Prozent der befragten Männer ein Jahr nach dem Krankenhausaufenthalt über Erektionsprobleme und Inkontinenz. Experten raten bei Prostatakrebs eher zur genauen Beobachtung statt zu einem raschen Eingriff.

Erektionsstörungen sind nur ein Problem, mit dem sich die Betroffenen abfinden müssen. 53 Prozent der befragten Männer klagten über sexuelles Desinteresse und rund 16 Prozent über Harninkontinenz. Zudem bestätigten 20 Prozent der Befragten im Zusammenhang mit der Operation Blutungen oder Darmverletzungen. Für die Erhebung wurden 1 165 Patienten befragt, die im Durchschnitt 67,6 Jahre alt waren.

Angesichts der Zahlen warnte Eva Maria Bitzer vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Hannover und Mitautorin der Studie vor übereilten Behandlungen. Gerade bei Prostatakrebs müsse die Behandlung nicht automatisch Operation, Bestrahlung oder Medikamente nach sich ziehen, sagte sie. "Aktive Überwachung" oder das "langfristige Beobachten" seien echte Alternativen.

Prostatakrebs ist nach Hautkrebs der zweithäufigste Krebs bei Männern. Pro Jahr sterben 13 000 Männer daran. Dabei bewegten sich die deutschen Fallzahlen im internationalen Vergleich "auf hohem Niveau", erklärte der Vizechef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker. So wurden 2011 in Deutschland rund 83 000 Prostatakrebsfälle im Krankenhaus behandelt. Das waren etwa so viele wie in den USA. Zugleich werde Prostatakrebs in Deutschland ungefähr doppelt so häufig operiert wie in den Vereinigten Staaten.

Die Kosten für die stationäre Behandlung von Prostatakrebs-Patienten beliefen sich 2011 für die gesetzlichen Krankenkassen auf 364 Millionen Euro.