wirkstoff aus hanf CBD als Zugabe in Produkten: Ist in Ölen, Shampoos und Co auch das enthalten, was versprochen wird?
Die Substanz Cannabidiol, kurz CBD, wird aus der Hanfpflanze extrahiert und findet sich aufgrund steigender Nachfrage mittlerweile in vielen Alltagsprodukten wieder. Doch nicht immer scheint in diesen auch das drin zu sein, was versprochen wird. Forscher der MLU Halle haben dazu nun eine Analyse-Methode für den Nachweis entwickelt.
Halle (Saale)/DUR - Cannabidiol wird aus der Hanfpflanze gewonnen und hat mitunter eine entzündungshemmende und entspannende Wirkung. Seit einiger Zeit erfreut sich der Wirkstoff großer Beliebtheit und wird deshalb auch Ölen, Shampoos und sogar Kaugummis beigefügt. Doch nicht immer ist klar, ob in den Produkten auch wirklich CBD enthalten ist.
Präzises und kostengünstiges Verfahren
Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben dazu nun eine Analyse-Methode entwickelt, die in den Produkten neben dem CBD auch eine Variante des bewusstseinsverändernden Tetrahydrocannabinols (THC) nachweisen lässt. Wie die MLU in einer Pressemitteilung bekanntgab, soll das Verfahren präzise und zudem kostengünstig sein.
"Konsumentinnen und Konsumenten schwören unter anderem auf eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung, wofür es jedoch keinen seriösen wissenschaftlichen Beweis gibt", so Professor Dr. René Csuk vom Institut für Chemie der MLU. CBD-haltige Produkte, wie Öle, Shampoos oder Kaugummis, werden trotzdem immer beliebter. CBD-Öle werden hergestellt, indem der Extrakt aus der Hanfpflanze mit einem pflanzlichen Öl verdünnt wird. "Ihre Qualität muss sichergestellt und die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vor Betrug geschützt werden", so Csuk in der Meldung weiter.
Für die CBD-Konzentration, die in Produkten enthalten ist, gibt es keine Grenzwerte. Doch für den Gehalt an Tetrahydrocannabinol, das beim Menschen Rauschzustände auslösen kann, schon. Eine Variante des THC kommt natürlicherweise in der Hanfpflanze vor und darf in den Ölen zu maximal 0,2 Prozent enthalten sein, so die MLU-Forscher.
Der Nachweis von CBD und THC war bisher nur mit einer relativ aufwendigen Methode möglich. "Wir schaffen es jetzt, die Stoffe in weniger Arbeitsschritten, kürzerer Zeit und an günstigeren Geräten zu analysieren, die in vielen Laboren vorhanden sind. Trotzdem weisen wir zuverlässig auch geringe Konzentrationen nach", sagt die Chemikerin Theresa Schmidt, Erst-Autorin der neuen Analyse-Studie.
Dazu nutzen die Forscher die sogenannte Hochleistungsdünnschichtchromatographie. Bei dieser werden zerkleinerte Blätter mit Reinigungsbenzin übergossen und ein Stück Kreide hinzugegeben. "Die Benzin-Blattgrün-Lösung wandert das Kreidestück hoch, wobei sich das Grün in mehrere Farbstoffe auftrennt", so Schmidt. Nach demselben Prinzip trennen sich die Inhaltsstoffe der Öle auf und können anschließend darauf untersucht werden, um welchen Stoff es sich handelt und in welcher Menge dieser vorhanden ist.
Mehrere Produkte enthalten kein CBD, obwohl angegeben
In der Studie wurden Produkte auf Basis von Oliven-, Sonnenblumen- und Hanfsamenöl getestet. Für Probenvorbereitung und Analyse sollen 30 Minuten benötigt werden. Die Forscher testeten mehrere Öle, wobei zwölf der Untersuchungsobjekte auch so viel CBD enthielten, wie auf ihrer Verpackung angegeben war. Bei drei Ölen konnte allerdings kein CBD nachgewiesen werden, obwohl diese jeweils mit einem hohen CBD-Gehalt von bis zu 30 Prozent deklariert waren, heißt es in der Pressemeldung.
Die Forscher sind in Sorge, dass in Produkten statt des gesundheitlich unbedenklichen Cannabidiols andere schädliche Inhaltsstoffe beigefügt werden. Sie arbeiten deshalb daran, künftig auch diese THC-Varianten schnell und günstig nachweisen zu können.