Krankenhauskeim Candida Auris: Dieser resistente Pilz breitet sich in Deutschland aus - Wie gefährlich ist er?
Der Erreger Candida auris befällt immer häufiger geschwächte Menschen. Die Fälle in Deutschland haben sich versechsfacht. Mediziner drängen auf eine generelle Meldepflicht.
Magdeburg/DUR. Candida Auris, ein erst vor wenigen Jahren entdeckter Krankheitserreger, breitet sich immer schneller in Deutschland aus. Das zeigt eine Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk). Demnach wurde der Hefepilz 2023 bundesweit 77-mal nachgewiesen - sechsmal häufiger als noch in den Vorjahren. Der Pilz ist von Mensch zu Mensch übertragbar und gegen viele Medikamente immun.
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"Wir gehen aktuell mit hoher Sicherheit davon aus, dass es sich um einen realen Anstieg der Fallzahlen handelt und nicht um eine ›bessere Erfassung‹", sagte Oliver Kurzai, Leiter des NRZMyk und Professor am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg. Ein Todesfall, der direkt auf eine Infektion mit dem Hefepilz zurückzuführen ist, sei bisher noch nicht bekannt. Trotzdem stelle der Pilz eine Gefahr für vorerkrankte oder immungeschwächte Menschen dar.
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Weitere Anstieg von Candida Auris wahrscheinlich
Neben Blutstrominfektionen (Pilzsepsis) sind laut Kurdai insbesondere Infektionen von Prothesen und Fremdmaterialien im Körper durch Candida Auris bedrohlich. Der Befall etwa von Harnwegkathetern, Magensonden oder künstlichen Kniegelenken sei schwer zu behandeln.
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Den Anstieg der Fallzahlen in Deutschland hat ein Forschungsteam um Alexander M. Aldejohann von der Uni Würzburg veröffentlicht. Nur ein Teil dieser Fälle sei im Rahmen der 2023 eingeführten Meldepflicht erfasst worden, da diese nur für bestimmte Infektionen gelte. Ein weiterer Anstieg der Fallzahlen in Deutschland sei wahrscheinlich, eine generelle Meldepflicht für jeden Labornachweis könnte eine Ausbreitung des Pilzes bremsen. Zudem wird zu umfassenden Tests auf Candida auris geraten.
Aldejohann sagte der "Zeit" sogar: "Ich denke nicht, dass wir Candida auris aufhalten können." Die Zunahme von Candida auris sei vor allem auf drei Ausbruchsgeschehen zurückzuführen, heißt es. „Der enorme Anstieg 2023 hat uns überrascht. Ausschlaggebend sind hier vor allem auch Ausbruchsgeschehen in Krankenhäusern. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und adäquat bekämpft werden, sind sie später sehr schwer in den Griff zu bekommen“, erklärte Aldejohann.
Candida Auris vorwiegend in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
Für den gesunden Menschen stelle der Pilz jedoch keine ungewöhnliche Gefahr dar. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann er jedoch zu einem Problem werden, vor allem auf Intensivstationen. Der Erreger wird über Schmierinfektionen übertragen. "Gelangt Candida auris in ihren Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung, die in gut der Hälfte aller Fälle tödlich endet", warnt das Forschungsteam.
Candida Auris von Anfang an resistent
Der erst 2009 entdeckte Hefepilz Candida auris hat sich rasch international verbreitet. Von Anfang an war der überaus hartnäckige Erreger gegen einige Antimykotika - Medikamente zur Bekämpfung von Pilzbefall - und manche Desinfektionsmittel resistent.