Bis zu 25 Tassen am Tag Bis zu 25 Tassen am Tag: Kaffee ist doch nicht schlecht fürs Herz - sagt neue Studie

London - Er riecht verführerisch, schmeckt köstlich und soll außerdem noch gesund sein: Kaffee. Er gehört für viele Menschen zum Alltag und wird mehr getrunken als Mineralwasser oder Bier. Doch wann ist es zu viel? Alle Kaffeeliebhaber fragen sich: wie viel Kaffee darf ein Mensch trinken, ohne dass es schädlich für die eigene Gesundheit ist? Früher galt der heiße Schwarze als ungesund, heute soll er eher zur Gesundheit beitragen.
Eine neue Studie bestätigt das und geht sogar noch weiter: Bis zu 25 Tassen Kaffee sollen laut der Wissenschaftler der Queen Mary University in London nicht schädlich für das Herzkreislaufsystem sein. Genauer gesagt: Selbst bis zu 25 Tassen Kaffee am Tag führen – so die Forscher – nicht zu einer Versteifung der Arterien, wie einer Mitteilung der British Heart Foundation zu entnehmen ist. Das heißt konkret für alle Kaffeetrinker: Auch wer viel Kaffee trinkt, hat kein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen. Auf der Konferenz der British Cardiovascular Society (BCS) stellen die britischen Forscher nun ihre Ergebnisse vor.
Kein Zusammenhang zwischen Kaffee und Gefäßkrankheiten
So lief die Studie ab: 8712 Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe trank im Versuch weniger als eine Tasse täglich, Gruppe zwei konsumierte eine bis drei Tassen Kaffee am Tag und Gruppe drei trank mehr als drei Tassen Kaffee täglich. Im Durchschnitt lag der Kaffeekonsum in dieser Gruppe bei fünf Tassen am Tag. Während der Tests absolvierten alle Teilnehmer MRT-Herzscans und eine Pulswellen-Analyse. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Größte, Gewicht, Alkoholkonsum, Ernährung, Blutdruck und ob sie rauchten, wurden dabei von den Forschern erhoben und berücksichtigt.
Selbst in Gruppe drei – deren Teilnehmer mit Abstand am meisten Kaffee tranken – wiesen keine höhere Wahrscheinlichkeit einer Arterienverstopfung nach, so die Forscher. Sie stellten keine Unterschiede zu den anderen Teilnehmern bezüglich arterieller Steifheit fest. Dafür prüften sie, ob die Adern einerseits dehnbar und andererseits beweglich waren. Das Problem bei steifen Arterien: „Wenn die Arterien versteifen, kann das extra Druck auf das Herz ausüben und das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls erhöhen.“ Außerdem sei Kaffee weniger schädlich für das Herz-Kreislauf-System als angenommen. „Es wurden keine signifikanten Unterschiede im systolischen Blutdruck [Anmerkung der Redaktion: Der systolische Druck wird erzeugt, wenn die Muskeln der linken Herzkammer beansprucht werden. Bei einer Messung ist es stets die erste und höhere Zahl.] und der Herzfrequenz zwischen den Gruppen beobachtet“, so das Fazit der Forscher.
Weitere Forschung an Viel-Trinkern angekündigt
Dr. Kenneth Fung leitete die Auswertung der Studiendaten. Er sagt, dass er und seine Kollegen in Zukunft genau diese Vieltrinker genauer untersuchen wollen: „Obwohl an unserer Studie auch Personen beteiligt waren, die bis zu 25 Tassen pro Tag trinken, lag der durchschnittliche Konsum der Gruppe mit dem höchsten Verbrauch bei fünf Tassen. Diese Personen wollen wir in der Zukunft näher betrachten, um verträgliche Grenzen für den Konsum festzulegen“, so das Fazit des Mediziners.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät bislang übrigens zu drei bis vier Tassen Kaffee am Tag. Bis die Forscher also neue Ergebnisse über die Vieltrinker haben, ist der Kaffeekonsum also entschuldigt – zumindest was Arterienerkrankungen angeht. (sar)