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Beim Schwimmen entscheidet die Technik

Von Arnd Petry 27.06.2007, 07:09

Schmallenberg/Hamburg/dpa. - Laufen, Radfahren, Schwimmen: nicht nur Triathleten setzen auf den Mix der klassischen Ausdauersportarten. Schwimmen gilt als eine der gesündesten Sportarten. Und wer abnehmen will, ist im kühlen Nass gut aufgehoben.

«Schwimmen ist nach Handball, Wasserball und Eishockey die Sportart, die am meisten Energie verbraucht», sagt Roland Baartz, Sportwissenschaftler an der Universität Hamburg. Doch nicht nur die integrierten Rettungsringe um die Hüften schwinden: Bänder und Gelenke werden beim Sport im Wasser weit weniger belastet als beim Laufen. Zudem beansprucht Schwimmen Muskelgruppen, die im Alltag gar nicht wahrgenommen werden.

«Beim Schwimmen ist die Technik von entscheidender Bedeutung», sagt Ulrich Ossenberg, der in Schmallenberg (NRW) eine Schwimmschule betreibt. Beim Laufen könne man die Füße setzen, wie man will, beim Schwimmen nicht. «Es kommt darauf an, sich biomechanisch richtig zu bewegen», so Ossenberg.

So ist Brustschwimmen aus orthopädischer Sicht nicht uneingeschränkt empfehlenswert: Vor allem dann nicht, wenn man sich nicht an die reine Trainingslehre hält und den Kopf nicht eintauchen mag, um den Körper in einer flachen gestreckten Lage unter Wasser voranzubringen. Kaum weniger problematisch ist der froschähnliche Brust-Beinschlag: «Das Kniegelenk ist ein Scharniergelenk. Das macht die Brustschwimmbewegung nur ungerne mit. Darum verdrehen viele die Hüfte und bewegen die Beine nicht synchron», erklärt Schwimmexperte Roland Baartz. Zu sehen sei der Fehler bei fast jedem Zweiten, der Brust schwimmt.

«Rückenschwimmen ist die entspannteste Schwimmart», sagt Schwimmtrainer Ulrich Ossenberg. Das Atmen falle leicht. Die Bewegung lasse sich so weit dosieren, dass man fast auf der Stelle schwimmt. Mit dieser Art Rückenschwimmen meint der Experte aber nicht den Stil, mit welchem bei Meisterschaften in Rückenlage um die Wette gekrault wird. «Das ist Rückenkraulen. Rückenschwimmen ist ähnlich wie Brustschwimmen: man öffnet die Arme zur Seite und zieht sie wieder an.»

Soll es schnell gehen, ist das Kraulen der Schwimmstil der Wahl. Beim Kraulen werden Arme und Beine jeweils wechselseitig bewegt. Der Kopf wird meist nach jeder Bewegung zum Atmen zur Seite gedreht. Die andere Variante ist der so genannte Zweier-Rhythmus, bei dem abwechselnd zur Linken und zur Rechten Luft geholt wird. Zwischendurch bleibt der Kopf einen kompletten Armzug unter Wasser.

Ein häufiger Fehler vieler Freizeitschwimmer ist nach Ansicht von Schwimmexperte Roland Baartz ein zu intensiver Beineinsatz: «Die Beine haben große Muskelgruppen und müssen mit viel Energie versorgt werden, sie bringen beim Kraulschwimmen aber nur maximal 20 Prozent Vortrieb.» Beim Kraulen - und auch beim Rückenkraulen - sollten Freizeitschwimmer daher vor allem auf die Kraft ihrer Arme bauen.

«Der Körper sollte beim Kraulen flach wie ein Brett auf dem Wasser liegen», sagt Annette Gasper, die in Darmstadt das Unternehmen «Total Training Europe/Swimpower.de» betreibt. Den besten Vortrieb erreichen Schwimmer beim Kraulen, wenn die Arme von den Fingerspitzen bis zum Ellenbogen ein Paddel bilden, das dann vor dem Bauch nach unten bewegt wird. Auf keinen Fall sollte der Arm unter Wasser gestreckt wie ein Mühlrad nach unten bewegt werden. «Wenn ich die Arme gestreckt nach unten drücke, hebe ich den Oberkörper aus dem Wasser.»

Schwimmschule in Schmallengerg: www.schwimmschule-ossenberg.de

Total Training Europe: swimpower.de