1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Baden im Sommer: Badeunfälle: Erste Hilfe, Rettung aus dem Wasser - So verhält man sich richtig

EIL

Gefahr im Wasser Badeunfälle im Sommer: So verhält man sich richtig

Sommerzeit ist Badezeit. Doch immer wieder kommt es zu Badeunfällen. Wie man diesen vorbeugen kann, wie man eine Person in Not erkennt und was in einer solchen Situation zu tun ist.

Aktualisiert: 27.06.2023, 13:47
Der Sommer lädt zum Baden an Seen und Flüssen ein. Doch leider ereignen sich auch immer wieder Badeunfälle.
Der Sommer lädt zum Baden an Seen und Flüssen ein. Doch leider ereignen sich auch immer wieder Badeunfälle. (Foto: dpa)

Halle (Saale)/DUR/acs - Mit dem Sommer und dem guten Wetter kommt es immer wieder zu Badeunfällen. Das liegt auch daran, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Doch auch geübte Schwimmer geraten manchmal in Not.

Wie die richtige Badestelle gefunden werden kann, welche Regeln es beim Baden zu beachten gilt und was man in einer Notsituation tun kann, erfahren Sie hier.

Richtig helfen bei Badeunfällen: Die richtige Badestelle finden

Unbekannte Gewässer bergen Gefahren. Deshalb sollte am besten nur dort gebadet werden, wo die Badestelle bewacht wird.

Lesen Sie auch: Badeverbot, keine Genehmigung - An welchen Badestellen darf gebadet werden?

Wenn eine rote Flagge am Meer gehisst ist, bedeutet das striktes Badeverbot. Im Sommer wird das immer wieder ignoriert. Doch bei Wellengang entsteht eine Strömung, die Schwimmer ins offene Meer ziehen kann. Das ist auch im flachen Wasser gefährlich – wo sich oft Kinder aufhalten.

Auch in Flüssen können durch den Schiffsverkehr, Brücken oder Buhnen gefährliche Strömungen entstehen. Diese sind an der Oberfläche oft kaum zu sehen. Daher sind größere Flüsse kein geeigneter Badeort für Kinder oder ungeübte Schwimmer.

Richtig helfen bei Badeunfällen: Die Baderegeln der DLRG

Die Baderegeln werden schon Kindern meist in Schwimmkursen beigebracht. Die ein oder andere Baderegel wird jedoch gerne mal vergessen, wenn es um den Freizeitspaß geht. Sie zu beachten ist für ein sicheres Baden ohne Unfälle jedoch unerlässlich.

Die Baderegeln der DLRG lauten:

  • Gehe nur Baden, wenn du dich wohl fühlst. Kühle dich ab und dusche, bevor du ins Wasser gehst.
  • Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
  • Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
  • Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
  • Überschätze dich und deine Kraft nicht.
  • Bade nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
  • Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort und suche ein festes Gebäude auf.
  • Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, wirf Abfälle in den Mülleimer.
  • Aufblasbare Schwimmhilfen bieten dir keine Sicherheit im Wasser.
  • Springe nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.

Sicherheitstipps der DLRG: Baden mit Kindern

Besonders beim Baden mit Kindern ist Vorsicht geboten. Denn sie sind noch nicht in der Lage, die Tragweite ihres Handelns im Ganzen einzuschätzen. Daher sind sie im Umgang mit Wasser einem größeren Risiko ausgesetzt. Kinder sollten in der Nähe von Wasser stets beaufsichtigt werden.

Lesen Sie auch: Fernab vom großen Getümmel: Diese kleinen Badestellen in Sachsen-Anhalt sind echte Geheimtipps

Dabei ist zu beachten, dass Ertrinken bereits ab einer sehr geringen Wassertiefe möglich ist. Nicht nur in Pfützen, sondern auch in der Badewanne oder dem Planschbecken können Gefahren für kleine Kinder lauern. Wenn Wasser in der Nähe ist, gilt deswegen immer: Aufpassen und in Reichweite bleiben, um schnell einschreiten zu können!

Baden im Sommer: Das ist zu beachten

Besonders bei warmen Temperaturen zieht es viele Menschen ins Wasser. Jedoch sollte beachtet werden: Niemals erhitzt ins Wasser springen. Trotz sommerlicher Temperaturen sind viele Gewässer noch recht kühl. Ein Sprung ins Nass kann zu Unterkühlung und Krämpfen führen.

Lesen Sie auch: Blaualgen: Die Gefahr im Badesee

Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann auch den Kreislauf belasten und vor allem für ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Herz-Kreislauf-System gefährlich sein. Schwimmer sollten langsam ins Wasser gehen und den Körper ans kalte Wasser gewöhnen. Und sobald man friert, heißt es: Raus aus dem kühlen Nass!

Woran erkennt man, dass jemand am Ertrinken ist?

Ertrinkende Menschen sind nicht immer leicht auszumachen. Denn oft sind sie bereits zu kraftlos, um laut auf sich aufmerksam zu machen. Ein Mensch, der ertrinkt, ist vor allem daran auszumachen, dass sein Kopf immer wieder unter Wasser gerät. Der Mund ist dabei auf Höhe der Wasseroberfläche, häufig auch darunter.

Oft sind die Arme seitlich ausgestreckt und paddeln hilflos im Wasser, meist schwimmt die Person auf einer Stelle. Die Atmung von Ertrinkenden ist beschleunigt, die Haare hängen oft vor dem Gesicht oder den Augen und werden nicht, wie im Normalfall, weggewischt. Falls das Gesicht zu erkennen ist, ist der Blick meist leer oder die Augen sind geschlossen.

Ertrinkende können sich meist nur 20 bis 60 Sekunden über dem Wasser halten, bevor sie untergehen. Eine schnelle Rettung ist daher unbedingt notwendig.

Badeunfall: Richtiges Verhalten in Notsituationen 

Wer einen Badeunfall sieht, ist verpflichtet zu helfen. Jeder Mensch kann und muss den Notruf wählen. Wer darüber hinaus körperlich in der Lage ist, zu helfen, sollte das unbedingt tun bis professionelle Hilfe eintrifft.

Lesen Sie auch: Rentner aus Sachsen-Anhalt stirbt beim Baden in der Ostsee bei Prerow

Wer sich nicht dazu in der Lage fühlt, einen ertrinkenden Menschen aus dem Wasser zu ziehen, oder einen Menschen wiederzubeleben, sollte trotzdem an der Unfallstelle stehen bleiben. Damit kann den Rettungskräften bei ihrem Eintreffen geholfen werden.

Die Rettung Ertrinkender aus dem Wasser: So geht es richtig

Wer einen Menschen entdeckt, der im Wasser in Not geraten ist, sollte laut um Hilfe rufen. Der Notruf ist bei allen Erste-Hilfe-Situationen die erste und wichtigste Handlung, damit so schnell wie möglich professionelle Rettungskräfte eingreifen können.

Nur geübte Schwimmer sollten dann versuchen, die ertrinkende Person selbst zu retten. Bei starkem Wellengang, Strömung oder Wind ist die Gefahr für Helfer besonders hoch.

Bei der Rettung sollte man immer einen Gegenstand mitnehmen, an dem sich der Ertrinkende festhalten kann. Denn Menschen, die am Ertrinken sind, reagieren meist panisch und greifen nach allem, was in der Nähe ist. Deswegen sollte dem Opfer niemals die Hand gegeben werden. Die Gefahr, selber unter Wasser gezogen zu werden, ist hoch.

Lesen Sie auch: Teenager in See ertrunken: Polizei geht von Badeunfall aus

Wenn das Opfer noch bei Bewusstsein ist, kann es sich an dem Gegenstand festhalten und aus dem Wasser gezogen werden. Wenn es bereits das Bewusstsein verloren hat, gibt es bestimmte Griffe, um Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen. Dabei kann der Person beispielsweise mit beiden Händen unter die Achseln gegriffen werden, um ihn anschließend in Rückenlage aus dem Wasser zu ziehen.

Beim Herausziehen eines Menschen aus dem Wasser sollte immer darauf geachtet werden, dass sein Kopf über Wasser bleibt.

Erste Hilfe bei einem Badeunfall: Was muss ich tun?

Am Ufer angekommen, sollte sofort mit der Ersten Hilfe begonnen werden. Dazu muss erst einmal überprüft werden, ob die Person noch atmet. Dazu kann das Ohr dicht über den Oberkörper des Opfers gelegt werden. Auch der Puls kann beispielsweise am Hals  kontrolliert werden.

Bei einem Atemstillstand ist es wichtig, sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen. Das heißt: 2-mal beatmen, 30-mal Herzdruckmassage. Damit sollte so lange weiter gemacht werden, bis Atmung und Kreislauf des Opfers wieder funktionieren, oder bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Bei Unterkühlung ist es wichtig, den Geretteten abzutrocknen und dann in trockene Kleidung oder eine Wärmefolie aus dem Verbandskasten zu hüllen.

Übrigens: In jedem Fall sollte der Betroffene nach einem Badeunfall zum Arzt gehen. Denn bereits kleine Mengen Wasser in der Lunge können noch zum sogenannten sekundären Ertrinken führen.