Arztbesuch Arztbesuch: Zweitmeinung beim Zahnarzt
Halle/MZ. - Die KZV und die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt (VZSA) haben deshalb jetzt eine Vereinbarung unterzeichnet, durch die es Verbrauchern erleichtert wird, zu Zahnersatz und zum Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkassen eine zweite Meinung einzuholen. Nunmehr gibt es 25 Beratungszahnärzte im Land, die bei Fragen konsultiert werden können. Sie sitzen in fast jeder größeren Stadt, in Halle, Dessau und Magdeburg genauso wie in Zeitz, Hohenmölsen oder Nebra.
Auskunft zum Befund
"Gesetzlich versicherte Patienten erhalten damit die Möglichkeit, sich anhand eines bereits vorhandenen Heil- und Kostenplanes ihres Zahnarztes unentgeltlich und neutral beraten zu lassen", erklärt Simone Meisel, Projektverantwortliche in der VZSA. Die Versicherten bekommen Informationen über einen vorliegenden Befund und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten mit Zahnersatz. "Die Kosten für die Beratung trägt die KZV", sagt Hanisch. Eine Praxisgebühr sei nicht fällig. Lediglich, wer sich das Beratungsergebnis schriftlich geben lassen will, müsse eine Verwaltungsgebühr zahlen.
Die Zweitmeinungsberatung erfolgt mehrstufig, je nach Bedarf des Patienten. Telefonische Auskunft, Wegweisung und Terminvermittlung wird von beiden Kooperationspartnern wahrgenommen. Bei Bedarf ist eine klinische Untersuchung durch ausgewählte Zahnärzte und / oder eine Rechtsberatung durch die Verbraucherzentrale vorgesehen.
Die persönliche Beratung im Zusammenhang mit einer klinischen Untersuchung wird von Gutachterzahnärzten, die von der KZV und den Krankenkassen berufen worden sind, durchgeführt. Um die Unabhängigkeit zu gewährleisten, dürfen sie Patienten, die sie beraten haben, anschließend nicht selbst behandeln. "Damit ist gesichert, dass die Beratung unabhängig von wirtschaftlichen Interessen erfolgt", sagt Volkmar Hahn, Geschäftsführer der VZSA.
"Ich habe kein Problem damit, dass sich möglicherweise auch Patienten aus meiner Praxis eine zweite Meinung von einem Kollegen einholen", sagt die Zahnärztin Dr. Brigitte Lässig, Gutachterin in Halle. Einen Vertrauensbruch etwa sehe sie nicht.
Hinterfragen legitim
Brigitte Lässig hat großes Verständnis dafür, dass Patienten, die auch durch Offerten über angeblich kostenlosen Zahnersatz oder Billigangebote aus Asien irritiert seien, ihren Heil- und Kostenplan hinterfragen wollen. "Da es viele Möglichkeiten gibt, Zahnlücken zu füllen, sieht auch jeder Zahnarzt die Therapiemöglichkeiten anders."
Mit dem Zweitmeinungs-Angebot beschreiten die Kassenzahnärztliche Vereinigung und die Verbraucherzentrale in Sachsen-Anhalt Neuland. Einige andere Bundesländer praktizieren nach den Worten von Hanisch eine solche Kooperation bereits. Nun sollen die hiesigen Erfahrungen gesammelt und ausgewertet werden. Das Projekt ist zunächst für eine Dauer von zwei Jahren ausgelegt.