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Aromatische Getränke Aromatische Getränke: Gesundheitsschutz aus der Teekanne

Von Kerstin Metze 10.05.2002, 09:35

Halle/MZ. - Tee ist in vielen Regionen der Erde mehr als ein Getränk. Er ist Teil einer Weltanschauung und wird fest in die Kultur eingebunden. Bis ins kleinste Detail ausgefeilt ist beispielsweise die japanische Teezeremonie. Die Engländer genießen den traditionellen Fünf-Uhr-Tee, die Russen bereiten ihn mit einem Samowar zu. Bevor sich Tee als populäres Genussmittel durchgesetzt hat, haftete ihm der Ruf als Medizin und Vorbeugemittel an. Heute ist Tee Beides: beliebtes Getränk zu fast jedem Anlass und Heilmittel.

Experten unterscheiden zwischen "echtem Tee" und "Aufguss". Als "echt" darf eigentlich nur schwarzer oder grüner Tee bezeichnet werden, der koffeinhaltig ist. Aufgüsse wie Hagebutte oder Apfel und Kräutertees, zum Beispiel Kamille oder Pfefferminze, enthalten dagegen kein Koffein. Die Ausnahme ist Matetee; dieser Kräuteraufguss enthält Koffein.

Tee wird nachgesagt, das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu verringern. Diese Wirkung beruht nach Auskunft von Jürgen Beckhoff vom Ernährungsdienst aid auf den so genannten sekundären Pflanzenstoffen, die im Tee reichlich enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel Catechine und Phenole.

Zwischen Schwarz- und Grüntee gebe es jedoch große Unterschiede im Gehalt dieser Wirkstoffe, betont der aid. So konnte in einer Untersuchung an der Universität Jena in Abhängigkeit von der Teesorte für Grüntee ein zwei- bis zehnfach höherer Catechingehalt nachgewiesen werden. Der Phenolgehalt des Grüntees lag bei unterschiedlichen Aufbrühtemperaturen jeweils nur geringfügig über dem des Schwarztees.

Hauptursache für die großen Unterschiede im Catechingehalt beider Teearten ist das Herstellungsverfahren. "Bei der Verarbeitung von Schwarztee wird der Rohstoff neben den üblichen Roll- und Trocknungsschritten zusätzlich fermentiert. Dabei werden vor allem die Catechine enzymatisch abgebaut," erklärt Beckhoff. Die entstehenden Abbauprodukte führten zur typischen bräunlichen Farbe und zum speziellen Aroma von Schwarztee. Bei Grüntee entfalle dieser Fermentationsschritt. Gleichzeitig werde die enzymatische Aktivität durch Blanchieren der Blätter gebremst.

Grundsätzlich werden bei beiden Teearten mit zunehmender Aufbrühtemperatur mehr sekundäre Pflanzenstoffe extrahiert. Bei Grüntee wird jedoch eine Wassertemperatur von etwa 70 Grad empfohlen, um bittere Teeaufgüsse zu vermeiden.

Das Ernährungsspezial "Zucker-Report" berichtet von Experimenten mit Tee, bei denen ein positiver Effekt auf das Gesamtcholsterin im Blut nachgewiesen worden sein soll: Die ungünstig wirksame LDL-Fraktion sei gesenkt worden, berichten die Experten, und die schützende HDL-Fraktion erhöht.

Wegen des Gehaltes an Koffein - im Tee auch Tein genannt - sollten grüner und schwarzer Tee dennoch in Maßen genossen werden. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) enthält eine Tasse grüner oder schwarzer Tee (150 Milliliter), je nach Sorte und Zubereitung, rund 20 bis 50 Milligramm Koffein, etwa halb so viel wie eine Tasse Kaffee. Die Aufnahme von 50 bis 100 Milligramm Koffein wirkt nach Angaben der Centralen Marketing-Gesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (CMA) bei Erwachsenen anregend. Erst bei Mengen über 500 Milligramm würden unerwünschte Symptome wie Herzerregung oder Schlaflosigkeit beobachtet. Menschen, die empfindlich reagieren, empfiehlt die DGE höchstens drei bis vier Tassen am Tag.