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  7. Ausbreitung von Mpox in Afrika: WHO beruft wegen Affenpocken Notfallausschuss ein

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Weltgesundheitsorganisation in Sorge WHO beruft wegen Affenpocken Notfallausschuss ein: Wie gefährlich ist die neue Variante?

Die Krankheit Mpox hat 2022 die Welt aufgeschreckt, wurde aber schnell unter Kontrolle gebracht. Jetzt gibt es eine neue, gefährliche Variante. Sind die Affenpocken auch eine Gefahr für Deutschland?

Von DPA/DUR Aktualisiert: 13.08.2024, 10:54
Eine neue Mpox-Variante, früher auch als Affenpocken bezeichnet, dürfte gefährlicher sei als die bisherigen Varianten.
Eine neue Mpox-Variante, früher auch als Affenpocken bezeichnet, dürfte gefährlicher sei als die bisherigen Varianten. Foto: Sven Hoppe/dpa

Genf. - Vor zwei Jahren meldeten mehr als 100 Länder Ausbrüche der Infektionskrankheit Mpox. Die Welle der einst Affenpocken genannten Krankheit verlief letztlich glimpflich. Nun aber kursiert eine neue Variante. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beruft deshalb eine Sitzung des Notfallausschusses ein.

„Es ist ohne Zweifel die gefährlichste der bekannten Mpox-Varianten“, sagte John Claude Udahemuka, Dozent an der Universität Ruanda, kürzlich bei einer Informationsveranstaltung. 

Mpox-Krankheitsfälle nehmen in Afrika zu

Die Variante Ib (römisch 1 b) verbreite sich ohne Sexualkontakte von Mensch zu Mensch, löse schwerere Symptome aus als andere Varianten und sei für Kinder lebensgefährlich, erklärte Udahemuka.

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Neue Fälle sind aus vier Ländern in Afrika gemeldet worden, die vorher keine Mpox-Fälle kannten: Burundi, Ruanda, Kenia und Uganda. Das Risiko bestehe, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet und auch ferne Länder erreicht, sagte Mpox-Expertin Rosamund Lewis. Die Krankheit hieß früher Affenpocken, weil sie in den 50er Jahren erstmals bei Affen nachgewiesen wurde.

WHO ist besorgt über Ausbreitung der Affenpocken in einigen Ländern

Für den WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan ist die Ausbreitung nach Europa nicht die größte Sorge: Reiche Länder hätten bei dem Mpox-Ausbruch 2022 gezeigt, dass sie die Ressourcen haben, eine Verbreitung einzudämmen.

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„Meine größte Sorge ist, dass die Krankheit sich in Bevölkerungen ausbreitet, die von großer Armut betroffen sind, wenig Zugang zu medizinischer Hilfe haben und vielleicht Probleme haben, Behörden zu vertrauen“, sagte Ryan. 

Affenpocken: Neue Variante ist für Kinder lebensgefährlich

Infektionen mit der sogenannten Klade Ib sorgen für stärkeren Ausschlag am ganzen Körper und länger anhaltende Symptome. Frauen erleiden Fehlgeburten und für Kinder sei die Krankheit lebensgefährlich, erklärte Leandre Murhula Masirika, Forschungskoordinator der Gesundheitsbehörde von Süd-Kivu im Kongo.

Er zeigte Fotos von Frauen und Kindern mit erbsengroßen Pusteln am ganzen Körper, auch auf dem Kopf. „Wir sind sehr besorgt über den Ausbruch“, sagte WHO-Mpox-Expertin Rosamund Lewis. 

Neue Variante des Virus breitet sich seit September im Osten des Kongo aus

Die neue Variante breitete sich seit September 2023 von der abgelegenen Bergbaustadt Kamituga im Osten des Kongo ausgehend aus. Inzwischen wurden Fälle aus vielen Ortschaften gemeldet, auch aus Goma, wo es einen internationalen Flughafen gibt. 

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Wie viele Ib-Infektionen es schon gab, ist unbekannt. Nur schwer Erkrankte suchten Krankenhäuser auf, sagte Trudie Lang, Professorin für globale Gesundheit an der Universität Oxford. „Das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Es ist möglich, dass die Inkubationszeit lang ist, das heißt, dass Menschen andere anstecken können, ohne es zu wissen.“

Die Mpox-Übertragung fand bislang entweder durch Kontakt mit Wildtieren und deren Fleisch (Klade I) oder über Sexualkontakte statt, vor allem unter Männern, die Sex mit Männern haben (Klade II). Die neue Variante habe sich zwar zunächst über Sexarbeiterinnen ausgebreitet, inzwischen gehe sie aber unabhängig von derlei Kontakten von Mensch zu Mensch, sagte Udahemuka. In einer Schule hätten sich zum Beispiel viele Kinder beim Spielen mit einem Infizierten angesteckt. 

Schützt Impfstoff gegen Pocken auch vor neuer Affenpocken-Variante?

Ob der Impfstoff gegen Pocken, der auch vor den bisher bekannten Varianten von Mpox schützt, gegen die neue Variante wirksam ist, sei noch nicht erforscht, sagte Udahemuka. 

Noch ist unbekannt, ob der gängige Impfstoff vor der neuen Variante schützt.
Noch ist unbekannt, ob der gängige Impfstoff vor der neuen Variante schützt.
Foto: Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Seit den 70er Jahren sind Mpox-Fälle bei Menschen vor allem in Zentral- und Westafrika bekannt. Lange gab es durch die Schutzimpfungen gegen Pocken eine Herdenimmunität. Seit die Pocken 1980 weltweit ausgerottet und die Schutzimpfungen eingestellt wurden, ist die Zahl der Mpox-Fälle gestiegen. 

2022 gab es auch viele Mpox-Fälle in Deutschland

2022 wurden Ausbrüche mit der Klade IIb aus mehr als 100 Ländern gemeldet, auch in Deutschland gab es Fälle. In den meisten Ländern waren vor allem Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Die meisten hatten milde Symptome. Mit „Klade“ bezeichnet man in der Biologie eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft, die einen gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachfahren enthält. 

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In Deutschland wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher 3800 Mpox-Fälle erfasst, überwiegend im Jahr 2022. Todesfälle waren nicht darunter. Weniger als ein Prozent der registrierten Infektionen betrafen Frauen, Jugendliche oder Kinder. 

Ende Juni ging das RKI in einer Beurteilung der Lage auf die neue Variante im Kongo noch nicht ein. „Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI derzeit als gering ein“, heißt es darin.