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Acht Tipps und Fakten Acht Tipps und Fakten: So wird Nasenbluten schnell gestoppt

09.07.2012, 12:36
So ist es richtig: Wer Nasenbluten hat, sollte sich leicht nach vorne beugen und einen nassen Lappen in den Nacken legen. (FOTO: DPA)
So ist es richtig: Wer Nasenbluten hat, sollte sich leicht nach vorne beugen und einen nassen Lappen in den Nacken legen. (FOTO: DPA) dpa-tmn

HALLE (SAALE)/MZ/DPA/DMN. - Wer schon mal einen Ball auf die Nase bekommen hat, sich zustark geschnäuzt hat oder unglücklich auf die Nasegefallen ist, bekommt erstmal einen Schreck: Denn dann strömthellrotes, reines Blut und ist oftmals nicht so leicht zu stoppen. Dasist zwar unangenehm, aber in der Regel völlig unbedenklich.

Die wichtigsten Fakten und Tipps zumThema Nasenbluten:

1. Kopf nicht in den Nacken legen

Vor allem gilt als erste Regel: Ruhe bewahren. Und was langeals erstes Mittel galt, sollte man tunlichst vermeiden:nämlich den Kopf nach hinten neigen und sich flach hinlegen.„Wenn man sich hinlegt, blutet es umso mehr“, sagtMichael Deeg vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Denndann laufe das Blut leicht in den Rachen. Das sei zwarungefährlich, aber für viele unangenehm, undverursache möglicherweise auch noch Übelkeit, die zuErbrechen führt.

2. Nasenflügel zusammendrücken

„Besser ist es, man setzt sich aufrecht hin, beugtsich sogar leicht nach vorne und drückt mit Daumen undZeigefinger die Nasenflügel direkt unter dem Knochen sanftzusammen“, rät der in Freiburg tätige Arzt.Damit lasse sich in der Regel die Blutung recht schnell stoppen.

3. Eiskrawatte stoppt die Blutung

Schnelle Linderung kann auch die sogenannte Eiskrawattebringen. „Da legt man etwas Kaltes in den Nacken, etwa einKühlkissen, einen mit Eiswürfeln gefülltenWaschhandschuh oder ein nasses Tuch“, erklärt UlrichFegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Dadurchziehen sich die Blutgefäße in der Nase zusammen, dieBlutung wird gestoppt.

4. Was sind die Gründe fürNasenbluten?

Die Gründe für das Nasenbluten sind in derRegel harmlos. „Die kleinen Blutgefäße inder Nase liegen sehr oberflächlich und sind stark durchblutet,so dass sie leicht reißen können“,erklärt Deeg. Ursache könne im Winter sehr trockeneHeizungsluft und im Sommer die Klimaanlage sein. Auch ein Schnupfen,ein Infekt oder eine Allergie könne die Schleimhaut angreifenund damit die Blutgefäße reißen lassen.

5. Die besten Mittel zum Befeuchten

Luftbefeuchter oder traditionelle Nasensalben könnenhelfen, die Schleimhäute feucht und geschmeidig zu halten.„In Skandinavien ist außerdem Sesamöl sehrbeliebt“, sagt Urban Geisthoff, Oberarzt an der HNO-Klinik imKrankenhaus Holweide in Köln. Das sollte man aber unbedingt inder Apotheke oder einer Drogerie kaufen und nicht das Speiseölmit seinen Eiweißen verwenden, da besonders diese Allergienhervorrufen können. Auch andere Wege, um das Naseninnere zubefeuchten und Krusten zu vermeiden wie regelmäßigesInhalieren, Nasensalben, -gele oder -duschen mitKochsalzlösungen können vorbeugend wirken. Auch werzu wenig trinkt, wird eher über eine trockene Nase klagen.

6. Ursachen bei Kindern

„Bei Kindern ist das Nasenbluten häufigeinfach durch Popeln herbeigeführt oder weil sie sichirgendetwas in die Nase gesteckt haben“, sagt der KinderarztUlrich Fegeler. Bei älteren Kindern führe auchmanchmal ein starker Wachstumsschub gerade während derPubertät zum Nasenbluten.

7. Häufiges Bluten unbedingt untersuchen

Bei wem jedoch immer wieder starkes Nasenbluten auftritt,sollte die Gründe unbedingt beim Arzt abklärenlassen, auch wenn „stark“ und„häufig“ nur schwer zu quantifizierenseien, wie Geisthoff einräumt. Allerdings seienhäufige Blutungen, Schmierblutungen und blutiger Schleim beimNasenputzen bedenkliche Anzeichen, fügt Deeg hinzu.

Bluthochdruck, Nierenerkrankungen undBlutgerinnungsstörungen, aber auch Medikamente oder gewisseLebensmittel können ein Grund für Nasenbluten sein.Bei älteren Menschen werden zudem dieGefäße brüchiger. „Deswegen istoftmals auch eine interdisziplinäre Untersuchung, also etwamit einem Internisten sehr sinnvoll“, sagt Geisthoff.

8. Große Gefahr durch Morbus Osler

Zu den weniger harmlosen Ursachen von Nasenblutenzählt Morbus Osler. Das ist eine genetisch bedingteGefäßerweiterung in der Nase, Lungen oder auch imGehirn. „Gerade wenn die Lunge von Morbus Osler betroffenist, kann das eine tickende Zeitbombe sein, weil dadurch Gerinnsel undBakterien schneller ins Gehirn gelangen können und dortSchlaganfälle hervorrufen können“,erklärt Urban Geisthoff vom Morbus-Osler-Zentrum desKrankenhauses Köln-Holweide. Symptome dieser Krankheit seienkleine Gefäßveränderungen vor allem imGesicht, also Rötungen, die nicht weggingen, auch Atemnotkönne auf Morbus Osler hinweisen. „Die Bedrohungkann man erkennen und auch ausschalten.“

Fast alle Morbus-Osler-Patienten litten unter Nasenbluten.„Auch für sie gilt es, die Nase mit Gelen,Ölen oder Salben geschmeidig zu halten“, sagtGeisthoff. Zudem gebe es Medikamente, mit denen man das Nasenblutensystematisch behandeln kann und operative Methoden. „Beiharmloseren Fällen ist das Veröden mit dem Laser eineeinfache und sehr wirksame Lösung“, sagt derHNO-Arzt. Zudem gebe es operative Methoden, die aber nur bei sehrschweren Erkrankungen und hohem Leidensdruck empfehlenswert seien.