Gesellschaft Gesellschaft: Zusammenleben in einer Senioren-WG
Köln/dpa. - Dabei wollten sie einerseits nicht alleine alt werden, andererseits aber nicht fremdbestimmt leben, weshalb sie ein Heim ablehnten. Zwar gebe es keine zuverlässigen Zahlen über diese Wohngemeinschaften, diese seien aber auf dem Vormarsch.
Verschiedene Schätzungen gehen von 200 bis 1 000 Alten-WGs bundesweit aus. Großen Zulauf haben auch gemeinschaftliche Wohnformen, bei denen ein Träger mit an Bord ist und in denen häufig alte und junge Menschen in einem Wohnkomplex zusammen leben. Ein vom Kuratorium favorisiertes Modell ist das Quartierskonzept, das auf Nachbarschafthilfe setzt und Heimplätze unnötig machen könnte.
"Das ist für die Zukunft ein sehr tragfähiges Konzept", sagte Ursula Kremer-Preiß vom KDA. So könne etwa in einem Mehrfamilienhaus eine junge Familie regelmäßig nach einer allein stehenden Seniorin sehen und die sich hin und wieder um die Kinder der Familie kümmern.
Eine andere Form der Senioren-Wohngemeinschaft sind Pflegewohnungen mit sechs bis zwölf Personen, bei denen jeder Bewohner sein Zimmer hat, zugleich aber eine Betreuung rund um die Uhr gewährleistet ist. Angehörige von Pflegebedürftigen betrachten diese Wohnform zunehmend als Alternative zum Pflegeheim.
Der Aufbau von Senioren-Wohngemeinschaften scheitert nach Experten-Ansicht häufig an baulichen und finanziellen Hürden. "Es ist nicht nur schwierig, eine passende Gruppe zu finden, sondern auch den geeigneten Wohnraum mit vielen einzelnen Zimmern und einem Gemeinschaftsraum", weiß Ursula Kremer-Preiß. "Auch am Thema Bauen scheitern viele, da öffentliche Fördermittel nur sehr schwer erhältlich sind." Hier seien vor allem die Kommunen gefragt, meint die Expertin.
Kremer-Preiß rät Senioren, sich rechtzeitig um die gewünschte Wohnform zu kümmern. "Je länger man damit wartet, desto weniger Wahlmöglichkeiten hat man."