Geschirr Geschirr: Der Kochtopf im Wandel

Erlangen/Berlin/dpa. - Kochtöpfe gehören zur Ausstattung jeder Küche. Doch wer glaubt, irgendein Topf mit Deckel genüge schon, um ein leckeres Essen zu zaubern, irrt gewaltig. Material, Größe, Form und Preis variieren enorm.
Und auch Design und Energieverbrauch spielen bei modernem Kochgeschirr eine entscheidende Rolle. «Welche Art und wie viele Töpfe notwendig sind, hängt in erster Linie davon ab, wie viel und wie aufwendig man kocht», sagt Ute Katzer vom bayerischen Landesverband des Deutschen Hausfrauenbundes in Erlangen. Wichtig sei in jedem Fall, dass die Größe des Topfes zur jeweiligen Herdplatte passt und der Deckel fest schließt, erläutert die Expertin. «Sonst verpufft eine Menge ungenutzter Wärme.»
Eine große Rolle spiele außerdem der Boden, betont Jörg Siebolds von der Stiftung Warentest in Berlin, die unter dem Titel «Alle kochen nur mit Wasser» verschiedene Kochtöpfe getestet hat («test» 1/2003). «Der Boden darf nicht nach außen gebogen sein, da der Topf dann nicht richtig auf der Herdplatte aufliegt und das Kochgut ungleichmäßig erwärmt wird.» Verformungen nach innen seien hingegen sogar erwünscht, fügt Walter Sträter von WMF in Geislingen (Baden-Württemberg) hinzu. «Da sich das Material bei Hitze ausdehnt, sollte sich der Topf im kalten Zustand leicht nach innen wölben.»
Moderne Mehrschichtmaterialien können dann zusätzlich dafür sorgen, dass die Wärme nicht mehr nur von unten, sondern gleich von allen Seiten abgegeben wird. «Nudelwasser wird so natürlich viel schneller heiß», erklärt Christina Pranzas, Pressereferentin für die Firma Spring aus Eschlikon in der Schweiz die Vorteile, «und das spart Energie.»
Auch die so genannten Induktionsherde, die immer stärker Einzug in deutsche Küchen halten, sind für ihre Energie sparenden Eigenschaften bekannt, da sie ähnlich wie Gasherde viel genauer eingestellt werden können und weder lange aufwärmen müssen noch lange Restwärme abgeben wie ihre elektrische Konkurrenz. Allerdings sind für solche Herde nur Töpfe geeignet, deren Böden magnetisierbar sind. «Wer jetzt also Geld in ein gutes Topfset investiert, das 10 oder 15 Jahre halten soll, sollte sich überlegen, ob er nicht gleich ein induktionstaugliches kauft», empfiehlt die Firma Silit aus Riedlingen (Baden-Württemberg).
Silit geht in Sachen «High Tech» sogar noch einen Schritt weiter. Die Serie «Anti-Bacteria» soll das Wachstum und die Verbreitung von Bakterien hemmen und Krankheiten wie Salmonellen-Vergiftungen verhindern helfen. Das Abkühlen von zubereiteten Speisen und die Lagerung derselben in den Töpfen sei dadurch kein Problem mehr, so ein Sprecher der Firma. «Das kann gerade für empfindliche Menschen wie ältere Leute oder Kinder sehr wichtig sein».
Hygiene und Energieersparnis sind nur zwei Aspekte, die beim Kauf der Küchenhelfer eine Rolle spielen. Mindestens genau so wichtig ist vielen Hobby-Köchen mittlerweile das Design. «Ein Topf muss heute etwas hermachen», heißt es bei der Firma Le Creuset aus Notzingen (Baden-Württemberg), die auf optische Effekte setzt. «Neben Schwarz ist vor allem Kirschrot gefragt. Das bringt ein bisschen Leben in den Einheitslook der Edelstahl-Sets», ist die Erfahrung bei Le Creuset.
Gebürstete Oberflächen, edles Design und moderne Formen halten also Einzug in die Küchenregale. «Manch ein Topf sieht mittlerweile richtig trendy aus», bestätigt Christina Pranzas diese Entwicklung.
Ob Aluminium, Gusseisen oder Stahlkeramik der Vorzug gegeben wird und ein Topf antihaftbeschichtet sein muss oder nicht, hängt von der persönlichen Vorliebe des Kochs ab, fasst die Stiftung Warentest zusammen. Während Fleisch beispielsweise in beschichteten Töpfen nicht haften bleibt, wird es dort eben auch nur schwach und ungleichmäßig gebräunt. Edelstahltöpfe erreichen im Vergleich dazu eine wesentlich gleichmäßigere Bräunung, sind dafür aber meist nur mit Scheuermilch und Schwamm wieder sauber zu bekommen.
Und selbst an den Topfgriffen scheiden sich die Geister. Während die einen Kunststoffgriffe bevorzugen, weil die keine Wärme weiter leiten, schwören andere wegen der Hitzebeständigkeit auf Metall. «Derjenige, der sich für Metallgriffe entscheidet, sollte allerdings einen Tipp beherzigen, wenn er verbrannte Finger vermeiden will», warnt Warentester Jörg Siebolds: «Am besten beim Kauf des Topfes gleich die Topflappen mit besorgen.»