Gefährdung im Garten Gefährdung im Garten: Rote Streifen werden zu Blasen
Hamburg/dpa. - Das Gewächs ist längst nicht das einzige, das unangenehme Hautreaktionen hervorrufen kann. Die Herkulesstaude kann sogar für ernsthafte Verletzungen sorgen.
Die Liste der Pflanzen, denen Gärtner nicht auf den Pelz rücken sollten, ist lang: Vorsicht geboten ist bei Citrusarten wie Zitrone, Bergamotte und Grapefruit, beim Diptam oder der Knorpelmöhre, häufig Beiwerk in Sträußen. Achtung heißt es auch bei Kerbel, Engelwurz oder Sellerie, beim Echten Feigenbaum und dem Buchweizen, bei der Studentenblume und der Spinnenpflanze. Am heftigsten aber sind die Reaktionen bei der Herkulesstaude und ihren Verwandten (Heracleum).
Furocumarine heißen die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen, die so genannte phototoxische Wirkung besitzen. Sie erhöhen die Empfindlichkeit der Haut gegenüber dem Sonnenlicht, so dass es zu regelrechten Verbrennungen, zur Phyto-Photodermatitis, kommen kann. Mit einer Allergie hat das nichts zu tun, und nachts oder bei trübem Wetter passiert gar nichts.
Wer es dagegen wagen würde, in Badehose einer abgeblühten Herkulesstaude zu Leibe rücken, sie unterm Arm zum Kompost zu tragen und sich dann in den Liegestuhl zu legen, der dürfte sich vermutlich zwei Tage später im Krankenhaus wiederfinden.
Typisch sind Rötungen und Juckreiz, unmittelbar nachdem die Haut Kontakt mit der Pflanze hatte und der Sonne ausgesetzt war. Erst 20 bis 48 Stunden später treten rote, juckende Flecken auf, aus denen sich in schlimmen Fällen Blasen entwickeln. Spätestens dann ist ein Arztbesuch angebracht. Die Blasen werden wie Verbrennungen behandelt.
Die Stärke der Reaktion hängt vom Anteil der Furocumarine in den Pflanzen ab. Kerbel oder Möhre besitzen nur geringe Mengen davon. Anders sieht es bei den Heracleum-Arten aus, die für schwere Verletzungen sorgen können. In den Blättern der Herkulesstaude findet man von April bis Juni die höchsten Stoff-Konzentrationen.
Noch mehr davon sitzt in den Früchten, die im August und September reifen. Mit ihnen kommen Gärtner leicht ungewollt in Kontakt: Die Herkulesstaude wächst in etlichen Gärten. Mit den großen Blättern und ihren bis zu vier Metern Höhe ist sie eine auffällige Erscheinung.
Dennoch hat die Herkulesstaude vor allem dort nichts zu suchen, wo sich Kinder aufhalten. Sie zu entfernen, ist dann der einzig richtige Schritt - nur manchmal ist das leichter gesagt als getan: Die Staude sät sich mit vielen tausend Samen selbst aus. Wer sie loswerden will, braucht oft Jahre, bis auch die letzten der Nachkommen weg sind.
Auch der heimische Wiesenbärenklau (Heracleum spondylium) hat seine Wirkung: Er ist verantwortlich für die «Wiesendermatitis». Sie kann etwa nach dem Mähen auftreten. Erkennen lässt sich die Pflanze an großen gebuchteten und gezackten Blättern, die denen der Herkulesstaude sehr ähneln. Ob Wiesenbärenklau oder Herkulesstaude: Wer mit ihnen umgeht, sollte feste Kleidung und Schuhe sowie Handschuhe tragen und sich nach der Arbeit gründlich waschen.