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Garten Garten: Farbiges im Wintergrau

Von Eva Neumann 23.10.2006, 14:34

Halle/MZ. - Leiter der Stiftung Arboretum Park Härle in Bonn-Oberkassel. Dabei lasse sich mit Hilfe von Rindenschmuck ein Garten ganz leicht so gestalten, dass er das ganze Jahr über attraktiv ist.

Mit eindrucksvollen Rindenausprägungen wartet zum Beispiel der Ahorn auf. "Für mich ist der Zimtahorn aus Ostasien (Acer griseum) das imposanteste Rindenschmuckgehölz: Die äußeren Teile seiner zimtbraunen Rinde rollen sich papierartig ab und zeigen dabei alle Farbschattierungen von Orange bis Braun", beschreibt Dreisvogt den Baum. Ideale Hausbäume sind auch der Schlangenhautahorn (Acer capillipes) mit olivgrüner, weiß gestreifter Rinde oder die bronzefarben glänzende Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula). In Parks ist die mächtige Ahornblättrige Platane (Platanus x acerifolia) ein Hingucker: Ihre Rinde blättert meist plattenförmig vom Stamm ab, so dass ein faszinierendes grün-gelb-beigefarbenes Rindenaquarell entsteht.

Als Solitärgehölze machen sich auch Birken gut. Das Weiß der Himalaya-Birke (Betula utilis) hat eine überragende Leuchtkraft. Doch Birken haben mehr zu bieten als Weiß. "Die Rinde der Schwarzbirke (Betula nigra) beispielsweise ist rot-schwarz und rollt sich ab. Die Moorbirke (Betula pubescens) wiederum hat einen rissig schwarzen Stamm mit einem sehr geringen Weißanteil", zählt Gundel Keil auf, Landschaftsarchitektin aus Neubrandenburg.

Wo der Platz begrenzt ist, sind kleinere Gehölze gefragt, zum Beispiel Hartriegel-Arten. Die Sträucher brauchen etwas Feuchtigkeit im Boden, sind jedoch sonst anspruchslos. "Am auffälligsten ist der Purpurhartriegel Cornus alba 'Sibirica'. Seine glatte Rinde ist leuchtend rot, die Äste sind stark verzweigt", erklärt Friedhelm Morjan, Inhaber der gleichnamigen Baumschule in Erkelenz bei Mönchengladbach.

Das Geflügelte Pfaffenhütchen (Euonymus alatus), auch Korbflügelstrauch genannt, zieht weniger durch Farbe als durch Struktur der Rinde die Blicke auf sich: Vor allem an älteren kantigen Zweigen bilden sich bizarre, schwarz-braune Korkleisten. In ähnlichem Gewand steckt der Amberbaum (Liquidambar). Ihn gibt es - genau wie den grün-weißen Rostbartahorn (Acer rufinerve) - auch in Kugelform.

In das Umfeld von Rindenschmuckgehölzen passen Gräser, aber auch Bodendecker wie die schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum) besonders gut. "Schöne Übergänge lassen sich mit Pfaffenhütchen (Euonymus) oder dem Liebesperlenstrauch (Calicaper) mit seinen zahlreichen lila Beeren gestalten", schlägt Stiftungsleiter Dreisvogt vor.

Der Rindenschmuck kommt nicht an jedem Standort gleich gut zur Geltung. "Wichtig ist, dass ein solches Gehölz nicht in der hintersten Ecke steht, sondern auch bei der eingeschränkten Gartennutzung im Winter gut sichtbar ist", rät Morjan. "Im Idealfall ist der Standort morgens oder abends besonnt", ergänzt Dreisvogt. "Dann entfalten sich einzigartige Farbspiele."