Fruchtig Fruchtig: Trockenobst lecker wie eine Süßigkeit
Halle/MZ. - Sie eignen sich als Snack sowie als Zutaten für Nachspeisen und süß-sauer-scharfe Hauptgerichte.
"Durch die Trocknung ist das Aroma weit intensiver als bei frischen Früchten", so Gabi Kaufmann, Ökotrophologin beim aid infodienst in Bonn. "Außerdem haben Trockenfrüchte prozentual einen höheren Anteil an wertvollen Ballast- und Mineralstoffen sowie Spurenelementen." Allerdings ist auch die Fruchtsüße konzentriert. "Deshalb sollten getrocknete Früchte als Ersatz für Süßigkeiten - nicht für Frischobst - betrachtet werden."
Das Schöne sei, dass diese Früchte veränderbar sind, sagt Konditorweltmeister Bernd Siefert. "Eingelegt in Alkohol, in Rosenwasser oder Fruchtsaft bekommen sie ein immer neues Aroma." Zum Einweichen werden die Früchte gut mit Flüssigkeit bedeckt. Klein geschnitten nehmen sie die Flüssigkeit besonders gut und schnell auf.
Eingeweichte Trockenfrüchte lassen sich leicht pürieren. So werden sie im Handumdrehen zum fruchtigen Aufstrich fürs Brot. "Wenn man dieses Mus verlängert, erhält man leckere Fruchtsaucen, die entweder zu oder auch in Cremes serviert werden", erläutert Martin Rutkowsky von der Reformhaus Fachakademie. So wirkt manche Vanillecreme blass - mit einer roten Cranberry-Sauce oder intensiv-orangefarbenen Mangotupfen wird sie zum Blickfang.
Angesichts der Eigensüße der Trockenfrüchte kann in vielen Rezepten der Zucker reduziert oder ganz weggelassen werden. Durch ihr intensives Aroma haben sie auch das Zeug dazu, die Hauptrolle in der Süßspeise zu übernehmen - zum
Beispiel in einer Backobstsuppe. "Dafür wird eine Hand voll Trockenfrüchte eingeweicht und mit Wein oder Fruchtsaft aufgekocht. Dann kommen winterliche Gewürze hinzu", erklärt Rutkowsky. Marinierte, erwärmte Dörrfrüchte vom Spieß mit Vanilleeis sind auch möglich.
"Auch in Fleisch- oder Gemüsecurrys werden gerne Trockenfrüchte verwendet", sagt Rutkowsky. Alternativ gibt es ein fruchtig-pikantes Chutney dazu. Hierzulande kommen Trockenfrüchte vor allem in der Sauce - zum Beispiel Rosinen zum Sauerbraten - oder als Füllung im Geflügel auf den Tisch.
Das Trockenobst-Angebot ist inzwischen groß: Es gibt sie pur oder als Mischung in der Tüte und in der Dose - von Ananas bis Zwergfeigen. Verhältnismäßig neu auf dem Markt sind Knusper-Früchte wie Bananenchips und so genannte Soft-Früchte. Sie enthalten mehr Wasser als herkömmliche Trockenfrüchte, sind nicht ganz so lagerfähig, dafür aber leichter zu kauen und zu verarbeiten. "Soft-Früchte lassen sich einfacher schneiden. Zudem kann auf Einweichen beispielsweise vor dem Pürieren verzichtet werden", erläutert Ökotrophologin Kaufmann. Ist die Verpackung geöffnet, sollte sie aber im Kühlschrank aufbewahrt werden.