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Fitness Fitness: Gemeinsam duschen Ja, gemeinsam Sport Nein

Von Thorsten Wiese 27.03.2007, 11:17
Nicht zu schnell und nicht zu langsam: Wenn Paare zusammen joggen, ist ein ähnliches Leistungsvermögen von Vorteil. (Foto: dpa)
Nicht zu schnell und nicht zu langsam: Wenn Paare zusammen joggen, ist ein ähnliches Leistungsvermögen von Vorteil. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Köln/Münster/dpa. - Andreas Bach und SophieGschwendner-Wellensiek sind ein Paar. Sie haben sich zwar imTennisverein kennen gelernt und treten dort gemeinsam beiMixed-Turnieren an. Bei anderen Sportarten gehen sie aber liebergetrennte Wege: «Zum Joggen würde ich mich mit Andi nicht treffen»,sagt Sophie - «da müsste ich mich nur aufregen, weil er michwahrscheinlich auslachen würde».

Diese Aussage ist typisch, denn in der Regel gehen Männer undFrauen unterschiedlich an Sport heran. «Männer wollen sich beim Sportauch mit dem anderen messen und an ihre Grenzen gehen», sagt Prof.Ilse Hartmann-Tews vom Institut für Sportsoziologie der DeutschenSporthochschule Köln. «Da geht es oft darum, sich extrem zu fordernund vollkommen auszupowern.»

Frauen dagegen seien beim Sporttreiben eher gesundheitsorientiert,sagt Maike Tietjens, wissenschaftliche Mitarbeiterin imArbeitsbereich Sportpsychologie der Universität Münster. Sie setzendaher auch eher auf «ästhetische Sportarten, bei denen man sichweniger körperlich auseinander setzt».

Nicht zuletzt wird dieser Unterschied in der Wahl der bevorzugtenSportarten deutlich. Während zum Beispiel Fußball eine typischeMännerdomäne ist, halten sich Frauen lieber mit Wellness-Sportartenwie Yoga, Pilates oder Nordic Walking fit, ergab eine Umfrage derGfk-Gruppe in Nürnberg aus dem Jahr 2006. Um Streit zu vermeiden, tunPartner daher meist gut daran, ihr Fitnessprogramm getrenntvoneinander zu bestreiten.

Bevorzugt werden als Trainingspartner daher die beste Freundinoder der Kollege, ergab die Umfrage - Hauptsache ist, dass derSportsfreund desselben Geschlechts ist. Denn wenn er beim Joggenimmer auf sie warten muss, oder sie ständig ihre Grenzenüberschreiten muss, um mit ihm mitzuhalten, ist Frustrationprogrammiert. Dabei kann es für die Trainingsdisziplin von Vorteilsein, die gemeinsame Zeit als Paar für den Sport zu nutzen.

«In der Regel treiben wir mehr Sport, wenn der Partner auchsportlich ist», sagt Frank Hänsel, Sportpsychologe an der TechnischenUniversität Darmstadt. Und es könne sogar «beziehungsstabilisierend»wirken, als Paar zum Badminton oder Joggen zu gehen.

«Sport steigert das körperliche und seelische Wohlbefinden»,erläutert Maike Tietjens. Wer das als Paar gemeinsam erlebt,überträgt diese positive Erfahrung auf die Beziehung. Die Partnermüssten jedoch auch Kompromisse eingehen, so Maike Tietjens. Diekönnten zum Beispiel darin bestehen, dass beide gemeinsam drei Rundenum den Ententeich joggen, und er dann noch zwei Runden weiter läuft. Daher bieten sich vor allem Individualsportarten für dasgemeinsame Sporterlebnis an. Aber auch bei so genanntenRückschlagspielen wie Tennis, Squash oder Badminton sei dasKonfliktpotenzial geringer. «Beim Tennis ergänzen wir uns gut - daist sie sogar die Aggressivere», sagt zum Beispiel Andreas.

Wichtig für den Sport in der Partnerschaft ist, dass der Tonstimmt - was sich vor allem Männer hinter die Ohren schreibensollten: «Lassen Sie nicht den Trainer raushängen», rät Frank Hänsel.«Wenn es mir wichtig ist, den Sport in die Partnerschaft zuintegrieren, muss ich den anderen motivieren, nicht überfordern.»