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Tödliche Geistesblitze Tödliche Geistesblitze: Diese Menschen starben durch ihre eigenen Erfindungen

16.03.2016, 12:26
Der britische Eigentümer des Unternehmens Segway ist mit seinem eigenen Elektroroller tödlich verunglückt. (Symbolfoto)
Der britische Eigentümer des Unternehmens Segway ist mit seinem eigenen Elektroroller tödlich verunglückt. (Symbolfoto) imago

Eine scheinbar geniale Erfindung – doch am Ende kostete sie den Schöpfer das Leben. Leider kein Einzelfall in der Geschichte der Menschheit... 

Der „Fliegende Schneider“

Franz Reichelt war ein österreichisch-französischer Schneider und Fallschirmkonstrukteur: Er galt als Erfinder des Fallschirm-Anzuges. Im  Februar 1912 reiste er nach Paris, um sein neues Modell zu testen. Vor laufender Kamera sprang er aus einer Höhe von 57 Metern vom Eiffel Turm herab, fiel weitgehend ungebremst zu Boden und schlug nach vier Sekunden am Boden auf. Reichelt starb unmittelbar nach dem Aufprall. Das Video zeigt den tödlichen Testsprung des Erfinders:

Mit dem Segway in den Abgrund

Entgegen vieler Gerüchte im Internet war es nicht der Segway-Erfinder, sondern der Eigentümer des britischen Unternehmens, der 2010 durch den Elektroroller zu Tode kam. Der 62-jährige Millionär James Heselden war vermutlich mit dem Scooter über eine Klippe gestürzt und in einen Fluss gefallen, wie Medien berichteten. Der tragische Vorfall ereignete sich ganz in der Nähe seines Hauses in Nordengland. Heselden hatte den Segway-Erfinder Dean Kamen mit dem Kauf der Firma vor der Insolvenz bewahrt.

Lilienthals letzter Flug

Fünf Jahre nach seinem spektakulären Gleitflug am Windmühlenberg bei Derwitz (Brandenburg) wagte Flugpionier Otto Lilienthal erneut einen waghalsigen Testflug. Doch an diesem 9. August 1896 verließ ihn sein Glück: Er stürzte aus 15 Metern Höhe mit dem Flugapparat ab, brach sich einen Halswirbel und fiel ins Koma. Zwar brachte man Lilienthal noch per Güterzug in eine Berliner Klinik, dort starb er aber am nächsten Tag.

Von der Druckmaschine zermalmt

William Bullock hatte sich 1863 eine Rotationsdruckmaschine mit Endlospapiereinzug patentieren lassen: Eine wuchtige, aber für damalige Zeit fortschrittliche Presse, die in Rekordgeschwindigkeit Papier bedrucken sollte. Am 3. April 1867 kümmerte sich der Erfinder um den Aufbau und die Justierung der Maschine in der Redaktion der Zeitung „Public Ledger“ in Philadelphia. Leider gab es Probleme mit einem Antriebsriemen: Bullock versuchte, den Riemen mit einem Tritt auf die Rolle zu zwängen – und verfing sich mit seinem Bein in der Maschine. Innerhalb von Sekunden wurde das Bein in das Wirrwarr aus Zahnrädern und Walzen hineingezogen und zerquetscht. Im Krankenhaus starb der Erfinder an Wundbrand.

Tragische Jungfernfahrt

Thomas Andrews designte das berühmte Schiff „Titanic“. Bevor die Leinen zum Ersten Mal losgelassen wurden, setzte sich Andrews für eine Anzahl von 46 Rettungsbooten auf dem Luxusdampfer ein. Doch seine Bitte wurde nicht erhört. Die Titanic legte im April 1912 mit nur 20 Rettungsbooten zur Jungfernfahrt ab und sank im eisigen Wasser vor Neufundland. Andrews half bis zuletzt anderen Passagieren dabei, ihre Rettungswesten anzuziehen. Nachdem die meisten Leute versorgt waren, wurde er ein letztes Mal im Rauchersalon gesichtet. Den Erzählungen zufolge betrachtete er das Gemälde („Approach to a new World“ – etwa: „Übergang in eine neue Welt“). Andrews gilt als tragischer Held des Titanic-Unglücks. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Todesfalle U-Boot

Der amerikanische US-Marine und Ingenieur Horace Lawson Hunley (*1823-1863) entwickelte Mitte des 19. Jahrhunderts das erste kampffähige U-Boot. Doch seine Erfindung, die er „H.L. Hunley“ taufte, bescherte ihm nur Unglück, die Probefahrten forderten zahlreiche Opfer. Eines davon war der Entwickler selbst. Während eines Kampfeinsatzes 1864 sank es zum wiederholten Male auf den Grund und riss Hunley mit in die Tiefe.

Das Flugtaxi

Michael Dacre entwarf ein Flugtaxi, das im urbanen Raum auf kurzen Distanzen Personen transportieren sollte. Der Traum des britischen Piloten nannte sich „Jetpod Airtaxi“. Am 16. August 2009 stürzte das Airtaxi bei seinem Jungfernflug in Malaysia ab. Der 53-Jährige Tüftler überlebte den Aufprall nicht.

Das fliegende Auto

Der Ingenieur Henry Smolinski entwickelte Ende der 60er Jahre ein fliegendes Auto. Dazu gründete er die Firma Advanced Vehicle Engineers (AVE) im US-amerikanischen Los Angeles. Die Basis seines Autos war ein Ford Pinto, das mit Teilen einer Cessna-Maschine ergänzt wurde. Diverse Testflüge verliefen glücklich. Doch als Smolinski 1973 sein Vehikel ein weiteres Mal bestieg um abzuheben, löste sich der Überbau des Flugobjektes und stürzte ab. 

Dreierlei Unglück

Übel erging es auch dem amerikanischen Chemiker Thomas Midglay Jr.. Zunächst erfand er 1921 das verbleite Benzin, das sich bis heute blendend verkauft. Doch nach nur zwei Jahren erlitt er eine schwere Bleivergiftung durch die Arbeit mit dem Kraftstoffzusatz. Daraufhin legte er seine Arbeit als Forscher nieder. Mit 51 erkrankte Midglay dann an Kinderlähmung und war danach schwerbehindert. Dennoch entwickelte er ein komplexes Seilzugsystem, das es ihm erleichterte, aus dem Krankenbett zu steigen. 1944 verfing sich Midglay im Seilsystem, das zum tragischen Tode durch Strangulation führte.

Strahlende Substanzen

Marie Curie forschte als Physikerin und Chemikerin an der Radioaktivität von Uran. Für ihre Untersuchungen erhielt sie 1903 den Nobelpreis in Physik und 1911 in Chemie. 1934 starb sie an den Folgen einer aplastischen perniziösen Anämie – eine Folge ihres langjährigen Kontaktes mit der aggressiven Strahlung radioaktiver Elemente.

Ein Ende in der Tonne

Karel Soucek war ein tschechisch-kanadischer Stuntman, der durch einen Sturz mit einer selbst entworfenen Tonne von den Niagara-Wasserfällen berühmt wurde. In ihrem gepolsterten Inneren könnte man aus beängstigenden Höhen springen, so Souceks Vermutung. Bei seinem ersten Sturz von den Niagarafällen 1984 bewahrheitete sich dies tatsächlich. Nach dem ersten erfolgreichen Versuch ließ sich Soucek daraufhin aus einer Höhe von 55 Metern in ein Wasserbecken fallen. Seine Tonne wurde zu früh abgelassen, verfehlte die Beckenmitte und traf auf dem Beckenrand auf. Soucek starb einen Tag später an seinen schweren Verletzungen.

Tödliches Gesundheitsbewusstsein

Jim F. Fixx galt als einer der Begründer des Fitness-Booms in den USA. Sein Bestseller „Das komplette Buch vom Laufen“, das 1970 erschien, würdigte die enormen Gesundheitsvorteile durch regelmäßiges Joggen und löste somit den internationalen Jogging-Trend aus. Das Laufen verlängere die Lebenserwartung, meinte Fixx. Seine jedenfalls war nur von relativ kurzer Dauer. Er starb am 20. Juli 1984 im Alter von nur 52 Jahren an einem Herzanfall nach einem Ausdauerlauf. Seine Obduktion stellte eine schwere Arteriosklerose in allen drei Koronararterien fest. (gs)