1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Finanzen
  6. >
  7. Stiftung Warentest: Stiftung Warentest: Wie gut sind Anlageberater in Banken wirklich?

Stiftung Warentest Stiftung Warentest: Wie gut sind Anlageberater in Banken wirklich?

19.01.2016, 10:18
Die Anlageberatung in der Bank ist nicht kostenlos: Für seine Empfehlung kassiert der Berater in der Regel eine Provision.
Die Anlageberatung in der Bank ist nicht kostenlos: Für seine Empfehlung kassiert der Berater in der Regel eine Provision. dpa-tmn Lizenz

Viele Banken beraten Verbraucher bei der Geldanlage einem Test zufolge nicht zufriedenstellend. Von 23 getesteten Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen hätten nur drei die Note „gut“ erhalten, nämlich die Frankfurter Volksbank, die Sparda-Bank Berlin und die Nassauische Sparkasse, berichtete die Zeitschrift „Finanztest“, die von der Stiftung Warentest herausgegeben wird. 13 Geldhäuser schnitten demnach „befriedigend“ ab – darunter die Commerzbank, Deutsche Bank und Targobank.

Fünf Banken berieten nur „ausreichend“, darunter die Postbank, die unter anderem in drei von sieben Beratungsgesprächen viel zu riskante Anlagevorschläge machte. Schlusslicht im Test wegen ihrer „mangelhaften“ Beratung sind die Hannoversche Volksbank und die Hypovereinsbank, teilte Stiftung Warentest mit.

Die Warentester untersuchten die Anlageberatung von bundesweit tätigen Privatbanken, großen Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Dabei stellten sie fest, dass die Bankberater ihren Kunden selten bedarfsgerechte Produkte verkaufen wollten. „Viele Produkte waren zu riskant, in mehreren Fällen war das Geld nicht rechtzeitig verfügbar und häufig wurden unpassende Produkte wie Bausparverträge, undurchschaubare Anlagezertifikate und Rentenversicherungen empfohlen“, so Stiftung Warentest. Deshalb sei es wichtig, dass sich Anleger nicht zu einer Kaufentscheidung drängen lassen.

Zwar sei den Beratern in den Banken die Risikoeinstufung des Kunden fast durchweg gut gelungen, heißt es in dem Bericht, doch dies habe nicht automatisch zu „passenden Produktvorschlägen“ geführt. Ein Grund dafür sei, dass viele Berater die Hausprodukte ihrer Bank empfehlen. Die eigenen Anlageprodukte bringen der Bank mehr Provisionen, sind laut „Finanztest“ aber selten eine besonders gute Lösung für den Kunden.

Tipps für Bankkunden in der Fotostrecke:

Ein weiterer Mangel sei gewesen, dass Banken in 15 Fällen keines der gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsprotokolle an die Kunden aushändigten. Wer sich von einem Bankberater zum Thema Anlagen beraten lässt, erhält am Ende des Gesprächs ein Beratungsprotokoll. Dazu ist der Berater seit 2010 gesetzlich verpflichtet. Er muss das Protokoll auch unterschreiben. Der Kunde sollte das laut Verbraucherschützern nicht tun, aber darauf achten, dass das Beratungsprotokoll vollständig ist und zum Gesprächsinhalt passt. Der Berater muss unter anderem Zweck, Dauer und Verfügbarkeit der Anlage vermerken, sowie die Risikoneigung des Kunden angeben.

„Finanztest“ empfiehlt Verbrauchern, sich auf die Beratung gut vorzubereiten und danach zu prüfen, ob im Protokoll der Gesprächsinhalt und die eigenen Anlagewünsche richtig wiedergegeben sind. Die Vorschläge des Beraters sollten noch einmal geprüft und Vergleichsangebote eingeholt werden. (gs, mit Agenturen)