Spar-Tipps Spar-Tipps: Von diesen Geldanlagen sollte man die Finger lassen

Riskante Geldanlagen gibt es wie Sand am Meer und wirken auf den ersten Blick oft hoch rentabel. Experten von Verbraucherzentralen und Banken erklären, auf welche Finanzprodukte insbesondere Laien-Anleger besser verzichten sollten - und welche sicheren Alternativen es gibt.
Beteiligungsdarlehen
Sichere Geldanlage gesucht? Hoher Zins gefällig? Nichts leichter als das: Mit Beteiligungsdarlehen können Anleger diese Ziele scheinbar mühelos erreichen. „Unternehmen bieten interessierten Anlegern derzeit sogenannte partiarische Darlehen an“, hat Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart beobachtet. Dabei überlassen Kunden einem Anbieter ein Darlehen für einen bestimmten Zweck und bekommen dafür einen Anteil am Gewinn. Außerdem kann eine Verzinsung vereinbart werden.
Doch die Sache hat einen Haken: „Bei dieser Anlageform handelt es sich um weitgehend unregulierte Finanzprodukte“, erklärt der Finanzexperte. „Anleger gehen hierbei große Risiken ein.“ Denn der Darlehensgeber ist nicht selbst am Unternehmen beteiligt. Einfluss auf die Geschäfte haben Anleger damit nicht.
Außerdem können partiarische Darlehen in der Regel ohne förmlichen Verkaufsprospekt öffentlich vertrieben werden. „Das heißt, dass Anleger oft nicht über gesicherte Informationen über die Geschäftslage des Unternehmens und die Risiken verfügen“, erklärt Nauhauser. Auch müsse das Unternehmen bei dieser Anlageform, anders als bei börsennotierten Schuldverschreibungen, keinen Informationspflichten über die Geschäftsentwicklung nachkommen.
Auch wenn die in Aussicht gestellten Erträge bei Beteiligungsdarlehen attraktiv erscheinen, sollten Anleger von solchen Produkten lieber die Finger lassen, rät Nauhauser. „Wer Risiken tragen kann und will, kann stattdessen zum Beispiel in Aktien oder börsennotierte Unternehmensanleihen investieren“, empfiehlt der Verbraucherschützer.
Contracts for Difference (CFDs)
Differenzkontrakte sind spezialisierte Anlageinstrumente, die aus geringen Kursschwankungen enorme Renditen erzeugen - aber eben auch zu Totalverlusten und Nachschusspflichten führen können. Anleger können mithilfe von CFDs mit minimalem Kapitaleinsatz große Geldsummen bewegen. Das Prinzip: Mit jedem Cent, den der jeweilige Basiswert, zum Beispiel eine Aktie oder eine Währung, steigt oder fällt, steigt oder fällt auch der Wert des dazu passenden CFDs um einen Cent. Die Hebelwirkung entsteht dadurch, dass ein CFD nur einen Bruchteil des Preises des jeweiligen Basiswerts kostet.
Doch Anleger sollten sich von den großen Gewinnversprechen nicht blenden lassen, denn das Risiko ist hoch: „CFDs werden oft mit sehr hoher Hebelwirkung über sehr kurze Zeitspannen gehandelt, manchmal nur Minuten oder Sekunden. Doch die Kursverläufe einer Aktie innerhalb eines Tages lassen sich nicht prognostizieren. CFDs sind also eher hochspekulative Wetten als Finanzinstrumente“, sagt Verbraucherschützer Niels Nauhauser.
Genussscheine
Manche Sparer lassen sich von satten Rendite-Versprechen locken und investieren über Genussscheine in ein Unternehmen. Sie setzen damit auf einen Mix aus Aktie und Anleihe. Doch mit dieser Anlageform können Laien ganz danebengreifen.
Der Grund: Inhaber von Genussscheinen haben im Gegensatz zum Aktionär kein Stimmrecht. „Mit Genussscheinen beteiligt man sich - wie bei der Aktie - am Gewinn, aber auch am Verlust eines Unternehmens“, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Das Risiko reicht bis hin zum Totalverlust, sollte das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die Hoffnung auf die Insolvenzmasse ist vage. „Im Fall einer Pleite müssen sich Genussrechtsinhaber in der Reihe der Gläubiger weit hinten anstellen“, erklärt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Der Vorteil von Aktien ist das höhere Maß der vorgeschriebenen Informationspflichten von Konzernen. „Bei Genussscheinen kommt es auf die Informationspolitik des jeweiligen Unternehmens an“, sagt Topar. Die Regulierung ist nach ihren Angaben hier nicht so streng, der Anleger muss sich folglich selbst mehr kümmern. Ein Nachteil von Genussscheinen: Die Höhe der Zinsen hängt bei einer variablen Vereinbarung von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens ab. „Zinsen können also gegebenenfalls auch ganz ausfallen“, erläutert Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut.
Wer trotzdem auf Genussscheine setzt, sollte sich umfassend über das Unternehmen informieren. „Sparer sollten sich Bedingungen wie etwa Kündigungsfristen und Modalitäten bei Zinsausschüttungen der Anbieter genau angucken“, rät Topar. Wie transparent ist das Unternehmen, welche Projekte sind geplant? „Insgesamt betrachtet ist der Erwerb von Genussscheinen eher etwas für erfahrene Anleger“, betont Fey. Aus Sicht von Oelmann sind Genussrechte sind „für die meisten Verbraucher keine geeignete Form der Geldanlage“.
Gold, angebliche Zukunftsmärkte oder mündelsichere Geldanlagen: Was Finanzexperten dazu raten, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Gold und Edelmetalle
Der Glanz von Gold kann blenden - mitunter auch Sparer. Viele glauben, das Edelmetall-Investment sei die sicherste aller Geldanlagen. In der Realität erweist sich dies aber oft genug als Trugschluss. „Zwar wird Gold definitiv immer einen Wert behalten“, sagt Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest. „Aber es ist auch ganz klar ein Spekulationsgut.“ Sechs Fakten über die Anlage in Edelmetalle:
Edelmetalle unterliegen Preisschwankungen. „Die Märkte sind unberechenbar“, sagt Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest. Nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken hat der Goldpreis etwa von Anfang 2013 bis Anfang 2014 um rund 30 Prozent nachgegeben. „In den zehn Jahren davor hat sich der Goldpreis allerdings verdreifacht“, erklärt Julia Topar vom Bankenverband.
Edelmetalle bringen im Gegensatz zu Sparprodukten und Wertpapieren keine Zinsen oder Dividenden. Ein Ertrag winkt nur, wenn Anleger ihr Gold oder Silber zu höheren Preisen verkaufen können, als sie selbst dafür bezahlt haben. Wie sicher ein Investment in Edelmetalle ist, hängt nicht zuletzt von der konkreten Produktklasse ab. „Silber hat im Vergleich zu Gold stärker an Wert verloren“, sagt Topar.
Sie reichen von sogenanntem physischem Gold oder Silber in Form von Barren, Münzen und Schmuck über Aktien von Unternehmen, die in der Goldbranche tätig sind bis hin zu Investmentfonds, Gold-ETFs oder Goldzertifikaten. „Bei einigen dieser Produktklassen, etwa Zertifikaten, droht das Risiko eines Totalverlustes“, warnt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Sogenanntes Anlagegold kann in Deutschland mehrwertsteuerfrei erworben werden - darauf weist Julia Topar hin: „Hierzu gehören handelsübliche Goldbarren und Goldmünzen, die nach 1800 geprägt wurden, gesetzliche Zahlungsmittel sind oder waren und deren Marktpreis sich im Wesentlichen nach ihrem Goldgehalt bestimmt.“ Andere Goldmünzen sowie Goldschmuck sind dagegen mehrwertsteuerpflichtig. Bei Goldbarren und -münzen sind die Veräußerungsgewinne grundsätzlich steuerfrei, wenn zwischen Erwerb und Verkauf mehr als zwölf Monate liegen. Auf Gewinne aus einer Anlage in börsengehandelte Goldzertifikate wird Abgeltungssteuer erhoben.
Eine Goldmünze mit einem Feingewicht von einer Unze ist billiger zu erwerben als zehn Münzen zu je einer Zehntel Unze Gold, ein Goldbarren zu 100 Gramm Gold ist preisgünstiger als zehn Barren zu je zehn Gramm. „Diejenigen, die preiswert Gold kaufen möchten, sollten daher eher größere Stückelungen bevorzugen“, rät Topar.
Schon im Vorfeld des Kaufs von Edelmetallen wie physisches Gold, Silber oder Bronze sollten Sparer prüfen, wo sie es wieder verkaufen können. „Grundsätzlich kommen Banken und Sparkassen, Juweliere, Gold- oder Münzhändler, aber auch Verkäufer im Internet in Betracht“, erklärt Scherfling. Grundsätzlich müssen Verbraucher auch vor Fälschungen auf der Hut sein. „Banken garantieren für die Echtheit der von ihnen angebotenen Goldmünzen und -barren“, erklärt Topar.
Dennoch kann die Anlage in Gold sinnvoll sein, meint Niels Nauhauser und rät zur direkten, physischen Anlage in Goldmünzen. Denn grundsätzlich gelte: „Wer sein Vermögen über verschiedene Anlageklassen breit streuen und dadurch das Gesamtrisiko seiner Geldanlage senken will, kommt am Gold nicht ganz vorbei.“
Märkte „mit Zukunft“
China, Brasilien, Afrika oder Arabien - immer wieder suchen Finanzexperten nach Märkten mit guten Zukunftsaussichten. Doch Vorsicht: „Besondere Konjunktur haben diese Modethemen meist erst, wenn bestimmte Märkte schon eine ganze Weile gut gelaufen sind“, hat Verbraucherschützer Niels Nauhauser beobachtet. Die Folge: „Die Masse an der Anleger steigt erst am Ende eines großen Trends ein, wenn der Zug eigentlich schon abgefahren ist.“
Ein Beispiel: „Eine große deutsche Bank brachte vor einigen Jahren ein Zertifikat heraus, welches die Entwicklung einiger Aktien aus Dubai abbildete“, sagt der Finanzexperte. Zu dieser Zeit galten die Vereinigten Arabischen Emirate als aussichtsreich, und die Börse Dubais gehörte nach einem Kursplus binnen Jahresfrist in Höhe von 190 Prozent zu den Spitzenreitern im Jahr 2005.
Anleger, die dieses Zertifikat gekauft haben, hat es bisher wenig Freude bereitet. Denn seitdem ist der Kurs teils kräftig gesunken. „Der Ausgabepreis ist seitdem nicht mehr erreicht worden.“ Der derzeitige Wert liege bei der Hälfte des damaligen Preises. Zum Vergleich: Mit einer Anlage in weltweite Aktien oder den deutschen Aktienindex DAX konnten Anleger hingegen ordentliche Kursgewinne einfahren.
Anleger sollten daher bei Modethemen skeptisch bleiben. „Lassen Sie sich am besten überhaupt nicht von solchen Berichten beeinflussen“, rät Nauhauser. Oft seien in diesem Zusammenhang angebotene Finanzprodukte zudem teurer. „Ob Sie damit Gewinn erzielen, ist pure Glückssache, und die Chancen stehen hierbei sogar schlechter als im Casino.“
Besser ist es, wenn Anleger an ihren langfristigen Zielen festhalten und die Risiken streuen, statt auf einzelne angesagte Finanzprodukte zu setzen. „Außerdem ist ein häufiger Kauf und Verkauf nach Stimmung unnötig teuer“, sagt Nauhauser. Wer Modetrends nachläuft, verliere dabei auf Dauer Geld. „Gewinner ist dann nur die Bank, die ständig neue Provisionen abgreift.“
Mündelsichere Geldanlagen
Es klingt vertrauenerweckend: Als mündelsicher wird eine Geldanlage beworben. Das Risiko scheint daher gering. Kann also mit der Investition eigentlich etwas missglücken? „Es kann durchaus etliches schiefgehen“, sagt Niels Nauhauser. Denn nicht alle so beworbenen Produkte sind vor Verlusten geschützt.
Seinen Ursprung hat der Begriff im Vormundschaftsrecht. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist geregelt, dass ein Vormund die Gelder seines minderjährigen Mündels nicht in riskante Anlageformen investieren darf. Das Geld hat er sicher anzulegen. Paragraf 1807 BGB zählt eine Reihe von solchen sicheren Anlagemöglichkeiten auf, zum Beispiel Pfandbriefe oder Spareinlagen. Aktien und Fonds sind in dem Paragraf nicht erwähnt. Dennoch werden sie mitunter als mündelsicher beworben.
Der Grund: Das Vormundschaftsgericht kann auf Antrag auch eine riskantere Geldanlage gestatten. Einige Fonds wurden daher in Einzelfällen als mündelsicher eingestuft. Doch erwirtschafteten einige dieser Produkte nicht immer nur Gewinne. Mitunter verloren sie sogar deutlich an Wert. „Von dem Begriff 'mündelsicher' darf man sich deshalb nicht blenden lassen“, warnt Nauhauser. „Einige vermeintlich sichere Anlagen bedeuten aufgrund der niedrigen Zinsen für Anleger reale Wertverluste.“
Zertifikate
Zertifikate sind im Grund genommen Wetten. Ihre Entwicklung hängt vom Kursverlauf eines Basiswertes, zum Beispiel einer Aktie oder eines Rohstoffs, ab. Wer etwa glaubt, dass der Aktienmarkt im Zuge einer Krise etwas unter Druck kommt, der kann Zertifikate mit Pufferfunktion und der Chance auf eine Bonuszahlung kaufen.
Seit der Finanzkrise wissen viele Anleger, dass ihr Einsatz komplett verloren gehen kann, wenn ein Zertifikate-Emittent, also eine Bank, pleitegeht. Allerdings können die Banken mit der Bezeichnung „Anleihe“ den Wettaspekt verschleiern, der oft mit Zertifikaten in Verbindung gebracht wird. Die Produkte sind außerdem komplex und durch ein großes Angebot weiterhin sehr unübersichtlich. Die Verbraucherzentrale NRW nennt als weiteren Nachteil „die teilweise recht hohen Kosten, die einen Teil der Gewinne gleich wieder zunichtemachen.“
Wer dennoch diese Produkte kaufen wolle, sollte sich bei den Anbietern genau informieren. Zudem sollten Anleger nachfragen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine höhere Rendite als bei einer Anlage in Festgeld oder bei einer Investition in Aktien erzielt werden kann. Für den normalen Kleinanleger hingegen, der mittel- bis langfristig sparen will, sind Zertifikate in der Regel keine Alternative.
Wie man Anlage-Fehler vermeidet und sich nichts aufschwatzen lässt, das erfahren Sie auf der nächsten Seite.
Geldanlagen sind für Verbraucher ein schwieriges Thema. „Viele Kunden beschäftigen sich nur selten damit und wissen auch zu wenig darüber“, erklärt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift „Finanztest“ in Berlin. Daher vertrauen viele oft Beratern in Geldinstituten. „Machen Sie sich dabei immer klar: Finanzberater sind Verkäufer“, erklärt Tenhagen. „Sie werden Ihnen meist keinen unabhängigen Marktüberblick geben.“
Es seien aber nicht nur Finanzberater, die Fehler machen oder Kunden Produkte andrehen, welche nicht zu den Bedürfnissen der Sparer passen. „Wenn es um ein neues Handy oder einen neuen Fernseher geht, geben sich Verbraucher oft die größte Mühe, zu vergleichen“, sagt Julia Topar vom Bankenverband. „Bei Finanzprodukten macht das kaum jemand, dabei ist es gerade da wirklich wichtig.“
Fest steht: Geldanlage ist Arbeit! Auf ein Beratungsgespräch müssen sich Verbraucher vorbereiten. Wichtige Aufgaben vorab sind, den eigenen Finanzbedarf zu ermitteln, die Anlageziele festzulegen, die Anlagedauer zu bestimmen und das Risiko abzuschätzen, das man eingehen will. „Wichtig ist, dass Sie sich dabei auch klarmachen: je höher die Rendite, desto höher ist auch das Risiko“, erklärt Topar.
Ein weiteres Problem: Kunden verstehen oft nicht genau, was ihnen der Berater gerade empfiehlt. „Haben Sie keine falsche Scheu“, rät Topar. „Fragen Sie einfach nach.“ Ein guter Berater kläre den Kunden über alle wichtigen Punkte auf. Auch mit ihrer Unterschrift sollten Kunden immer vorsichtig sein. „Unterschreiben Sie nicht, dass etwas 'auf eigenen Wunsch' erfolgte“, rät Experte Tenhagen. „Denn damit stellen Sie das Geldinstitut von der Haftung frei.“
Ganz hilflos sind Kunden ihren Beratern aber nicht ausgeliefert. „Wenn Sie der Berater unter Zeitdruck setzt, ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen“, sagt Bankensprecherin Julia Topar. Auch sollten alle Risiken gut erklärt und größere Summen nicht nur in ein einziges Produkt investiert werden. Ihr Tipp: „Wenn Sie ein schlechtes Gefühl haben, wechseln Sie einfach den Berater.“
Vier Punkte, an denen Sie ein schlechtes Beratungsgespräch erkennen:
Ein guter Berater sollte sich Zeit nehmen. Denn schließlich muss er sich ein Bild über den Kunden und dessen Wünsche machen. „Findet das Gespräch unter Zeitdruck statt, sollten Sie misstrauisch werden“, sagt Tenhagen. Gleiches gilt, wenn der Berater zum Vertragsabschluss drängt.
Wie viel will der Kunde riskieren? Eine wichtige Frage, denn nicht jeder kann zum Beispiel mit Kursschwankungen leben. „Der Berater sollte auf bestehende Risiken bei Geldanlagen hinweisen“, erklärt Tenhagen. Macht er das nicht, lohnt eine konkrete Nachfrage. Hellhörig sollten Kunden werden, wenn ihnen eine hohe Rendite ohne Risiko versprochen wird. Denn das ist in der Praxis kaum möglich.
„Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb“, rät Tenhagen. „Das gilt besonders für Geldanlagen.“ Denn dann ist das Risiko, Verluste zu erleiden, besonders hoch. Ein Berater sollte daher mehrere Produkte empfehlen, auf die ein Kunde sein Geld verteilen kann.
„Häufig sagen Berater: Wir haben das bessere Produkt. Kündigen Sie doch ihren alten Vertrag“, berichtet Tenhagen. Doch das könne ein Fehler sein. Denn der Neuabschluss lohnt sich meist vor allem für das Geldinstitut oder den Berater. Für jeden neuen Vertrag fließen schließlich Provisionen. Kunden sollten daher gut abwägen, ob die angebotenen Fonds, Versicherungen oder Zertifikate wirklich zu ihnen passen.
Statt Werbeaussagen blind zu vertrauen, sollten Anleger ihr Geld lieber verteilen. „Nur eine breite Streuung auf mehrere Vermögensklassen bringt Sicherheit“, erklärt Nauhauser. Produkte ohne oder nur mit geringen Wertschwankungen sind zum Beispiel Geldwerte wie Tagesgeldkonten oder Festgeldanlagen, aber auch Anleihen, für die ein fester Zins gezahlt wird.
Ergänzt werden kann das Depot um rentablere, aber dafür auch wertschwankungsanfälligere Anlagen und Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Rohstoffe. Wer hier nicht auf Einzelwerte setzen will, kann in Fonds investieren. Günstiger als gemanagte Fonds sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs.
Eine Faustregel für Aktien: Diejenigen, die Risiken minimieren möchten, sollten keine Einzelaktien kaufen, sondern besser auf geeignete Aktienfonds bzw. breit streuende Indexfonds setzen. Einzelaktien seien eher etwas für Anleger, die schon über Hintergrundwissen verfügen und den Willen und die Möglichkeiten haben, sich regelmäßig mit ihrer Geldanlage zu befassen. Für alle anderen lohne sich eher ein Investment in Aktienfonds.
In beiden Fällen sollten Sparer einen langen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben. Ähnlich sieht das auch Bankensprecherin Topar: „Aktien sind, wenn man langfristig anlegt, gar nicht so unsicher.“ Sparer müssten sich mit dem Unternehmen beschäftigen, die Kurse der vergangenen Jahre anschauen, sich beraten lassen - und dann das Geld liegen lassen. „Über die Jahre werden Kursschwankungen oftmals gut abgefedert“, so Topar. Besonders wer in Wertpapiere großer Unternehmen investiert, könne „nicht viel falsch machen“.
Buchtipp:
Markus Neumann: Banker verstehen - 200 Finanzprodukte verständlich erklärt und bewertet, Stiftung Warentest 2014.




