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„Das ist absurd!" Viele Hausbesitzer wissen nicht, wie hoch ihre Grundsteuer ab nächstem Jahr ist!

Wer eine Immobilie besitzt, muss Grundsteuer bezahlen. Deren Höhe kann laut einer neuen Untersuchung sehr unterschiedlich sein - und wie viel es im kommenden Jahr wird, wissen die wenigsten. Daran gibt es heftige Kritik.

Von dpa/DUR. Aktualisiert: 16.10.2024, 15:00
Straßenzug mit prachtvollen Hausfassaden aus der Gründerzeit in Halle: Vielen Hausbesitzern droht bei der Grundsteuer eine böse Überraschung.
Straßenzug mit prachtvollen Hausfassaden aus der Gründerzeit in Halle: Vielen Hausbesitzern droht bei der Grundsteuer eine böse Überraschung. Foto: IMAGO / Winfried Rothermel

Berlin. - Bei der Grundsteuer auf Immobilien gibt es zwischen deutschen Städten große Unterschiede. Für ein ähnliches Einfamilienhaus zahlen die Besitzer im einen Ort teils mehrere Hundert Euro mehr als im Nachbarort, wie aus einer aktuellen Untersuchung hervorgeht. Zugleich wissen die meisten von ihnen noch immer nicht, wie teuer es im kommenden Jahr wird. Denn dann wird die Grundsteuer nach einer neuen Methode berechnet.

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Grundsteuerreform greift ab Januar

Das Bundesverfassungsgericht hat diese Reform verlangt, weil derzeit mit völlig veralteten Grundstückswerten gerechnet wird - in Ostdeutschland mit Werten von 1935 und in Westdeutschland von 1964. Künftig werden in den Bundesländern teils unterschiedliche Methoden gelten, von denen einige hoch umstritten sind. Erste Klagen laufen bereits. Was allerdings bleibt: Die Kommunen werden mit ihren Hebesätzen weiter das letzte Wort haben.

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Für die Kommunen ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen. Sie deckte vor der Corona-Krise etwa 15 Prozent ihrer Steuereinnahmen, aus denen dann Straßen, Schwimmbäder oder Theater bezahlt werden. Es ist eine jährliche Steuer auf den Besitz von Grundstücken und Gebäuden - doch ein Vermieter kann sie über die Nebenkostenabrechnung auch auf die Mieter umlegen.

Wie viel man zahlt, ist abhängig vom Grundstück, dem Gebäude darauf und dem kommunalen Hebesatz. Bei den meisten Wohnungseigentümern geht es um einige Hundert Euro im Jahr, bei Eigentümern von Mietshäusern dagegen oft um vierstellige Beträge.

Grundsteuer zuletzt bei  durchschnittlich 499 Euro im Jahr

Das Beratungsunternehmen Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult hat im Auftrag des Eigentümerverbands Haus und Grund die Lage in den hundert größten deutschen Städten untersucht. Zuletzt wurden demnach für ein typisches Einfamilienhaus im nordrhein-westfälischen Witten 771 Euro jährlich fällig, im bayerischen Regensburg aber nur 335 Euro. 

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Zweitgünstigste Stadt ist den Angaben zufolge Koblenz, gefolgt von Erlangen, Ulm sowie Düsseldorf und Ratingen, die sich Platz 5 teilen. Zweitteuerste Stadt ist Offenbach am Main, etwas weniger teuer sind Mülheim an der Ruhr, Darmstadt und Duisburg.

Im Durchschnitt lag die Grundsteuer in den hundert untersuchten Städten demnach bei 499 Euro pro Jahr, was einem Anstieg gegenüber der letzten Untersuchung 2021 von 4,5 Prozent entspreche. 

Duisburg und Berlin senken den Hebesatz

In 26 der untersuchten Städte - also bei mehr als einem Viertel - wurde der Hebesatz seit 2021 demnach erhöht. Duisburg senkte ihn. Auch Berlin hat im Juni beschlossen, den Hebesatz ab 2025 deutlich zu senken. Zu den günstigsten Bundesländern gehört der Untersuchung zufolge Bayern mit einem durchschnittlichen Grundsteuerbetrag von 419 Euro.

Deutliche Erhöhungen habe es besonders in Rheinland-Pfalz gegeben. Für ihr Ranking legten die Autoren der Untersuchung die Grundsteuerhebesätze der 100 größten Stadt vom Juni 2024 zugrunde. 

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Wie viel im kommenden Jahr - nach Inkrafttreten der Reform - zu zahlen ist, wissen bisher die wenigsten Hausbesitzer. Der Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, Kai Warnecke, beklagte in der „Bild am Sonntag“, rund 90 Prozent der Immobilienbesitzer fehle diese Information.

„Das ist absurd und echtes Staatsversagen, schließlich hatte der Staat fast sechs Jahre Zeit für die Reform“, sagte er. Warnecke warnte, Millionen Haushalte müssten mit deutlich höheren Kosten rechnen, denn angesichts der leeren kommunalen Kassen könnten die Kommunen stärker zulangen.