38 Prozent mehr seit 2008 38 Prozent mehr seit 2008: Höhere Strompreise - wie kann man sparen?

Der Strompreis für private Haushalte in Deutschland ist im Bundesschnitt seit 2008 um 38 Prozent gestiegen. Das ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Grünen-Anfrage. Demnach legte der Kilowattstunden-Preis von 21,4 Cent auf über 29 Cent zu.
Für die energieintensive Industrie sind die Preise - auch dank hoher Rabatte bei der Ökostromförderung - von 2008 bis 2014 hingegen um ein Prozent gefallen, teilte Wirtschafts-Staatssekretär Rainer Sontowski mit. Für die übrige Industrie stieg er je nach Verbrauch um 13 bis 15 Prozent.
Die Versorger konnten seit 2008 wegen des Zuwachses an Solar- und Windstrom von deutlich gesunkenen Einkaufspreisen profitieren. Aber dieser Vorteil wird nach Meinung von Verbraucherschützern oft nur unzureichend an die Stromkunden weitergegeben, während sie durch die Ökostrom-Förderung, Industrierabatte und gestiegenen Netzkosten im Zuge der Energiewende stark belastet werden.
Allerdings deuten sich Strompreis-Entlastungen an, da die Umlage zur Ökostrom-Förderung wohl 2015 sinken wird - sie beträgt derzeit 6,24 Cent je Kilowattstunde. Bis dahin müssen Verbraucher wohl oder übel selbst Energie sparen, um die Kosten zu drücken. Viel Strom lässt sich mit effizienteren Haushaltsgeräten sparen - aber in diese muss man erst mal investieren.
Simple Tipps zum Stromsparen
Mit ein paar kleinen Änderungen des eigenen Verhaltens ist aber auch schon einiges zu erreichen. Tipps zum Stromsparen geben die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und das Umweltbundesamt (UBA):
- Kochen: 40 Prozent Energie spart es ein, wenn man beim Kochen den Deckel auf den Topf legt. Wird kurz vor dem Ende des Garens oder Bratens der Herd abgestellt, spart das rund 15 Prozent Energie. Werden Brötchen auf einem Toaster mit Aufsatz statt im Backofen erwärmt, macht das sogar einen Unterschied von 70 Prozent aus. Im Backofen ist außerdem die Zubereitung in Umluft um 15 Prozent sparsamer als Ober- und Unterhitze. Wer nicht vorheizt, braucht 8 Prozent weniger Energie.
- Kühlen: Wenn das Kühlgerät keine No-Frost-Funktion hat, sollte es mindestens einmal im Jahr abgetaut werden. Denn eine ein Zentimeter dicke Eisschicht erhöht den Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent. Staut sich am Wärmetauscher an der Rückseite des Gerätes die Abluft, weil die Lüftungsschlitze zugestellt sind, müssen Kühl- und Gefrierschrank mehr leisten.
Der Mehrverbrauch an Strom kann sich auf bis zu 10 Prozent belaufen. Und dieser Tipp liegt eigentlich auf der Hand: Werden noch warme Reste vom Abendessen in den Kühlschrank gegeben, muss er mehr leisten. Wer darauf verzichtet, spart den zusätzlichen Stromverbrauch.
- Waschen: Unter hygienischen Gesichtspunkten reicht es in den meisten Fällen, Wäsche mit nur 30 oder 40 Grad zu waschen. Außerdem kostet es weniger: Allein schon das Waschen mit 60 statt mit 90 Grad senkt den Stromverbrauch der Maschine um mindestens 40 Prozent. Wer auf den Vorwaschgang verzichtet, braucht zwischen 10 und 30 Prozent weniger.
- Beleuchtung: Es gibt noch klassische Glühlampen in vielen Haushalten. LEDs oder Energiesparlampen benötigen aber rund 80 Prozent weniger Strom. Sonst gilt: Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt - auch dadurch lässt sich sparen.
- Elektrogeräte: Es ist logisch: Wird etwas ausgeschaltet, wenn man es nicht braucht, spart das Strom. Verdeckte Stromfresser sind Geräte im Stand-by-Modus. Laut einer Beispielrechnung des UBA kann eine HiFi-Anlage mit 21 Watt Leerlaufverlust allein etwa 53 Euro Stromkosten im Jahr verbrauchen - ohne jemals Musik zu spielen. Die Geräte gehören daher am besten an eine schaltbare Steckerleiste, die richtig vom Stromnetz getrennt werden kann.
Das gilt auch für das Netzteil des Handys, wenn das Gerät nicht mehr daran hängt. Vier dieser Netzteile verbrauchen rund 50 Euro Stromkosten im Jahr, wenn sie konstant an der Steckdose hängen. Noch eine Faustregel: Je heller und bunter Bildschirme sind, desto größer ist ihr Strombedarf. Der Computer sollte bei Nichtbenutzung nach 15 Minuten in den Ruhezustand wechseln. (dpa)
