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Feuchtes Mauerwerk Feuchtes Mauerwerk: Kampf gegen Flecken und Schimmelpilze

Von Stephanie Hoenig 06.03.2006, 19:11
Dringt Feuchtigkeit in den Keller ein, ist die nachträgliche Abdichtung von außen eine Option. (Foto: dpa)
Dringt Feuchtigkeit in den Keller ein, ist die nachträgliche Abdichtung von außen eine Option. (Foto: dpa) Remmers

Berlin/dpa. - «InWohnräumen sind durchfeuchtete Wände eine wesentliche Ursache für das Entstehen von Schimmelpilzen», erklärt Ulrich Zink, Geschäftsführer des Bundesarbeitskreises Altbauerneuerung in Berlin.

Zu 70 Prozent seien im Wohnbereich feuchte Wände aufunzureichendes Lüften zurückzuführen, so Zink. MangelhafteBausubstanz sei hier seltener die Ursache. Regelmäßiges Lüften, aber auch Heizen sei zur Vermeidung von Feuchteschäden undSchimmelpilzbildung «Pflicht». Feuchtes Mauerwerk ist aber nicht nur auf falsches Lüften zurückzuführen, sondern kann auch andere Ursachenhaben.

«Vor einer Sanierung müssen zuerst die Feuchtigkeitsquellen imMauerwerk aufgedeckt werden», sagt Anton Schulte von der aufBauwerksanierung spezialisierten Firma Remmers in Löningen(Niedersachsen). Nur so könnten Schäden gezielt mit verschiedenenMethoden bekämpft werden. Das jeweils gebotene Verfahren hänge vomSchaden, aber auch von den Bedingungen vor Ort ab.

«Oft ist eine mangelhafte oder defekte Abdichtung schuld an einemfeuchten Keller», sagt Reiner Pohl von der Initiative Pro Keller inFriedberg (Bayern). Schäden entstehen aber auch durchTauwasserniederschlag auf kalten Bauteilen. Besonders im Sommer kannsich auf kühl bleibenden Wänden Feuchtigkeit aus der Luftniederschlagen. Wird nicht ausreichend gelüftet, durchfeuchte dasMauerwerk.

Ein Kellerfenster auf Kipp zu stellen reicht nicht aus. Wie inWohngeschossen müsse regelmäßig eine kräftige Stoßlüftung erfolgen,so Reiner Pohl. Damit Kellerwände nicht kühl werden und um einerTauwasserbildung vorzubeugen, könnten die Wände von außen und innenauch nachträglich gedämmt werden.

Falls ein Schaden auf eine alte, undicht gewordene Abdichtungzurückzuführen ist, bietet sich laut Pohl eine neue Wandabdichtungvon außen an. Entscheidend für die Wahl des Abdichtungssystems seidas Material der vorhandenen Kellerabdichtung. Früher wurde einKeller meistens mit einem «Schwarzanstrich» auf Teerbasis geschützt.Teer ist inzwischen verboten und wurde von Bitumen abgelöst. DaTeeranstriche sich nicht mit Bitumen vertragen, muss ein alterTeeranstrich zunächst vollständig entfernt werden.

Ein Freilegen der Kellerwände zur Sanierung - etwa mit einemkleinen Bagger - setzt viel Platz voraus. Meist ist dies nur bei freistehenden Gebäuden machbar. In dicht besiedelten Wohnvierteln, beivorgelagerten Wintergärten oder Reihenhäusern ist angesichts derengen räumlichen Gegebenheiten eine neue Außenabdichtung nichtmöglich oder zu aufwendig.

«In solchen Fällen bietet sich eine Innenabdichtung an», sagtPohl. Zwar bleibe die Kellerwand feucht, aber Wasser dringe dannnicht mehr in die Kellerräume ein. Da durch die Baudichtung keinMaterial mehr aus dem Mauern ausgeschwemmt wird, bleibe auch dieTragfähigkeit der Bauteile erhalten. Als Innenabdichtung eignen sichbesonders zementgebundene Dichtungsschlämme.

Im Fundamentbereich fehlt bei Altbauten häufig eine so genannteHorizontalsperre. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit in der Wand hochsteigt. «Mit einer Injektion lässt sich aber nachträglich eineHorizontalsperre herstellen», sagt Pohl. Dabei werden in geringemAbstand Bohrlöcher ins Mauerwerk gesetzt und mit Injektionsstoffengefüllt. Diese bilden eine Wasser abweisende Schicht, die dasAufsteigen von Nässe verhindern.