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Festes Fundament Festes Fundament: Kellerbau auf schwierigen Grundstücken

Von Stephanie Hoenig 19.05.2004, 16:52
Auf den Untergrund kommt es an. (Foto: dpa)
Auf den Untergrund kommt es an. (Foto: dpa) Glatthaar Fertigkeller

Friedberg/dpa. - Viel Aufwand erfordert es beispielsweise, wenn der Keller wegen der Bodenverhältnisse dauerhaft im Grundwasser steht. Aber auch an Hanglagen, in Gebieten mit Hochwassergefahr oder im Umkreis von Bergbaugebieten ist der Kellerbau nicht einfach. Bauherren müssen dann einiges beachten.

Keller, die «drückendem Wasser», also Grundwasser, ausgesetzt sind, lassen sich in Spezialverfahren abdichten. «Bei gemauerten Kellern wird die Abdichtung aus kunststoff-modifizierten Bitumendickbeschichtungen oder kalt-selbstklebenden Bitumenbahnen hergestellt», erläutert Reiner Pohl, Geschäftsführer der Initiative Pro Keller in Friedberg in Bayern. Im Fachjargon wird diese Abdichtung «schwarze Wanne» genannt.

«Eine bewährte Alternative bei drückendem Wasser sind Betonkeller», sagt Peter Lieblang vom InformationsZentrum Beton in Berlin. Bei der so genannten weißen Wanne wird der Beton durch besondere Mischungen und Verarbeitung wasserundurchlässig gemacht. «Solch ein Keller kann ohne weitere Bauwerksabdichtung ins Grundwasser gesetzt werden», versichert Lieblang. Die kritischen Stellen seien bei dieser Bauart die Anschlussfugen zwischen Boden und Decken, die durch das Einlegen von elastischen Fugenbändern oder Blechstreifen wasserdicht gemacht werden.

Kostengünstiger als eine weiße oder schwarze Wanne soll nach Herstellerangaben der neu entwickelte «Aqua-Safe-Keller» sein: «Im Unterschied zum konventionellen Fertigkeller werden hier Bodenplatte und Außenwände aus einem Guss gefertigt», erklärt Joachim Glatthaar, Geschäftsführer des bundesweit tätigen Fertigkellerunternehmens aus Waldmössingen (Baden-Württemberg). Dadurch entstehe keine Fuge zwischen Bodenplatte und Wandelement. Zusätzliche Sicherheit böten Abdichtungsprofile an allen Wandfugen. Die Profile werden dabei von außen angebracht.

«Wasserdichte Keller sind nicht nur auf Grundstücken mit hohem Grundwasserpegel empfehlenswert, sondern auch bei einem Verbot, Sickerwasser-Drainagen zum Schutz des Kellers zu legen», sagt Glatthaar. Auch bei einem steigendem Grundwasserspiegel, etwa durch Naturschutz- oder Baumaßnahmen, sei der Bauherr mit einem wasserdichten Keller auf der sicheren Seite.

Teuer und schwierig ist auch das Bauen an Hanglagen. «Hier ist es vom Aufwand her praktisch egal, ob das Haus nur eine Bodenplatte oder einen Keller erhält», sagt Pohl. In beiden Fällen muss das Fundament mit speziellen Maßnahmen gesichert werden, um einem Herunterrutschen des Hauses vorzubeugen.

«Wer ein Grundstück in hochwassergefährdeten Gebieten kauft, muss nicht auf einen Keller verzichten», sagt Pohl. In solchen Gegenden sei es aber ratsam, einen so genannten Hochkeller, der 50 bis 80 Zentimeter aus dem Boden herausragt, zu bauen. Dieser könne mit wasserdichten Fenstern oder Lichtbändern aus Glasbausteinen «relativ wasserdicht» gemacht werden.

Auch der Kellerbau in Bergbau-Regionen oder auf aufgefülltem Bauland erfordert spezielle Maßnahmen, sagt Glatthaar. Hier benötige der Bauherr einen Keller, der mit Hilfe von speziellen Vorrichtungen, Armierungen genannt, «biegesteif» ausgeführt werde. Dies beuge späteren Rissbildungen vor.