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Feng Shui Feng Shui: Im Einklang mit der Natur

Von Dagmar Thiel 15.06.2008, 20:09

Halle/MZ. - "Die Kunst liegt darin, Haus und Garten harmonisch in die Umgebung einzufügen. Denn als gemeinsames Ganzes beeinflussen sie Wohlbefinden und Gesundheit der darin lebenden Menschen", sagt Brigitte Hölscher. Die Garten- und Landschaftsbauerin aus Hamburg hat sich auf Feng-Shui spezialisiert und bildet auch Feng-Shui-Berater für den Garten aus.

Ein Feng-Shui-Experte nimmt zuerst eine genaue Analyse des Grundstücks vor. Seine Form und Ausrichtung, der Baustil des Hauses und die Umgebung sind Faktoren, die untersucht und dann durch den gezielten Einsatz von Pflanzen, Wegen, Materialien und Farben miteinander in Harmonie gebracht werden.

In der asiatischen Philosophie beschreibt das Yin-Yang-Prinzip ein ausgeglichenes Vorhandensein gegensätzlicher Pole im Leben. Das sollte sich auch im Garten widerspiegeln: Ein Wechsel von lichten und schattigen Bereichen, offenen Flächen und umhüllenden Nischen, immergrünen und laubabwerfenden Pflanzen. "70 Prozent der Wirkung, die mit Feng Shui erzielt werden kann, wird über die Gartengestaltung erwirkt. Je größer der Garten ist, um so mehr Möglichkeiten hat man, das Energiegefüge im Hausinneren zu beeinflussen", weist Hölscher auf die grundlegende Bedeutung des Gartens für das Lebensumfeld hin.

Einen guten Feng-Shui-Berater für den Garten zu finden, sei allerdings nicht einfach, da es im Feng Shui sehr viele Richtungen und Ausbildungsgänge gibt. "Praktische Erfahrung ist das A und O", sagt Brigitte Hölscher. Sie rät, darauf zu achten, dass ein Berater mindestens eine Grundausbildung in Feng Shui hat und sich nachweislich auch mit Garten und Pflanzen auskennt, also beispielsweise eine Qualifikation als Gärtner oder Gartenbauer besitzt. "Ein Feng-Shui-Experte ist nicht automatisch auch ein Gartenexperte", sagt Hölscher.

Grundsätzlich könne man jeden Garten mit Feng Shui gestalten. Für gutes Feng Shui spiele dessen Größe, Art oder Beschaffenheit keine Rolle. "Im Feng Shui setzt man ein Haus einem Organismus gleich. Ebenso wie der Mensch hat ein Haus einen Rücken, ein Gesicht und einen Mund. Der Mund des Hauses ist die Haustür, durch die das Chi, die Lebensenergie, ins Hausinnere geleitet wird. Das A und O ist deshalb die Verbindung zwischen Haustür und Straße", so Hölscher.

Aus diesem Grund haben die Gartenpforte, der Vorgarten und der Weg zum Haus im Feng Shui eine große Bedeutung.

Um Besucher einzuladen, Haus und Garten auch zu betreten, sollte die Haustür von der Straße gut erkennbar sein, Hausnummer und Namensschild müssen ebenfalls leicht zu sehen sein. Hohe Hecken oder hohe Tore zur Straßenseite behindern dagegen den Fluss des Chi.

Auch Fahrräder, Mülltonnen, Stellplätze, große Pflanzen oder scharfkantige Pfosten haben in der Blickachse zwischen Gartenpforte und Haustür nichts zu suchen. "Müll ist verbrauchte Energie. Die gehört nicht vor das Haus, denn hier soll ja neue Energie hineinströmen", erklärt Brigitte Hölscher.

In einem gut angelegten Feng-Shui-Garten ist die Wegführung zum Haus sanft geschwungen. Wer scharfkantige oder gewinkelte Wege im Garten hat, muss aber nicht alles komplett erneuern. Man kann zum Beispiel Polsterstauden über die Ecken wachsen lassen, um scharfe Kanten und Ecken zu harmonisieren. Möglich ist auch, auf geraden gepflasterten Wegen einzelne Steine in anderen Farben einzusetzen. So wird der starre Weg etwas aufgelockert. Brigitte Hölscher erläutert das Prinzip: "Auf geschwungenen Wegen kann die Energie im Garten mit langsamerer Geschwindigkeit fließen. Das ist wie ein verschlungener, schlängelnder Flusslauf. Hier kann man öfter die Perspektive wechseln und der Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenken."

Mit Feng Shui sollen im Garten Plätze geschaffen werden, die zum Verweilen und Genießen einladen. "An Orten, die unsere Aufmerksamkeit anziehen, kann sich das Chi besonders gut sammeln", sagt Hölscher. Hierzu eignen sich zum Beispiel attraktive Pflanzen, ein kleines Wasserbecken, ein Beet mit duftenden Kräutern und Blumen oder ein lauschiger Sitzplatz.

Eine einladende Atmosphäre schaffen Gartenbesitzer mit blühenden Stauden. Grundsätzlich haben sie bei der Wahl der Pflanzen aber freie Hand. Nach Auskunft von Brigitte Hölscher gibt es keine bestimmten Gewächse, die sich im Feng Shui grundsätzlich eignen. Die Auswahl hänge immer von der individuellen Umgebung ab.

An Wegen und im Eingangsbereich sind stachelige Pflanzen allerdings ungeeignet. An ihnen können sich Besucher leicht verletzen oder mit der Kleidung hängen bleiben. Doch auch die dornenbewehrten Sträucher haben ihren Platz im auf Ausgleich bedachten Feng Shui: "Berberitzen oder Feuerdorn eignen sich gut für Plätze, die unerwünschte Gäste fernhalten sollen", sagt die Feng-Shui-Expertin.