Feines Tuch aus dem Norden: Hamburger stattet Promis aus
Hamburg/dpa. - Musiker Jan Delay schätzt seine klassische Mode ebenso wie Schauspieler August Diehl, Talkmasterin Barbara Schöneberger oder die US-Band REM. Vor zehn Jahren eröffnete Bent Angelo Jensen sein erstes Geschäft für Herrenanzüge im Hamburger Karolinenviertel.
Das Konzept in stilechter Kulisse mit dem klangvollen Namen «Herr von Eden» wurde schnell zum Erfolg. Inzwischen kleidet er auch Damen ein und nach drei Filialen in der Hansestadt, zwei in Berlin und einer in Köln, weihte der 30-Jährige vor wenigen Wochen seinen jüngsten Laden in München ein.
«Mode ist eine Kunst, die unser Leben versüßt», sagt Jensen, der mit Seitenscheitel, dünnem Schnurrbart und elegantem Zweireiher wie ein echter Gentleman wirkt. Mit gekonntem Griff ordnet er die edlen Sakkos, die akkurat auf der Kleiderstange hängen. In einer antiken Glasvitrine reihen sich alte Manschettenknöpfe in allen Farben und Formen aneinander, von der Decke strahlen Kronleuchter. In der Ecke seines ersten Hamburger Ladens im Stil britischer Herrenausstatter stehen dunkelrote, schwere Sofas und ein Klavier.
Seine Leidenschaft für Mode entdeckte der Unternehmer bereits als Teenager in Flensburg. Damals suchte Jensen in einem Rot-Kreuz-Laden zwischen den Altkleidern nach besonderen Stücken. Nach dem Abitur zog der gebürtige Däne nach Hamburg und betrieb neben seinem Zivildienst einen Second-Hand-Laden, der sich schnell auf Herrenanzüge spezialisierte. «Das waren Modelle von den 20er bis zu den 80er Jahren, die ganze Entwicklung der Anzugkultur.» Mit seinem ungewöhnlichen Angebot, das er verkaufte, aber auch verlieh, machte sich der junge Geschäftsmann schnell einen Namen, zur Ruhe kam er aber nicht. «Ich war ständig auf der Suche nach dem perfekten Anzug.»
Wenig später funktionierte er den Esstisch in seiner Wohnung zum Zeichenplatz um. Mit Unterstützung der Schwester, die in Kopenhagen Modedesign studierte, fertigte er Schnitte von Sakkos, Hosen, Westen und Hemden an. Er organisierte Stoffe und ließ je 20 schwarze und weiße Anzüge schneidern, die wenig später bei ihm im Schaufenster hingen. «Das Gefühl war großartig. Erstmals hatte ich selbst etwas ins Leben gerufen.» Die Modelle für 670 D-Mark das Stück waren nach rund drei Wochen ausverkauft. «Das war kurz vorm Millennium, da wollten sich viele etwas Besonderes leisten», sagt Jensen bescheiden.
Im neuen Jahrtausend startete der ehrgeizige Jungdesigner richtig durch. 2001 eröffnete ein «Herr von Eden» in Berlin. «Sonntags und montags habe ich dort renoviert, die restliche Woche stand ich in Hamburg hinter der Ladentheke.» Die Kassenabrechnungen erledigte er zwischendurch im Zug. Schlechte Erfahrungen machte Jensen dagegen im Ausland. Sein Laden in Kopenhagen war nicht rentabel und musste nach drei Jahren schließen.
In Deutschland hat sich das Konzept dagegen bewährt. «Der klassische Stil ist enorm gefragt», sagt der Experte. Selbst H&M bringe inzwischen eine elegante Männer-Linie heraus. Zahlreiche Promis wie auch Fernsehkoch Tim Mälzer, Schauspieler Ken Duken oder Entertainerin Anke Engelke kaufen bei Jensen ein, und selbst die US-Musiker von REM folgten einem Tipp ihres Konzertmanagers. «Die standen während der Deutschland-Tour auf einmal in Hamburg im Laden und haben sich neu eingekleidet.»
Seine Stoffe bezieht der Designer größtenteils aus deutschen Webereien, genäht werden die Kleider in Tschechien. Bundesweit beschäftigt der frühere Einzelkämpfer inzwischen 35 Mitarbeiter, im Frühjahr soll ein Parfüm auf den Markt kommen. «Aus der One-Man-Show ist ein richtiges Unternehmen geworden», sagt Jensen mit fast ungläubiger Stimme.
Anzüge für Herren und Damen: www.herrvoneden.com