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Feilschen ist ein Muss Feilschen ist ein Muss: Kaufen und Verkaufen auf dem Flohmarkt

Von Britta Schmeis 31.07.2003, 09:38
Schnäppchen vom Tapeziertisch: Beim Feilschen auf dem Flohmarkt sollten Verkäufer kulant und Käufer nicht allzu dreist sein. (Foto: dpa)
Schnäppchen vom Tapeziertisch: Beim Feilschen auf dem Flohmarkt sollten Verkäufer kulant und Käufer nicht allzu dreist sein. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/Hamburg/dpa. - «Willste labern oder kaufen?», raunzt die blonde Frau den Mann vor ihrem Wühltisch an. Dann lässt sie ihn links liegen. «Der kommt schon wieder», ist sich Marie Rücken sicher. Regelmäßig verkauft sie auf einem Trödelmarkt in Düsseldorf. «Du musst ein bisschen frech sein, dann macht den Leuten das Handeln und Kaufen Spaß», sagt sie. Doch auch weniger Erfahrene können ihren Trödel loswerden. Auf der anderen Seite können sich geübte Flohmarkt-Käufer oft mit vielen Schnäppchen auf den Heimweg machen.

«Es ist immer hilfreich, den Trödelmarkt ein wenig zu kennen und einschätzen zu können», rät Daniela Gerkens vom Veranstalter Melan-Märkte in Hamburg. «Die Termine samt Telefonnummer des Veranstalters sind meist einige Wochen im Voraus auf Werbeschildern angeschlagen.» Auch in Zeitungen wird auf Flohmärkte hingewiesen. «Wir inserieren in kostenlosen Anzeigenblättern», sagt Klaus Riebau von der Kölner Kopp Verantaltungs-GmbH.

Sinnvoll sei es, sich beim Veranstalter zu erkundigen, wann der Stand aufgebaut werden kann, so Riebau. Mitunter etwa bei Märkten am Sonntag ist schon am Vorabend Platzvergabe. «Aber wegen des Feiertagsgesetzes darf sonntags erst ab 10.00 Uhr aufgebaut und ab 11.00 Uhr verkauft werden.» Zwischen 5 und 13 Euro müssen private Anbieter für einen Stand von einem Meter Länge berappen.

Die Ware sollte immer im Auge behalten werden. «Auf den Märkten wird viel geklaut», wissen Gerkens und Riebau. Riebau empfiehlt, das Portemonnaie besonders zu sichern - «am besten an einer Kette oder um den Hals». Ein Muss ist es, Wechselgeld und Tüten parat zu haben. «Nur wer eine Tüte bekommt, kauft auch etwas», sagt Riebau.

Feilschen gilt auf dem Flohmarkt fast als Pflicht. Käufer sollten daher nie das erste Angebot akzeptieren. «Alle verlangen erstmal mehr als sie tatsächlich haben wollen», so Gerkens. Marie Rücken ist immer erstaunt, wenn ein Käufer nicht handeln will. «Das ist doch das Spiel, das soviel Spaß macht.» Keinen Spaß versteht sie, wenn Kunden dreist werden. «Wenn ich 50 Euro sage und die mir 50 Cent bieten, ist mein Standardspruch 'Ich bin nicht zum Verschenken hier, sondern zum Verkaufen.'»

Kulanz gehört für Verkäufer ebenso dazu. «Wenn sie sich nicht sicher sind, sollen sie Kleidung bezahlen und zu Hause anprobieren. In der nächsten Woche können sie sie zurückbringen», erklärt Rücken. Bei Elektrogeräten wird es schon schwieriger: «Das ist manchmal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus», so Gerkens. Jürgen Schröder von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf warnt: «Wenn der Verkäufer seine Adresse und Telefonnummer nicht herausgeben will, ist etwas faul.»

Zeigen sich Mängel, habe der Käufer bei Privatanbietern meist das Nachsehen. Anders sieht es bei gewerblichen Anbietern aus. «Die müssen ihre Adresse gut sichtbar am Stand anbringen», sagt Schröder. Ebenso wie im Laden müssten die Professionellen bei Neuware zwei Jahre für «Sachmängel» haften. «Bei gebrauchten Sachen verkürzt sich die Zeit auf ein Jahr.»

Trotzdem rät Schröder Käufern zur Vorsicht. «Schließlich weiß man nie, ob die Händler beim nächsten Mal auch wieder da sind.» Immerhin kann Gerkens nur von wenigen Beschwerden berichten. «Meistens einigen sich Kunde und Verkäufer irgendwie.» Marie Rücken hat ihre eigene Methode zur Lösung von Problemen mit Kunden entwickelt: «Ich sag dann, dass mein Mann Jurist ist oder bei der Kripo, das zieht immer.»