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Was bei Sonnenbrand hilft Quark auf die Haut

Sonnenbrand: Die Haut ist knallrot, juckt und schält sich. Was tut ihr dann gut? Hausmittel im Test

Von Sabine Meuter 09.07.2024, 06:00
Bei Sonnenbrand helfen Kühlung und eine beruhigende Hautpflege.
Bei Sonnenbrand helfen Kühlung und eine beruhigende Hautpflege. Foto: DPA

Das Nachcremen nach dem Schwimmen im See vergessen? Oder morgens gar nicht erst mit Sonnenschutz eingeschmiert, weil Sie gar nicht mit Sonne gerechnet haben? Die Folge kann ein fieser Sonnenbrand sein.

Gegen die nachhaltigen Schäden, die die UV-Strahlung der Sonne damit in unserer Haut anrichtet, können wir nicht viel tun, wenn es erst einmal zum Sonnenbrand gekommen ist. Aber gegen die Beschwerden schon – ein Überblick: Was passiert bei einem Sonnenbrand genau in der Haut?Sind die körpereigenen Schutzmechanismen wegen der UV-Strahlung der Sonne überlastet, kommt es zu einer kompletten Schädigung der obersten Hautzellen. „Der Körper erkennt diese Schädigung und lässt die betroffenen Zellen sozusagen absterben“, erklärt die Dermatologin Marion Moers-Carpi. Es entsteht eine Entzündungsreaktion.

Die Hautzellen setzen Botenstoffe frei, die zu den typischen Sonnenbrand-Symptomen führen. Die Haut wird warm, rötet sich, ist druckempfindlich, brennt, schmerzt und/oder juckt. Ist die Schädigung aufgrund der Sonne sehr stark, können sich auch Blasen bilden.

„Wichtig ist bei einem Sonnenbrand, dass sich Betroffene sofort der Sonne entziehen und sie die nächsten 48 Stunden meiden“, sagt Moers-Carpi. Wer sich im Freibad also die Schultern verbrannt hat, sollte sie im Anschluss erst einmal mit Kleidung vor der Sonne schützen. Was sollte ich tun, wenn ich mir einen Sonnenbrand zugezogen habe?Kühlen, kühlen, kühlen lautet das Motto. Ein guter Anfang, weil leicht verfügbar: sauberes Leitungswasser über die betroffenen Stellen laufen lassen, zum Beispiel im Zuge einer kühlen Dusche. „Der Kühleffekt hält allerdings nur kurz an“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer.

Es gibt einen Trick, der die gereizte Sonnenbrand-Haut etwas länger erfrischt: Man schlüpft in ein feuchtes T-Shirt oder legt ein feuchtes Tuch auf die Haut.

Kühlen lindert die Schmerzen. „Aber bitte nicht zu lange oder zu stark kühlen, das kann der Haut schaden“, erklärt Apothekerin Sellerberg. Daher gilt: Wer Eis oder ein Kühlpack nutzt, sollte es nicht direkt auf die Haut legen, sondern vorher in ein Tuch wickeln. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Haut unterkühlt und dann womöglich auch wieder Bläschen bildet“, sagt Hautärztin Moers-Carpi.Welche Hausmittel können die Beschwerden noch lindern?Quarkpackung: Bei einem leichten Sonnenbrand kann eine Quarkpackung Linderung schaffen, denn auch das Milchprodukt kühlt angenehm. Dafür eine Packung Speisequark – egal, welcher Fettgehalt – aus dem Kühlschrank nehmen und den Inhalt etwa fingerdick direkt auf die Haut streichen. Zehn Minuten einwirken lassen, dann abwaschen. Ursula Sellerberg: „Die Einwirkungszeit besser nicht verlängern, da sonst die Durchblutung womöglich zu stark angeregt wird.“ In diesem Fäll würde die Haut wieder wärmer werden.

Möglich wäre übrigens statt Quark auch Joghurt. Weil Joghurt aber dünnflüssiger ist, lässt er sich laut Sellerberg nicht so gut auf der Haut auftragen.

Quarkwickel

Die Beschwerden eines stärkeren Sonnenbrandes lassen sich mit Quarkwickeln durchaus lindern. Im Unterschied zur Quarkpackung kommt der Quark – wiederum ist der Fettgehalt egal – nicht direkt auf die Haut, sondern auf ein Tuch, zum Beispiel eine Mullkompresse. „Denn der direkte Kontakt könnte die Haut zu stark reizen“, sagt Sellerberg. Für die Wickel wird der Quark – in diesem Fall sollte er zimmerwarm sein – etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch gestrichen und dessen Seiten eingeschlagen. Mit einem zweiten Tuch abdecken und dieses Päckchen für etwa 20 Minuten auf die betroffene Hautstelle legen.

Schwarztee

Schwarztee enthält Gerbstoffe, die die sonnengereizte Haut beruhigen können und antientzündlich wirken. Die Vorgehensweise: einen starken Tee kochen, also viele Teeblätter oder mehrere Teebeutel pro Tasse nehmen und lange ziehen lassen. Ein Tuch in dem abgekühlten Schwarztee tränken und für rund 20 Minuten auf die Haut legen. Der Vorteil gegenüber Quark: Man muss den Schwarztee nicht von der Haut abwaschen.

Aloe-vera-Gel:

Aloe vera ist eine Heilpflanze aus tropischen Regionen, deren innenliegendes Fleisch sehr viel Wasser speichert. Kratzt man es heraus, erhält man eine Art Gel. Das gibt es übrigens auch fertig zu kaufen. In größeren Supermärkten oder in Biomärkten sind zudem einzelne Aloe-vera-Blätter im Angebot. „Dieses Gel wirkt beruhigend auf die Haut und auch kühlend“, sagt Sellerberg.Welche Hausmittel sind nicht sinnvoll?„Apfelessig oder Zitronensaft aufzutragen, ist komplett daneben“, sagt Hautärztin Moers-Carpi. Diese Mittel sind viel zu scharf für die Haut und können die Entzündung noch weiter fördern. Das Auftragen von Kokosöl ist laut der Medizinerin ebenfalls keine gute Idee, weil es die Haut nicht beruhigt.Welche Pflegeprodukte können bei einem Sonnenbrand helfen – und welche nicht?Sinnvoll können in Pflegeprodukten Pflanzenextrakte zum Beispiel aus der Ringelblume oder Kamille sein. „Auch Pflegeprodukte mit Vitamin E haben einen antioxidativen Effekt und wirken dem Sonnenbrand entgegen“, sagt Moers-Carpi.

In jedem Fall sollte man bei einem Sonnenbrand fettreiche Salben oder Cremes meiden. Ansonsten kommt es womöglich zu einer Okklusion. Das heißt: Die Haut unter der fettreichen Salbe quillt auf, weil kein Wasser mehr verdunsten kann. Apropos Wasser: Wichtig bei einem Sonnenbrand ist außerdem, viel zu trinken, mindestens zwei bis drei Liter pro Tag.Darf ich die Fetzen abziehen, wenn sich die Haut pellt?Lieber nicht, das kann die Haut stressen. „Besser ist es zu warten, bis sich die Fetzen von selbst lösen“, sagt Sellerberg. Löst sich stark verbrannte Haut ab oder entstehen Brandblasen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Übelkeit, Fieber, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden den Sonnenbrand begleiten, ist demnach ein Arztbesuch ratsam.Wie vermeide ich einen Sonnenbrand?Jeder Sonnenbrand ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs. Daher sollten Sonnenbrände vermieden werden. Dabei hilft natürlich, sich gut mit Sonnenschutzmitteln einzuschmieren. Wichtig zu wissen dabei: „Sonnencreme muss man 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen, damit die Lichtschutzfaktoren in der Haut wirken können“, sagt Moers-Carpi. Und: vorher unbedingt Feuchtigkeitscreme auftragen. Wenn die Haut gut durchfeuchtet ist, kann sie die Lichtschutzfaktoren besser aufnehmen.

Eine weitere Hilfe zur Vermeidung von Sonnenbrand ist der UV-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Er findet sich in der Wetter-App von Smartphones. Auf einer Skala von eins bis elf plus ist dort für die Region angegeben, wie hoch die gesundheitliche Gefährdung aufgrund von UV-Strahlung für den Tag ausfällt. Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge sollte man sich ab Werten von drei vor der Sonne schützen.

Info-Quellen

Abruf UV-Gefahrenindex: beim Deutschen Wetterdienst online unter: www.dwd.de, beim Bundesamt für Strahlenschutz unter: www.bfs.de