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Pflegefamilien im Fokus Mehr Geld für Pflegefamilien in Sachsen-Anhalt

Mehr Unterstützung für Pflegefamilien: Höhere Zahlungen und wichtige Infos: Pflegefamilien in Sachsen-Anhalt erhalten ab sofort mehr finanzielle Unterstützung. Doch wer kann ein Pflegekind aufnehmen, welche Voraussetzungen gibt es und wie läuft das Verfahren ab? Hier finden Sie alle wichtigen Antworten!

Von Sabine Meuter und Jessica Quick, dpa Aktualisiert: 04.02.2025, 21:16
«Pflegekinder machen dein Leben bunter»: Auch in Sachsen-Anhalt werden vielerorts Pflegekinder gesucht. 
«Pflegekinder machen dein Leben bunter»: Auch in Sachsen-Anhalt werden vielerorts Pflegekinder gesucht.  (Foto: Marc Tirl/Pflegeeltern)

Halle/Magdeburg/dpa/MZ. Das Sozialministerium Sachsen-Anhalt stärkt das Pflegekinderwesen und erhöht die finanziellen Pauschalen für Pflegefamilien. Seit Jahresbeginn profitieren diese von deutlich höheren Unterstützungsleistungen für Pflege und Erziehung.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne betont: „Pflegefamilien leisten einen unschätzbaren Beitrag für Kinder und Jugendliche, die oft erstmals in einem stabilen Umfeld aufwachsen. Mit den höheren Pauschalen tragen wir den steigenden Lebenshaltungskosten Rechnung und würdigen dieses Engagement.“

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Sachsen-Anhalt orientiert sich seit 2019 an den Empfehlungen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. und setzt diese als eines der wenigen Bundesländer rechtsverbindlich um.

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Dennoch ging die Zahl der Pflegekinder zuletzt zurück: 2023 lebten rund 3.000 junge Menschen in etwa 2.100 Pflegefamilien. Um neue Pflegeeltern zu gewinnen, setzt das Land verstärkt auf Beratungs- und Unterstützungsangebote. Einrichtungen wie das Fachzentrum für das Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt oder der Landesverband für Pflege- und Adoptiveltern stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Pflegeeltern geben nicht nur ein Zuhause, sondern vor allem auch Halt und Sicherheit, gerade für kleinere Kinder.
Pflegeeltern geben nicht nur ein Zuhause, sondern vor allem auch Halt und Sicherheit, gerade für kleinere Kinder.
Peter Kneffel/dpa/dpa-tmn

Pflegekind aufnehmen: Wer kann das und wie läuft es ab?


Pflegefamilien bieten Kindern, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, ein stabiles Zuhause. Doch wer kann Pflegeeltern werden, und welche Voraussetzungen sind notwendig? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

1. Wo kann ich mich melden, wenn ich ein Pflegekind aufnehmen möchte?


Interessierte wenden sich an das zuständige Jugendamt oder an freie Träger wie das Deutsche Rote Kreuz oder den Paritätischen Wohlfahrtsverband.

2. Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?


Wichtig sind Freude am Zusammenleben mit Kindern, Geduld und Verständnis. Zudem gibt es eine Eignungsprüfung: Bewerber durchlaufen Gespräche mit Fachkräften, müssen Gesundheits- und Führungszeugnisse vorlegen und verpflichtende Schulungen absolvieren.

3. Wer kann Pflegeeltern werden?


Singles, Paare, Menschen aller sexuellen Orientierungen oder Nationalitäten können Pflegeeltern werden. Entscheidend ist ein stabiles soziales Umfeld und ausreichender Wohnraum für das Kind.

4. Welche Gründe können gegen eine Pflegeerlaubnis sprechen?


Gesundheitliche Probleme, instabile Beziehungen, mangelnder Wohnraum oder diskriminierende Einstellungen können eine Ablehnung zur Folge haben.

5. Wie unterscheidet sich ein Pflegekind von einem Adoptivkind?


Pflegeeltern betreuen das Kind, haben jedoch meist kein Sorgerecht. Pflegekinder behalten oft Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie. Bei einer Adoption erhalten die Adoptiveltern das volle Sorgerecht, und das Kind wird rechtlich Teil der neuen Familie.

Ob verheiratet oder nicht, die sexuelle Orientierung und die Herkunft: Das sind keine Kriterien dafür, ob man ein Pflegekind aufnehmen kann. Geeignet muss man aber sein.
Ob verheiratet oder nicht, die sexuelle Orientierung und die Herkunft: Das sind keine Kriterien dafür, ob man ein Pflegekind aufnehmen kann. Geeignet muss man aber sein.
Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

6. Gibt es finanzielle Unterstützung?


Ja, Pflegeeltern erhalten ein steuerfreies Pflegegeld, dessen Höhe vom Bundesland abhängt. In Hessen gibt es beispielsweise bis zu 1.445 Euro monatlich für ältere Pflegekinder. Zusätzlich können Beihilfen beantragt werden.

7. Wie lange bleibt ein Kind in einer Pflegefamilie?


Die Dauer variiert: Manche Kinder bleiben nur wenige Monate, andere bis zur Volljährigkeit. In manchen Fällen kehren Kinder zu ihren Herkunftsfamilien zurück, wenn sich deren Lebensumstände verbessern.

8. Wo können sich Pflegeeltern beraten lassen?


Jugendämter und freie Träger bieten Beratung, Fortbildungen und feste Ansprechpersonen. Regionale Netzwerke erleichtern den Austausch mit anderen Pflegefamilien.

9. Warum ist der Bedarf an Pflegefamilien so groß?


Immer mehr Kinder und Jugendliche benötigen ein sicheres Zuhause, weil ihre leiblichen Eltern aus verschiedenen Gründen nicht für sie sorgen können. Der Bedarf an liebevollen Pflegeeltern ist daher hoch.

Fazit: Eine wertvolle Aufgabe mit großer Unterstützung


Pflegeeltern leisten einen unschätzbaren Beitrag für Kinder in schwierigen Lebenssituationen. Mit verbesserten finanziellen Leistungen und umfangreicher Beratung soll das Pflegekinderwesen weiter gestärkt werden. Wer sich für eine Pflegeelternschaft interessiert, kann sich bei seinem Jugendamt oder spezialisierten Einrichtungen beraten lassen.