KinderErziehung Mecker- und Aggro-Eltern: Warum Einmischung Kids schadet
In der Erziehung dreht es sich immer wieder um die Frage, was Eltern ihren Kindern vorleben. Doch was lernen sie, wenn Eltern sowohl im Sport als auch in der Schule lautstark für sie kämpfen?
Maisach - Einmischende Eltern, die am Spielfeldrand nicht nur mit einem „Vor, Max, vor“ anfeuern, sondern ständig lautstark und aggressiv mehr Einsätze ihrer Kinder oder andere Spielweisen fordern, bewegten Fußball-Legende Lothar Matthäus zum Rücktritt als Jugendtrainer. „Endlich spricht mal jemand darüber“, pflichten ihm Hunderte Übungsleiter bei, die ähnliche Erfahrungen machen - und mancherorts sogar Sicherheitspersonal engagieren müssen.
Das ist keine Hilfe für Kinder.
Kira Liebmann, Erziehungsexpertin
Doch das Problem mit Aggro-Eltern kommt nicht nur im Jugendfußball vor. Auch in anderen Freizeit-Vereinen und im Schulbereich stehen Eltern bei jeder Kleinigkeit auf der Matte, um zu protestieren, wenn ihr Nachwuchs dort nicht die Nummer 1 ist, eine Nominierung verfehlt hat, nicht gebührend zum Einsatz kommt oder aus Elternsicht eine bessere Note verdient hätte. „Doch das ist keine Hilfe für die Kinder“, sagt Erziehungsexpertin Kira Liebmann. Ganz im Gegenteil.
Für sich selbst kämpfen
Die Gründerin der Akademie für Familiencoaching im bayerischen Maisach hält es sogar für gefährlich: „So wird Kindern vorgelebt, dass wenn man etwas nicht erreicht, werden Mama oder Papa das schon richten.“ Aber so funktioniere das Leben nicht, dass immer jemand kommt und einen rettet, so Liebmann. Wenn Eltern immer alle Steine aus dem Weg räumen, würde den Kids das schöne Gefühl genommen, etwas ganz alleine geschafft zu haben. Auch ein Hunger auf Erfolg ginge verloren.
Misserfolge gehören dazu
Retter-Eltern nehmen den Kindern die Möglichkeit, Lehren aus Erlebtem zu ziehen. „Es sind ja immer die Pleiten, die einen stärker machen“, erinnert Kira Liebmann. Für sie ist es wichtig, dass Kinder lernen müssen, selbst für sich zu kämpfen und für ein Ziel auch mal hart zu arbeiten. „Ein Ronaldo etwa stand immer schon eine Stunde vor dem Training auf dem Platz, um zu üben. Und nicht, weil ihn sein Papa dahin geschubst hat“, sagt die Erziehungsberaterin.