Familienleben in Sachsen-Anhalt Kitakosten in Sachsen-Anhalt: Warum Eltern bis zu 137 Euro mehr zahlen
In Sachsen-Anhalt variieren die Kitakosten erheblich. Während einige Eltern für erstklassige Betreuung tief in die Tasche greifen, zahlen andere deutlich weniger. Doch was steckt hinter diesen Unterschieden?
Halle (Saale)/MZ - Etwa 80.000 Kinder besuchen in Sachsen-Anhalt eine Krippe oder Kita. Was ihre Eltern dafür zahlen müssen, ist jedoch äußerst unterschiedlich. Um bis zu 137 Euro pro Monat variieren die Kostenbeiträge.
Diese Differenzen zeigen sich auch bei der MZ-Familienumfrage. Dort schneiden etwa Magdeburg und Dessau-Roßlau mit den Noten 2,54 und 2,55 gut ab, der Burgenlandkreis und der Harz hingegen mit 3,3 und 3,35 besonders schlecht.
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Kita Städtevergleich: Magdeburg und Dessau-Roßlau
Bei der Umfrage konnten Zensuren von eins bis fünf verteilt werden (siehe Grafik). Dass Magdeburg die Spitzenposition innehat, ist dabei wenig verwunderlich. Immerhin hat die Landeshauptstadt in allen Kategorien die geringsten Beiträge.
Eltern zahlen etwa für die Maximalbetreuung von zehn Stunden im Krippenbereich 150 Euro pro Monat. In der Verbandsgemeinde Wethautal sind es 287 Euro pro Monat. Und die liegt im Burgenlandkreis.
Finanzierung und Kostenentwicklung
Die Elternbeiträge werden von den Kommunen festgelegt, die entscheiden, sind aber nur ein Baustein Kita-Finanzierung. Hinzu kommen Zahlungen vom Land, den Kreisen und den Gemeinden selbst.
Die Kosten sind dabei in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Für 2023 rechnet das Land mit 428 Millionen Euro. Vor zehn Jahren waren es noch 205 Millionen Euro. Die Steigerungen werden mit veränderten Betreuungsschlüsseln und höheren Personalkosten erklärt. Teuer ist zudem, dass Eltern in Sachsen-Anhalt nur für ihr ältestes Kind zahlen müssen. Familien mit mehreren Kindern entlastet diese Regelung.
Zukunftsaussichten und Qualität
Obwohl das Land immer mehr Geld in die Kinderbetreuung investiert, werden die Beiträge für die Eltern aus Sicht des Städte- und Gemeindebundes nicht sinken, sondern im Gegenteil noch steigen.
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„Wir bekommen landauf, landab das Signal, dass die Kommunen gezwungen sind, die Gebühren zu erhöhen“, sagte Landesgeschäftsführer Bernward Küper unlängst. Kostentreiber seien Ausgaben für Energie und Personal sowie der Unterhalt der Gebäude.
Kindergarten Sachsen-Anhalt: Betreuungsqualität im Vergleich
Hohe Elternbeiträge garantieren dabei allerdings keine hohe Betreuungsqualität – das zumindest legt die Familienumfrage nahe. Gebühren-Minimalist Magdeburg etwa landet beim Themenfeld Kita-Qualität in der Umfrage auf dem fünften Platz.
Spitzenreiter ist der Mansfeld-Südharz, der bei den Kosten im Mittelfeld rangiert. Der Kreis Harz hingegen, wo Eltern am unzufriedensten mit ihren Beiträgen sind, schneidet auch bei der Kita-Qualität schlecht ab und liegt auf dem vorletzten Platz. Dahinter folgt nur noch der Kreis Jerichower Land.