Temperaturen um die 36 Grad Trinken im Unterricht: Stört das? Das sagt der Grundschulverband
Es ist heiß! Zwar gibt es an vielen Schulen wegen der hohen Temperaturen Hitzefrei oder verkürzten Unterricht, dennoch sitzen die Kinder einige Stunden im warmen Klassenraum. Ist Trinken dann im Unterricht erlaubt?
Halle - Heiß, heißer, hitzefrei! Bei Temperaturen um die 30 Grad wird es auch in den Schulklassen richtig heiß. Da stellt sich die Frage:
Trinken im Unterricht: Stört das?
In der Regel sollte Trinken im Unterricht niemals ein Problem darstellen, sagt Thekla Mayerhofer, Vorstandsvorsitzende des Grundschulverbandes Sachsen-Anhalt. Es handele sich um die Befriedigung eines Grundbedürfnisses. Auch Erwachsene trinken bei der Arbeit - nicht nur, wenn wir Pause machen.
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"Selbstverständlich erinnern wir die Kinder bei diesen Temperaturen auch immer wieder ans Trinken und legen auch im Unterricht bewusst „Trinkpausen“ ein", sagt Mayerhofer.
"Selbstverständlich erinnern wir die Kinder ans Trinken und legen auch im Unterricht bewusst „Trinkpausen“ ein."
Thekla Mayerhofer, Grundschulverband Sachsen-Anhalt
Wichtig in der Grundschule sei beim Trinken im Unterricht, dass nicht aus Versehen etwas verkippt werde und das - gerade nagelneue - Material zu Schaden komme, sagt Mayerhofer. "Aber das ist das Einzige, was ein kleines Hindernis wäre." Eltern sollten ihren Kindern zuckerfreie Getränke, bestenfalls Wasser, in ausreichender Menge mitgeben.
Tipp: Wassersprayflaschen helfen bei Hitze in der Schule
Was sonst noch gegen die Hitze hilft: Ventilatoren über kleine Wassersprayflaschen oder etwa Fächer. "Es gibt viele kreative Arten einen kühlen Kopf zu bewahren", so Mayerhofer. Allerdings: Klimaanlagen, die etwa in Supermärkten, Zügen oder Großraumbüros, Standard sind, gebe es an Schulen in der Regel noch leider nicht.
Klar ist: Das Schuljahr wird den Kindern wieder einiges abverlangen. Entscheidend dafür, die Aufgaben zu meistern, sind ein fitter Geist und eine gute Konzentrationsfähigkeit. Dabei helfe es, in der Schule regelmäßig zu trinken, erklärt auch die Initiative „Trinken im Unterricht“. Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schülern über die Bedeutung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr während des Unterrichts aufzuklären.
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Gut zu wissen: Das Gehirn ist darauf angewiesen, über das Blut mit Nährstoffen – vor allem Glucose und Sauerstoff – versorgt zu werden. Diese sind für kognitive Funktionen unerlässlich. Das Blut, das zu großen Teilen aus Wasser besteht, kann diese Versorgung nur dann leisten, wenn der Flüssigkeitshaushalt des Körpers im Lot ist.
„Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler."
Ernährungsberaterin Anja Roth
Daher ist es für Schülerinnen und Schüler wichtig, regelmäßig und ausreichend während des Unterrichts zu trinken, betont Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsberaterin Anja Roth: „Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Besonders Mineralwasser ist hierbei ideal, es versorgt den Körper kalorienfrei mit Flüssigkeit.“
Welche Trinkmenge für Schulkinder empfohlen wird
Die empfohlene Trinkmenge für Schulkinder und Jugendliche liegt je nach Alter zwischen rund 1 und 1,5 Litern. Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler erreichen diese Trinkmenge pro Tag, weiß Ernährungsexpertin Roth. Die Bedeutung des regelmäßigen Trinkens werde häufig unterschätzt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei es wichtig, ganz bewusst darauf zu achten, dass in der Schule regelmäßig die Möglichkeit geboten wird, zu trinken.
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Kleine, aber effektive Maßnahmen helfen, das Trinken in den schulischen Alltag zu integrieren, ohne den Unterrichtsbetrieb zu stören. Anja Roth rät: „Trinkpausen in die Schulstunden zu integrieren, das Bereitstellen von Mineralwasser-Flaschen und das Vorleben von Trinkgewohnheiten sind effektive Maßnahmen. In der Schule können die Kinder und Jugendlichen eine Art Trinkroutine entwickeln, von der sie ein Leben lang profitieren können.“
In Sachsen-Anhalt gibt es keine festen Temperaturgrenzen oder Regelungen, ab wann hitzefrei gewährt wird. Die Entscheidung liegt in der Regel bei der Schulleitung. Verbände fordern indes eine einheitliche Regelung. Normalerweise entscheidet sich diese bei Temperaturen ab etwa 25 bis 30 Grad Celsius in den Klassenräumen für hitzefrei oder einen verkürzten Unterricht.
Dies ist jedoch eine Ermessensfrage, und die Schulleitungen sind nicht verpflichtet, hitzefrei zu gewähren. Eltern können sich bei hohen Temperaturen an die jeweilige Schule wenden, um Informationen zu erhalten.