Google Doodle zum Schulbeginn Tradition der Schultüte: Das ist die besondere Geschichte der Zuckertüte
Die Tradition der Schultüte in Deutschland reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Sogar ins Ausland hat es der Zuckertütenbrauch geschafft. Was dahinter steckt.
Magdeburg/Halle (Saale). - Immer mal wieder veröffentlicht Google zu Ehren eines bestimmten Gegenstandes oder Ereignisses beziehungsweise einer bestimmten Person ein sogenanntes animiertes Doodle.
Am 1. August gehört diese Ehre der Tradition der Schultüte in Deutschland.
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"Dieses Doodle feiert die Schultütentradition in Deutschland, bei der Kinder am ersten Tag in der ersten Klasse große Tüten mit Süßigkeiten und Schulsachen bekommen. Lächelnde Kinder in ganz Deutschland gehen mit ihren dekorierten Schultüten in der Hand ins Klassenzimmer und freuen sich darauf, das nächste Kapitel ihres Lebens zu beginnen", erklärt Google.
Schultütentradition in Deutschland: Woher kommt der Brauch?
Die frühesten Belege einer Schultüte, vielerorts auch Zuckertüte genannt, stammen aus dem Jahr 1781 - und zwar aus Ostdeutschland. In der Autobiographie des Pastorensohnes Karl Gottlieb Bretschneider wird berichtet, dass er während seiner Einschulung in Sachsen eine Zuckertüte vom Schulmeister erhielt.
Einige Historiker führen die Schultüte auf den jüdischen Brauch zum Schulanfang zurück, Kindern süßes Buchstabengebäck zu schenken. Diese These gilt allerdings als umstritten.
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Fakt ist: Nach den ersten belegten Erzählungen rund um die Zuckertütentradition ebnete sich der Brauch von Mitteldeutschland aus seinen Weg durch den Rest der Republik. Sogar in Österreich und Tschechien gilt die Schultüte mancherorts als verbreitet.
Schon Erich Kästner beschrieb 1906 in seinen Kindheitserinnerungen den herausgefallenen Inhalt seiner "Zuckertüte mit der seidnen Schleife": "[Er] stand bis an die Knöchel in Bonbons, Pralinen, Datteln, Osterhasen, Feigen, Apfelsinen, Törtchen, Waffeln und goldenen Maikäfern."
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Älteste Schultütenfirma produziert in Ostdeutschland
Die älteste Firma Deutschlands, die die Schultüten industriell herstellt, sitzt im Übrigen immer noch im Osten der Republik: Die Fabrik Nestler Feinkartonagen in Ehrenfriedersdorf (Erzgebirge) stellt laut eigenen Angaben zwei Millionen Stück pro Jahr her.
1894 gründete Carl August Nestler die Firma in Wiesa.
Was gehört in eine Schultüte beziehungsweise Zuckertüte?
Die Schultüte beinhaltet neben zuckerhaltigen Süßigkeiten meist noch diese Dinge:
- Schulsachen: (Blei-) Stifte, Klebe- und Malstifte, Lineal, Radiergummi, Brotdose, Anspitzer, Trinkflasche, Etui, Turnbeutel
- Bücher
- Glücksbringer
- kleinere (Lern-) Spiele oder Puzzles
- kleine Musikinstrumente oder Noten
- persönliche Geschenke nach Wunsch des Schulkindes
- Geld
- Kuscheltiere
- Geldbörse
- Schlüsselanhänger
- eventuell ein erstes einfaches Handy für Notfälle auf dem Schulweg
Schultüte selbst basteln: Viele Anleitungen im Internet und auf Youtube
Neben unzähligen industriell hergestellten Schultüten gibt es auch die Möglichkeit, Schulkindern am Beginn vom "Ernst des Lebens" eine Zuckertüte selbst zu basteln.
Unter anderem auf der Plattform Yotube gibt es dazu viele Videos mit genauen Beschreibungen.