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Aktuelle Zahlen aus Sachsen-Anhalt Bildung: Schulleitungen stehen enorm unter Druck

Eine Studie zeigt: Schulleiter in Sachsen-Anhalt stehen kurz vor dem Burn-out. Die GEW fordert deshalb mehr Unterstützung für die Schulverwaltungen. Die Bildungsministerin sieht dafür aktuell keine Möglichkeiten.

Von dpa Aktualisiert: 21.01.2025, 13:07
Die meisten Schulleitungen gaben an, oft oder immer in einem hohen Tempo zu arbeiten. (Symbolbild)
Die meisten Schulleitungen gaben an, oft oder immer in einem hohen Tempo zu arbeiten. (Symbolbild) Arne Dedert/dpa

Magdeburg - Schulleitungen in Sachsen-Anhalt sehen sich einer Studie im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zufolge unter hohem Druck. Die hohen emotionalen und quantitativen Belastungen würden nur zum Teil ausgeglichen durch andere positive Faktoren wie etwa als gut empfundene Entwicklungsmöglichkeiten und die hohe Verbundenheit mit dem Arbeitsplatz, sagte der Studienleiter und Geschäftsführer der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften, Matthias Nübling, in Magdeburg. In der Folge seien Burn-out-Symptome bei Schulleitungen verbreitet.

160 schulische Leitungskräfte in Sachsen-Anhalt wurden den Angaben zufolge im Zeitraum vom 23. September bis 25. November zu ihren Belastungen am Arbeitsplatz befragt. 94 Prozent gaben an, an Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten, 86 Prozent auch in den Abend- oder Nachtstunden. 81 Prozent antworteten, sie könnten ihre Pausenzeiten selten oder nie einhalten. Viele gaben an, zur Arbeit zu gehen, auch wenn sie krank sind.

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Schulleitungen sind belastet, aber auch begeistert von ihrer Arbeit

Gleichzeitig sind 60 Prozent der Schulleitungsmitglieder oft oder immer von ihrer Arbeit begeistert. Viele betonten die Sinnhaftigkeit und Bedeutung ihrer Aufgaben, wie die Studie ergab.

Die Landeschefin der GEW, Eva Gerth, forderte Entlastungen für die Schulleitungen. Nötig sei eine personelle Verstärkung, etwa beim Schulverwaltungspersonal. Zudem brauche jede Schule auch eine stellvertretende Schulleitung, die gebe es bislang nicht überall. Zusätzliche Entlastungsstunden seien nötig ebenso wie Rückzugsräume für die Lehrkräfte und Schulleitungen.

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Das sagt die Bildungsministerin

Je nach Größe der Schule und Anzahl der Klassen sowie nach Schulform wird die Schulleitung von einem Teil des Unterrichts entlastet und höher vergütet. Im Grundschulbereich könne sie sich mehr Entlastungen vorstellen, weil es dort zu wenige Bewerber für Leitungstätigkeiten gebe, sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings lasse das die Situation beim Lehrkräftemangel aktuell nicht zu. „Das ist derzeit schwierig.“ Langfristig könne man darüber reden. 

Im Sekundarbereich sehe sie kaum Veränderungsbedarf, wie auch im Gymnasialbereich, wo es mindestens 4 bis 8 Stunden Unterrichtsverpflichtung für einen Schulleiter gebe. Ministerin Feußner betonte zudem: „Verantwortung für eine Schule zu übernehmen, will auch nicht jeder, kann sicherlich auch nicht jeder.“ Entlastung für die Schulleitungen böten übrigens auch die Schulverwaltungsassistenzen. Die gebe es nicht an allen Schulen, jedoch an größeren Schulen und etwa an Grundschulverbünden, weil dort der Verwaltungsaufwand höher sei.

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