Exotische Palmen: Wintergarten mit Urlaubsflair
München/dpa. - Sommer, Sonne, Urlaub - wer denkt da nicht an Palmen? Viele der Blattschmuckpflanzen gedeihen aber auch in den eigenen vier Wänden, zum Beispiel in einem lichtdurchfluteten Wintergarten.
Damit sie dort ihre volle Pracht entfalten, müssen die Arten allerdings sorgsam ausgewählt werden. «In einem eingeschossigen Wintergarten ist die Höhe auf 2,50 bis 3 Meter begrenzt», gibt Tobias Spanner von der Europäischen Palmengesellschaft in München zu bedenken. Viele Palmen jedoch wollen höher hinaus und lassen sich in ihrem Wachstum nicht begrenzen. «Die meisten Palmen wachsen nur an der Stammspitze, wo der Vegetationspunkt sitzt, auch Palmenherz genannt. Würde man die Palmenspitze kappen, würde sie langsam absterben», erklärt Tanja Ratsch, Fachbuchautorin und Mitbegründerin des Exoten-Spezialisten «Flora Toskana» im baden-württembergischen Nersingen.
Wintergartenbesitzer sollten daher kleinwüchsige, mehrstämmige oder sehr langsam wachsende Pflanzen wählen. Die zweite Einschränkung ergibt sich durch das Klima im Wintergarten. Palmen aus dem Mittelmeerraum, aus Australien oder Ostasien vertragen auch Kälte. «Sehr gut macht sich hier die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei): Ihr molliger Stamm erinnert an die Kokosnuss», sagt Till Hägele, Leiter der Gewächshäuser im Botanischen Garten in München.
Als Partner empfiehlt Ratsch die Mazari-Palme (Nannorrhops) und die Nadelpalme (Rhapidophyllum). Dazu könnten sich weitere kälteunempfindliche Palmen gesellen wie die mehrstämmig und buschig wachsenden Zwergpalmen (Chamaerops humilis) oder die eleganten Geleepalmen (Butia capitata).
Kältetolerante Arten können auch in einem Wintergarten mit Temperaturen von um die fünf Grad plus unterkommen. Zu diesen Bedingungen passen auch die dickstämmigen Petticoat-Palmen (Washingtonia), die ausladenden Dattelpalmen (Phoenix) oder auch die Metallischen Bergpalmen (Chamaedorea metallica) mit ihrem strauchartigen Wuchs.
Tropische Arten hingegen gehören in einen Wohn-Wintergarten, wo auch in der kalten Jahreszeit Temperaturen über 18 Grad herrschen. «Besonders geeignet ist die Zierliche Dattelpalme (Phoenix roebelenii) mit ihren typischen unpaarig gefiederten Palmwedeln: Sie ist sehr robust, wächst langsam und wird selten höher als zwei Meter», erläutert Hägele. Interessante Begleiter sind etwa die Feuerpalme (Archontophoenix) oder die Stecken-Palme (Rhapis excelsa).
«Beim Kauf sollte die Pflanze fest im Topf sitzen und gesund aussehen. Die Wurzeln dürfen nicht völlig ausgetrocknet und die Blätter nicht mit Flecken übersät sein», warnt Palmenexperte Spanner. Palmen brauchen schweres Substrat mit Lehmanteilen. «Zum Auflockern kann etwas Kompost untergemischt werden», schlägt Gewächshaus-Leiter Hägele vor. Am richtigen Standort sind Palmen im Vergleich zu anderen Zimmerpflanzen recht pflegeleicht.
Literatur: Elisabeth Manke: Palmen und Zimmerbäume. Standort - Pflege - Vermehrung, BLV Verlag München 2007, ISBN: 978-3-8354-0240-9, 7,95 Euro; Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2005, ISBN: 3-8001-4192-2, 49,90 Euro; Tanja Ratsch: Wintergärten planen, Verlag Eugen Ulmer 2004, ISBN: 3-8001-4180-9, 24,90 Euro