Edelkatzen Edelkatzen: Fellknäuel mit Augen
Köln/Essen/dpa. - Die wegen ihres langen, seidigen Fells geliebten Edelkatzen sind im Vergleich zu anderen Rassen eher ruhige Geschöpfe, erklärt Ulrike Knüppel vom Verband Cat Friends of Germany in Köln, die seit 1988 Perserkatzen züchtet.
«Perserkatzen sind schon fast distanziert», beschreibt Anneliese Hackmann, Präsidentin der World Cat Federation in Essen, den Charakter der Tiere. Die Edelkatzen schlafen viel und sind besonders unabhängig. Die Tiere können man auch ruhig mal alleine lassen, sagt Hackmann. «Sie sind nicht besonders anspruchsvoll.»
Viel Zuwendung braucht allerdings das Fell der Langhaarkatzen. «Perser müssen regelmäßig gekämmt und gebürstet werden, sonst bilden sich Knoten und das lange Fell verfilzt», erklärt Ulrike Knüppel. «Eine Schlamperei von einer Woche hat schon böse Folgen», sagt Anneliese Hackmann. Ein Metallkamm eigne sich besonders gut zum Kämmen. Damit lade sich das Fell nicht elektrisch auf. Mit Hilfe von Talkum-Puder bleibe das Fell elastisch.
«Die Tiere sollten von Anfang an ans Kämmen gewöhnt werden», empfiehlt Ulrike Knüppel. Und auch wenn sich die Katze einmal wehrt, sollten die Halter nicht sofort aufhören. «Das lernen die Katzen sofort und merken es sich für das nächste Mal.»
Bis auf das Kämmen pflegen die reinlichen Tiere ihr Fell aber selber, erklärt die Züchterin. «Nur die Knötchen in den langen Haaren können sie sich eben nicht entfernen.» Im Frühjahr und Herbst ist die Hilfe bei der Pflege besonders wichtig: Dann wechseln die Tiere ihr Fell und verlieren besonders viele Haare. Was das Futter angeht, haben die Perserkatzen aber keine besonderen Ansprüche. «Die Ernährung sollte vor allem ausgewogen sein», sagt Perserzüchterin Knüppel. Sie füttert ihren Perserkatzen eine Mischung aus Dosen- und Trockennahrung.
Der breite, runde Kopf ist neben dem langen Fell eines der Markenzeichen von Perserkatzen. Ebenso typisch sind die kleinen, weit auseinander gesetzten Ohren, die kugelrunden Augen und der gedrungene Körper der Katzen. «Cobby» wird die Statur von Züchtern bezeichnet, erklärt Knüppel. Die Farben des Fells reichen von schwarz über rot oder weiß. Manche Perser seien auch zweifarbig. «Außerdem gibt es die so genannten smoke-farbenen Perser mit silbrig weißem Unterfell und farbigen Haarspitzen», sagt Knüppel.
Die besonders kurz gezüchteten Nasen der Tiere sind umstritten. «Das "Peak-Face" kann Probleme verursachen», sagt der Tierarzt Heinrich Grußendorf, Vorsitzender des Landesverbands praktizierender Tierärzte in Niedersachsen in Bramsche. Die Folge könne sein, dass die Augenlider der Katzen sich einrollen. Dadurch scheuern die äußeren Haare auf der Hornhaut und es kommt durch die Abknickung der Tränenpunkte häufiger zu tränenden Augen bei den Tieren.
«Die sogenannten Peak-Face Perser mit ihrem "verkniffenen" Gesicht sind aber heutzutage gar nicht mehr erwünscht», sagt Ulrike Knüppel. Viel mehr sei ein offener Typ mit großen, runden Augen das Zuchtziel. Die kurze Nase ist aber immer noch Markenzeichen von Perserkatzen.
Wer sich eine Perserkatze kaufen möchte, sollte sich deswegen beim Züchter genau über den Stammbaum und die Gesundheit der Elternkatzen informieren. «Es kommt immer auf die Linien an, mit denen man züchtet», sagt die Züchterin Knüppel. «Bei Perserkatzen werden außerdem noch andere Krankheiten vererbt», erklärt Grußendorf. So leiden Perser häufig an einer Nierenkrankheit - dem Polycystic Kidney Disease. «Im Ernstfall sterben die Tiere dann an Nierenversagen.» Seit Ende vergangenen Jahres gibt es die Möglichkeit die Krankheit in einem DNA-Test nachzuweisen, sagt Ulrike Knüppel.
Der Ursprung der gezüchteten Perserkatzen ist nicht wirklich geklärt. «Man geht davon aus, dass sie aus Kleinasien stammen», erklärt Ulrike Knüppel. Früher kannte man die Perser unter dem Namen Angorakatze. Seit 1965 werden die Katzen mit dem langen, seidigen Fell in Deutschland als «Perser» bezeichnet. Wie viel eine Perser koste, hänge stark von der Region ab. «Die Preise für Liebhaber liegen im Durchschnitt bei 300 bis 600 Euro», sagt die Züchterin.