Die Unzertrennlichen: Agaporniden brauchen einen Partner
München/Kürten/dpa. - Sie sind bunt, lebhaft und nur wenige Zentimeter groß: Agaporniden, auch Unzertrennliche genannt. «Doch so schön die Vögel anzuschauen sind, ganz einfach ist die Haltung nicht», sagt Henriette Mackensen vom Tierschutzbund in München.
«Sie schnattern und krächzen teilweise ganz schön laut - auch nachts», sagt die Tierärztin. Außerdem sind Agaporniden keine Kuscheltiere. «Wirklich zutraulich werden sie nicht, stattdessen genügen sie sich selbst», sagt die Tierärztin Alexandra Broich aus Kürten bei Bergisch Gladbach.
Am wichtigsten ist, die Tiere nur paarweise anzuschaffen, sagt Mackensen. Den Namen Unzertrennliche tragen die Agaporniden nicht umsonst: Schon als Jungtiere bilden sie lebenslange Partnerschaften. Beim Kauf werden am besten Tiere ausgewählt, die sich schon gefunden haben. «Sind die Agaporniden noch sehr jung, muss man aufpassen, nicht Geschwister zu nehmen. Das ist keine geeignete Kombination.»
Verhindern lässt sie sich durch einen Blick auf die Ringe, die die Vögel am Fuß tragen: Bei Geschwistern sind sie meist fortlaufend. Noch besser ist das Leben im Schwarm. «Hier sollte man aber ebenfalls die gerade Anzahl beachten», rät Henriette Mackensen.
Probleme kann es beim Tod eines Partners geben. «Manchmal stirbt der andere dann gleich hinterher», sagt Klaus-Dieter Herde von der Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel (VZE) in Küritz (Brandenburg). Wenn nicht, dann sei es am besten, einen neuen Partner zu finden, am besten ein etwas älteres.
«Für die Haltung benötigt man einen ausreichend großen Käfig, durch den die Agaporniden zumindest etwas fliegen können», sagt Alexandra Broich. Ideal sei ein Zimmer, in dem die Tiere zwei bis drei Stunden am Tag flattern können. Dem Nagedrang sollte der Halter in der Voliere nachkommen: «Am besten hängt man unbehandelte, ungiftige Naturzweige rein», rät Mackensen.
«Seile oder Schaukeln nehmen die Tiere zwar gerne in Anspruch, aber anders als Wellensittiche brauchen sie nicht viel mehr Spielzeug - sie haben ja sich», sagt Broich. Eine Bademöglichkeit ist dennoch beliebt, berichtet Mackensen. Am besten ist eine flache Tonschale.
Das richtige Futter sind Körner, Obst, Gemüse und frische Kräuter. Bei zu ölhaltiger Nahrung verfetten die Tiere leicht, warnt Henriette Mackensen. «Außerdem ist Kalk wichtig, entweder im Vogelsand auf dem Käfigboden oder als Beigabe zum Futter.» Unzertrennliche schlucken die Körner unzerkaut, die Arbeit hat dann der «Muskelmagen» - Kalk hilft ihm beim Verdauen.
INFO: Wertvolles und Vasen vor Freiflug entfernen
Beim Fliegen außerhalb des Käfigs machen sich Unzertrennliche mit ihren Schnäbeln durchaus an Einrichtungsgegenständen zu schaffen, warnt die Tierärztin Alexandra Broich aus Kürten. Wertvolle Möbel oder Holzfiguren sollten daher in Sicherheit gebracht werden. Außerdem sollten keine hohen Vasen oder mit Wasser gefüllte Behälter in dem Raum stehen, in dem die Vögel flattern. Sonst fallen sie womöglich kopfüber hinein und verletzten sich oder ertrinken sogar.