Der Schwimmteich: Pflanzen statt Chemikalien
Bonn/dpa. - Die Zweifel sind nach wie vor groß. Funktioniert er wirklich, der Schwimmteich im eigenen Garten ganz ohne Chemie? Ja, er funktioniert und das ist auch kein Wunder. Schließlich bleiben auch natürliche Gewässer überall auf der Welt von alleine sauber.
Pflanzen sind das Geheimnis natürlicher Gewässerreinigung. Die ersten Schwimmteiche wurden vor rund 25 Jahren angelegt. Österreich übernahm damals die Vorreiterrolle - erst mit privaten, dann zunehmend auch mit großen öffentlichen Schwimmteichen. Inzwischen ist auch in Deutschland die Zahl der Schwimmteiche stark gestiegen und die Technik der Schwimmteich-Anlage darf als ausgereift gelten, auch wenn immer wieder neue Erkenntnisse hinzukommen.
Damit das Wasser im heimischen Schwimmteich Badequalität hat, muss das Verhältnis Pflanzen zu Wasserfläche stimmen. Bewährt hat sich die Trennung in einen von Pflanzen freien Schwimmbereich und eine angrenzende, intensiv mit Pflanzen besetzte Regenerationszone. Beide Flächen sollten in etwa im gleichen Verhältnis zueinander stehen.
Der Schwimmbereich ist meistens zwischen 150 und 180 Zentimeter tief. Der Regenerationsbereich bleibt mit 80 bis 100 Zentimetern maximaler Tiefe deutlich flacher. Eine Barriere, die vom Teichboden bis rund 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche verläuft, trennt beide Bereiche voneinander und verhindert gegenseitige Störungen.
Der Regenerationsbereich bekommt unterschiedliche Wassertiefen, die den Ansprüchen der Sumpf- und Wasserpflanzen gerecht werden. Sumpfpflanzen wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis palustris) oder die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) kommen mit einem flachen Wasserstand von 20 Zentimetern und weniger aus.
Für die Flachwasserbewohner wie Blumenbinse (Butomus umbellatus) und Schmalen Rohrkolben (Typha angustifolia) dürfen es bis zu 40 Zentimeter Tiefe sein. Seerose (Nymphaea) oder Teichmummel (Nuphar lutea) brauchen als echte Wasserpflanzen Wassertiefen zwischen 30 und 150 Zentimetern.
Nicht vergessen werden dürfen Unterwasserpflanzen wie Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), Wasserstern (Callitriche palustris) oder Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis). Sie leben völlig vom Wasser umspült oder schweben frei im Wasser wie der Gemeine Froschbiss (Hydrocharis morsusranae). Um dem Wasser Nährstoffe zu entziehen, sind sie besonders wichtig.
Grundsätzlich reicht die natürliche Schichtung aus, um das Wasser umzuwälzen. Das Wasser in den flachen Zonen des Regenerationsbereichs erwärmt sich als erstes. Da es leichter ist als das kältere Wasser über den tieferen Zonen, beginnt es zu strömen und breitet sich über die Oberfläche aus, während das kühlere Wasser als Unterströmung zurückfließt. Vielfach wird diese natürliche Strömung durch Umwälzpumpen verstärkt. Sie pumpen das Wasser aus der Schwimmteichtiefe herauf und lassen es, von Schwebstoffen gefiltert, in den Regenerationsbereich strömen.
Nährstoffarmer Kies oder grober Sand bilden das Substrat im Regenerationsbereich. Die Pflanzen werden in Körbe mit ungedüngtem, sandigem Lehm gesetzt und dann in den Kies oder Sand gebettet. Alle Nährstoffe sollen sie dem Wasser entziehen.
Im Lauf der Zeit werden sich trotzdem immer mehr Nährstoffe im Teich ansammeln. Regen, Blütenstaub, Herbstlaub und Schwimmer tragen dazu bei. Bei der Pflege des Schwimmteiches geht es deshalb vor allem darum, dass möglichst wenige Nährstoffe in den Teich gelangen können.
Sogenannte Skimmer - eine Art Staubsauger für Gewässer - können die Wasseroberfläche von Schmutzpartikeln reinigen. Herbstlaub lässt sich durch Laubschutznetze auffangen. Aber Achtung: Das Netz darf nicht ins Wasser hängen, sonst beginnen sich die Blätter zu zersetzen.
Unterwasserpflanzen binden große Nährstoffmengen. Sobald sie bis an die Oberfläche wachsen, können sie abgemäht und aus dem Wasser gezogen werden. Alle ein bis zwei Jahre sollte der Boden von abgesunkenen Mikroorganismen sowie Spurenelementen und abgestorbenen Algen befreit werden. All diese Maßnahmen senken den Nährstoffgehalt des Wassers und garantieren unbeschwertes Bade- und Teichvergnügen.
INFO: Die Reinigungskraft der Pflanzen
- Pflanzen entziehen dem Wasser Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphate, die sie für ihr eigenes Wachstum nutzen.
- Pflanzen geben Sauerstoff ab, der desinfizierend wirkt. Wurzelausscheidungen verstärken diese Wirkung noch. So haben Keime wie Koli-Bakterien, Salmonellen oder Enterokokken keine Chance.
- Pflanzen machen Schadstoffe wie Schwermetalle oder Schwefelwasserstoff unschädlich. Durch Pflanzen gereinigtes Wasser kann daher mit chemisch gereinigtem konkurrieren.