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Denkmalschutz Denkmalschutz: Alte Tür, neues Schloss

19.09.2007, 07:57
Kunstvolle Arbeiten: Wer historische Türen für sein Haus sucht, sollte nicht auf Einheitlichkeit bestehen. Sonst wird die Suche mühsam. (Foto: dpa)
Kunstvolle Arbeiten: Wer historische Türen für sein Haus sucht, sollte nicht auf Einheitlichkeit bestehen. Sonst wird die Suche mühsam. (Foto: dpa) Unternehmerverband Historische B

Görlitz/dpa. - Alternativ lohnt der Blick auf die Internetseiten von Händlernhistorischer Baustoffe. Vor dem Erwerb historischer Baustoffe solltenKäufer jedoch einige Fragen klären.

Soll ein altes Haus saniert werden, gilt es als erstes zu prüfen,ob das Objekt unter Denkmalschutz steht. «In diesem Fall würde ichzur Behörde gehen und nachfragen, ob es Vorgaben gibt. Das erspartdoppelte Arbeit», sagt Andreas Vogel, Diplom-Bauingenieur beimGörlitzer Fortbildungszentrum für Handwerker und Denkmalpfleger.Steht das Haus nicht unter Schutz, soll aber trotzdem seinenCharakter bewahren, empfiehlt es sich, bei einem Bauforscher Rateinzuholen. Denn der Charakter eines Gebäudes wird nicht zuletztdurch die verwendeten Baustoffe und Bauteile geprägt, erklärt MilaSchrader, Autorin eines Ratgebers über Altbausanierung.

Historische Baustoffe - etwa Balken oder Steine - stammen häufigaus Abbruchhäusern oder Entkernungen, sagt Christoph Freudenberger,Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Historische Baustoffe(UHB) in St. Georgen im Schwarzwald. Händler kaufen diese auf, esgibt aber auch Lager, die von Denkmalschutzbehörden oder Vereinenbetrieben werden, sagt Andreas Vogel. Neben Baustoffen werden auchBauteile wie Türen, Fenster oder Kachelöfen angeboten.

Die historischen Materialien werden in Rohform - also so, wie sieaus den vorherigen Häusern entnommen wurden - oder bearbeitetangeboten. «Es gibt Leute, die möchten die Teile gern selbstaufarbeiten», sagt Freudenberger. Andere wünschten Altes mit modernemStandard. Dann werde beispielsweise eine historische Holztür mitSicherheitstechnik und Wärmedämmung versehen.

«Manche Bauleute gehen ein, zwei Jahre lang bei uns ein und aus,bis sie ihre Bauteile zusammenhaben», erzählt Florian Langenbeck,Händler historischer Baustoffe in Freiburg und Vorstandsmitglied desUHB. Schließlich reicht es nicht aus, wenn ein Bauteil zum Stil desHauses passt. Auch die Maße müssen stimmen.

Die zum Teil lange «Lebensgeschichte» der Türen, Bodenlatten oderArmaturen birgt aber auch Risiken. Sie können mit problematischenStoffen behandelt worden sein - oder durch ihre Verwendung giftigeSubstanzen aufgenommen haben. Nicht immer ist die Geschichte vonBauteilen zu klären. «Wenn eine Tür offensichtlich stinkt, kommt sienatürlich nicht in ein Lager», sagt Claus Asam vom Institut fürErhaltung und Modernisierung von Bauwerken in Berlin. Schwierig werdees, wenn von außen nicht erkennbar ist, ob und wie ein Bauteilbehandelt wurde. Das lasse sich erst über eine Laboruntersuchungklären. «Ich rate jedem Kunden, das vom Händler zu fordern», sagtFreudenberger.

Mit dem Erwerb eines alten Balkens oder historischer Fliesen istes meist nicht getan. «Sie brauchen auch jemanden, der ihnen dieSachen richtig einbaut», sagt Asam. Zwar ließen sich historischeBaustoffe in der Regel mit modernen Verfahren einbauen. «Aber wennSie eine alte Fliese mit modernem Kleber anbringen, bekommen Sie dienicht noch einmal heil ab», sagt Vogel. «Die ist dann verloren.»