Das modische Tier Das modische Tier: Auch beim Hundefriseur gibt es Trends
Bad Salzungen/Ratingen/dpa. - «Der bekommt einen alltagstauglichen Haushaltsschnitt verpasst.» So wird das Tier beim Spaziergang nicht so schnell dreckig. Kurzfrisuren für Vierbeiner sind ein neuer Trend.
«Viele Hundebesitzer wollen inzwischen einen praktischen Schnitt», sagt Angelika Siebert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Groomer (BVdG), der Vereinigung der Hundefriseure in Deutschland mit Sitz in Bad Salzungen (Thüringen). Nicht nur für die hellen West-Highland-Terrier, auch für viele anderen Rassen sollen es mittlerweile eher «sportliche» als extravagante Frisuren sein.
Vor allem Pudel seien früher oft sehr gekünstelt frisiert worden, mit kahl geschorenem Po und «Hühnerbeinchen», sagt Angelika Siebert. Heute wollten viele Pudel-Halter lieber den «Teddybär-Stil». Dabei bleibt mehr Fell stehen. Bei Golden Retrievern wird lediglich das natürliche Profil nachgeschnitten. Insgesamt kommen bei Hundefriseuren nach den Erfahrungen von Angelika Siebert immer mehr Mischlinge unter die Schere.
Neben Terrier Rupert in «Regines Hundesalon» in Ratingen (Nordrhein-Westfalen) sitzt Pudel-Mischling Ben. «Bei Mischlingen arbeiten wir die Rasse heraus, die dominiert», erklärt Schulz. Ben wird daher im Pudelstil frisiert. Bei Mischlingen wie bei Rassehunden könnten mit einem guten Schnitt auch kleine Schönheitsfehler korrigiert werden: Die Hüfte wirkt dann schlanker, die Beine gerader.
Tierschützer betrachten Fellbehandlungen kritisch: Sie seien dann abzulehnen, wenn sie allein der Verschönerung dienen, betont Steffen Seckler vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Gebadet werden sollten Hunde so selten wie möglich, da dies der Haut schade. «Bei Hunden mit übermäßigen Haarwuchs oder besonderer Haarstruktur kann es aber sinnvoll sein, in regelmäßigen Abständen einen Hundefriseur aufzusuchen, um Verfilzungen des Fells und daraus resultierende Hauterkrankungen und Ungezieferbefall zu vermeiden.»
Einen guten Salon auf Anhieb zu erkennen, ist nach Ansicht von Experten nicht leicht. Die Pudelschau-Jurorin Ute Eberhard aus Heppenheim in Hessen rät Hundehaltern, sich vor dem Besuch am Telefon nach der Erfahrung der Betreiberin zu erkundigen. «Es ist beispielsweise gut, wenn sie selbst Hunde hält». Da sich bei den Schnitten viel geändert habe und immer wieder neue, schonendere Shampoos auf dem Markt kämen, sei auch Weiterbildung wichtig.
Hundefriseur ist keine geschützte Berufsbezeichnung - jeder kann sich so nennen. Salons schössen seit ein paar Jahren als «Ich-AGs» wie Pilze aus dem Boden, oft seien die Betreiber nicht ausreichend ausgebildet, kritisiert Regine Schulz. «Ich lehne es beispielsweise ab, die Tiere in Föhnboxen zu stellen.» Haare-Färben ist in ihrem Salon tabu. Auch Jurorin Ute Eberhard ist gegen das Färben: «Wenn ich als Richterin den Verdacht habe, ein Hund ist gefärbt, setze ich die Wertung herunter.»