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Das Auge isst mit: Gerichte schön anrichten

Von Tobias Schormann 13.06.2008, 07:13

Frankfurt/Main/Leipzig/dpa. - Ein gutes Essen soll nicht nur den Gaumen verwöhnen - auch das Auge isst schließlich mit. Oft vergessen Gastgeber vor lauter Hektik am Herd jedoch, die Speisen ansehnlich anzurichten.

Dabei kommt das leckerste Gericht nicht an, wenn es nicht appetitlich aussieht. Ein paar kreative Ideen reichen oft schon, damit das Essen nicht nur mundet, sondern auch optisch etwas hermacht.

«Mit ein bisschen Fantasie kann man aus den einfachsten Zutaten raffinierte Dekorationen zaubern», sagt Thomas Römer vom Verband der Köche Deutschlands (VKD) in Frankfurt. Dafür müssten Gastgeber zwar etwas mehr Zeit zum Vorbereiten einrechnen. Die Mühe lohne sich aber nicht nur bei festlichen Platten, sondern auch beim Kochen im kleinen Kreis. «Wenn man die Speisen schön anrichtet, sieht es gleich viel leckerer aus und schmeckt dann auch besser.»

Wenn es schnell gehen muss, reichen ein paar kurze Handgriffe. «Ein Hingucker sind zum Beispiel essbare Blüten - die kann man einfach auf den Tellerrand legen oder über das Essen streuen», sagt Harald Pfeffer, Koch beim Cateringservice Feinbeisser in Hamburg. Hierzu eignen sich etwa rote Kapuzinerkresse oder gelbe Zucchini-Blüten. Auch frische Kräuter wie Basilikum oder Salbei zu Fleisch sowie Dill-Zweige auf einem Fischfilet runden das Bild ab. «Und auch Pinienkerne oder Pistazien machen sich optisch gut.»

Mit der Soße lässt sich ebenfalls Eindruck machen, solange sie formvollendet den Teller ziert und das Gericht nicht darin ertrinkt. «Hier kann man schön mit farblichen Kontrasten arbeiten», sagt Ralf Schmidl, der Kurse in der Kochschule Lukullust in Leipzig gibt. «Dazu kombiniert man zwei Dips aus rotem und gelbem Curry, Tomate mit grünem Pesto oder eine braune Soße mit Crème fraîche.»

Etwas mehr Arbeit macht es, Beilagen auf ausgefallene Art zu gestalten. So eigne sich Gemüse, um daraus Figuren und Formen zu schneiden. «Man kann Gurken so anschneiden, dass sie wie Girlanden aussehen, und Rosen aus Kartoffeln oder Schmetterlinge aus Roter Beete machen», sagt VKD-Referent Römer. Bei Obst ließen sich mit etwas Geschick und einem sogenannten Tourniermesser Blütenmuster in die Schale ritzen.

Mit klassischen Salat-Dekorationen wie Radieschenröschen können Hobbyköche nach Ansicht von Koch Harald Pfeffer heute aber nur noch wenig Beifall ernten. «Das ist oft eher etwas für Ältere, wenn man zum Beispiel zum Geburtstag eine Schnittchen-Platte macht.»

Extravaganter wirkten dagegen Beilagen wie lila Kartoffeln auf dem Teller, sagt Kursleiter Schmidl. «Alles in einem einheitlichen Ton sieht dagegen nicht so appetitlich aus - also nicht Sauerkraut und Kartoffeln zu weißem Fisch.» Schön anzusehen seien auch gefüllte Beilagen: So lasse sich Gemüse etwa in ausgehöhlten Zucchini und Auberginen servieren oder in einem Kürbis anrichten, rät er.

Grundsätzlich gilt beim Garnieren die Regel: Weniger ist oft mehr. So dürfe der Teller nicht überladen aussehen, sagt Koch Pfeffer. Die Dekoration muss auch vom Geschmack her zum Gericht passen. «Selbst wenn man die Dekoration nicht isst, muss man das beachten.» Zu viel Liebe sollten Hobbyköche zudem nicht in die Verzierung stecken - sonst mag mancher das Gericht hinterher gar nicht mehr aufessen.