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Brunnen Brunnen: Sprudelnde Quellen am Haus

Von Stephanie Hoenig 14.06.2005, 11:34

Regensburg/dpa. - Mit einem Brunnen verbinden viele Menschen romantische Gedanken. Anders sieht das oft bei Gartenbesitzern aus: Wenn es im Sommer heiß wird, benötigen sie täglich etliche Liter Wasser für Rasen, Bäume, Sträucher und Blumen.

Um hierbei kein teures Trinkwasser verschwenden zu müssen, kann ein Brunnen im eigenen Garten eine gute Lösung sein. Denn Brunnenbesitzer können kostenlos auf Grundwasser zurückgreifen. Zuvor müssen jedoch bautechnische und gesetzliche Hürden überwunden werden.

«Mit einem Brunnen das Grundwasser zu erschließen, ist meist möglich, wenn der Garten in einer Flussniederung liegt», sagt Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg, der ein Buch über das Bauen von Brunnen geschrieben hat. Auch wenn Nachbarn bereits einen funktionierenden Brunnen haben, ist solch ein Vorhaben aussichtsreich. Einfach auf Verdacht im Garten nach Grundwasser zu suchen, macht dagegen wenig Sinn. Kaum Erfolg verheißend sei auch ein Brunnenbau auf felsigem Gelände.

Fachleute unterscheiden zwischen Schacht-, Bohr- und Rammbrunnen. «Um einen Schachtbrunnen zu errichten, muss im Erdboden ein Loch bis zur Grundwasser führenden Schicht ausgeschachtet werden», erklärt Himmelhuber. Mit fertigen Betonschachtringen als Wand können auch Heimwerker solch einen Brunnen in mühsamer Arbeit errichten. Der Schacht sollte bei Arbeiten in Eigenregie wegen der Verschüttungsgefahr für den Grabenden aber nicht tiefer als drei bis vier Meter ausgehoben werden.

«Ein Rammbrunnen ist am einfachsten herzustellen», rät Detlef Lotze aus dem niedersächsischen Auhagen, der einen Internetshop für Wassertechnik betreibt. Bei dieser Art von Brunnen werden, grob vereinfacht, Rohre mit einer Rammspitze in den Boden gerammt. «Ein Rammbrunnen kann in vielen Fällen auch von versierten Heimwerkern gebaut werden», sagt der Experte. Bei einem Bohrbrunnen sei dies nur bedingt machbar.

«Brunnenbau in Eigenregie ist mühsam und nicht immer erfolgreich», warnt auch Himmelhuber. Am sichersten bekommt ein Gartenbesitzer einen funktionierenden Brunnen, wenn er den Brunnen bei einem professionellen Brunnenbauer in Auftrag gibt. Dieser kann die geologischen Besonderheiten des Geländes einschätzen.

Um die Kosten im Griff zu behalten, sollte der Bauherr sich unbedingt einen Voranschlag machen lassen. Bei einfachen Bodenverhältnissen fallen bei einen professionell hergestellten Brunnen nach Angaben von Lotze Kosten von 500 bis 600 Euro ohne Pumpe an.

Damit aus dem Brunnen Wasser fließt, ist eine Brunnenpumpe notwendig. «Mit einer einfachen Schwengelpumpe kann man nur Gießkannen und Eimer füllen», erläutert Lotze. Eine elektrische Pumpe ist notwendig, wenn beispielsweise der Rasen mit Brunnenwasser gesprengt werden soll. Über der Erdoberfläche angebrachte Pumpen können nur Wasser fördern, wenn der Grundwasserspiegel nicht tiefer als acht Meter liegt. In anderen Fällen führt eine Tiefbrunnenpumpe zum Erfolg.

«Brunnenbau ist, da er das Grundwasser berührt oder beeinflusst, immer genehmigungspflichtig», sagt Marian Rappl vom Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) in Berlin. In allen Bundesländern muss deshalb eine Erlaubnis bei der Unteren Wasserbehörde eingeholt werden. In Berlin beispielsweise gehört die Untere Wasserbehörde zum Umweltreferat.

Gartenbrunnen fördern kein Trinkwasser. «Bei Brunnen, die auch zur Trinkwassernutzung dienen sollen, muss zuerst die Wasserqualität überprüft werden», erklärt Gisela Matthée von den Hamburger Wasserwerken. In einer Vollanalyse wird dafür die Qualität des Wassers von einem autorisiertem Institut vorher überprüft. Auch während des Betriebs des Brunnens muss das Wasser einmal im Jahr kontrolliert werden.