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Bodenbelag Bodenbelag: Parkett mit Vorteilen für Allergiker

Von Stephanie Hoenig 20.12.2002, 13:45

Hamburg/Aachen/dpa. - «Ausschlaggebend für die Kriterien zur Bodenauswahl ist der diagnostizierte Allergietyp», sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Bei der verbreiteten Hausstaubmilbenallergie seien glatte, wischbare Bodenbeläge empfehlenswert. Diese glatten Böden wie Parkett und Fliesen sollten täglich gewischt werden. Dazu sei kein Spezialreiniger nötig, sondern nur ein feuchtes Tuch.

«Glatte PVC-Böden sind als Bodenbelag nicht unbedingt geeignet, da in diesem Fall unnötige Schadstoffe ins Haus gebracht werden können», sagt Petersen. Auch von der Energiebilanz her seien sie als Erdölprodukt nicht empfehlenswert. Bei Laminat sei es wichtig, sich vorher eingehend über das Produkt zu informieren.

Teppiche und Teppichböden sind für Allergiker nicht unbedingt erste Wahl, da sich Milben in den Fasern wohl fühlen, betont Petersen. Anders urteilt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) im nordrhein-westfälsichen Mönchengladbach: «Die früher grundsätzlich gegebene Empfehlung, bei Hausstaub- oder Milbensensibilisierung den Teppichboden zu entfernen, kann nicht mehr generell aufrecht erhalten werden», sagt Anja Schwalfenberg vom DAAB.

Denn Milben, deren allgergenhaltiger Kot vor allem die Hausstauballergien hervorrufen, befallen vorzugsweise Matratzen oder Polstermöbel. Teppiche und Teppichböden seien weniger betroffen. Milben, die aus Polstermöbeln oder Matratzen auf den Teppich gelangen, sterben in der Regel schnell ab. Das Allergen verbleibe aber im Teppichboden.

Das Deutsche Teppich-Forschungsinstitut (TFI) in Aachen hält textile Beläge für Hausstauballergiker sogar für vorteilhafter als glatte Böden: «Die in jeder Zimmerluft enthaltenen Staubteilchen werden, wenn sie zu Boden sinken, von den Florfasern des Teppichbodens festgehalten», sagt Helmut Klingenberger vom TFI. Der Staubgehalt in Räumen mit Teppichböden sei dadurch geringer als in Zimmern mit glatten Böden. Beim Staubsaugen ließen sich diese Partikel gründlich entfernen.

«Allergiker sollten pflegeleichte, kurzflorige und dichte Teppiche und Teppichböden wählen, wobei Velour einer Schlingenware vorzuziehen ist», rät Klingenberger. Von diese Ware lassen sich Staub und Allergene mit einen Staubsauger mit Bürstenaufsatz leicht entfernen. Statt eines Schaumrückens sollten heute übliche Vliesrücken gewählt werden. Latexallergiker sollten auf eine Rückenschicht mit Naturlatex verzichten. Tierhaarallergiker reagierten manchmal empfindlich auf Beläge aus Wolle. In dem Fall sollten Teppichböden aus anderen Materialien gewählt werden.

«Zur Pflege der Teppiche sollte man im Allergikerhaushalt Staubsauger mit so genannten Hepa-Filtern benutzen», empfiehlt Schwalfenberg. Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich, halbjährlich oder jährlich die Milben- und Allergenkonzentration feststellen zu lassen. Entsprechende Tests werden in Apotheken angeboten. Bei zu hoher Milbenkonzentration sollten alte Teppichböden ersetzt werden.

Von einer gewissen Konzentration an sollte der Milbenallergiker überlegen, ob sein alter Teppichboden ausgetauscht werden sollte. Ein erhaltenswerter Teppichboden könne mit so genannten akariziden Mitteln behandelt werden; sie töten die Milben ab. Weil neue Milbenpopulationen sich im Teppichboden nur langsam aufbauen, sei die Anwendung solcher Mittel in Abständen von einem halben Jahr nötig.

«Allergiker sollten bei der Wahl der Fußbodenbeläge auch auf mögliche Schadstoff-Ausdünstungen achten, die Allergien auslösen können», rät Schwalfenberg. Bei Laminat etwa könnten möglicherweise Formaldehydemissionen Probleme bereiten. Allergien könnten aber auch durch Terpene bei gewachsten oder geölten Parketten entstehen. Bei Steinböden und Fliesen seien dagegen keine nennenswerten Schadstoffemissionen zu erwarten.