Beziehung Beziehung: Was die Liebe stark macht

Bochum/dpa. - Eine «große romantische Liebe» und relativ wenige Konflikte sind nach einer Studie der Bochumer Ruhr-Universität die besten Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung.
Statt «Gegensätze ziehen sich an» gilt für zufriedene Partnerschaften zudem «Gleich und Gleich gesellt sich gern». In ihrem Buch «Was die Liebe stark macht» geben die Psychologen Prof. Hans-Werner Bierhoff und Elke Rohmann Paaren wissenschaftlich fundierte Tipps für eine glückliche Beziehung. Anhand von Fragebögen haben die beiden Psychologen in einer repräsentativen Studie mehrere tausend Einzelpersonen und Paare zu ihrem Beziehungsleben befragt.
«Vor allem in Bereichen, die einem persönlich wichtig sind, sollte der Partner ähnlich denken», erklärt Rohmann. Gegensätze erforderten immer Akzeptanz und Kompromissbereitschaft, was auf Dauer zu einem Konflikt heranwachsen könne. Wenn Gegensätze bestünden, sollte man sich möglichst immer von ihnen bereichern lassen, empfehlen die Autoren.
Konflikte sollte es in einer Partnerschaft möglichst wenige geben. Das sei aber kein Grund, Problemen aus dem Weg zu gehen. «Wichtig ist es, den Partner nicht persönlich anzugreifen, sondern ihm positiv gegenüber zu treten», rät Rohmann. Eine «kleine Idealisierung» des Partners sei dabei hilfreich. Mit einer konstruktiven Einstellung ließen sich auch große Belastungen, wie Arbeitslosigkeit oder die Geburt des ersten Kindes überstehen. Dabei fühlen sich Frauen häufig im Stich gelassen. «Auch wenn viele Männer vorher versprechen, mehr im Haushalt zu helfen, steigert sich ihr Einsatz durchschnittlich nur um sechs Minuten täglich», berichtet Bierhoff.
Die größte Gefahr für eine Beziehung und damit häufiger Trennungsgrund ist Untreue. Die weit verbreitete Hoffnung, ein kleiner Flirt könne die Beziehung beleben, ließ sich durch die Studie nicht belegen. «Bei jemandem, der gerne flirtet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er untreu wird», warnt Bierhoff. Je größer die Untreue, desto geringer ist die romantische Liebe zwischen den Partnern. Gerade diese ist nach Angaben der Wissenschaftler jedoch enorm wichtig für eine glückliche Beziehung.
Ob Paare zusammen wohnen oder nicht, hat dagegen im Grunde keinen Einfluss auf das Glück in der Partnerschaft. Mit der Zeit wandelt sich die romantische Liebe nach der Heirat oft zu einer eher pragmatischen. Egal in welcher Form man zusammenlebt, wichtig sei, dass die Partner viele interessante Dinge zusammen machen und auch mal etwas alleine unternehmen. «Man sollte sich nie aufgeben. Eine Partnerschaft bedeutet kein Verschmelzen», warnt Bierhoff.
Geht die Beziehung dann doch auseinander, sei das aber auch kein Grund Trübsal zu blasen, meinen die Autoren. Meist führten mehrere Faktoren dazu, dass die Partnerschaft scheitert. «Durchschnittlich haben die Menschen drei bis vier längere Beziehungen. Dass man nur eine Partnerschaft führt, ist eher unrealistisch», so Bierhoff.