Betriebssport: Am besten morgens oder nachmittags
Köln/dpa. - Betriebssport sollte idealerweise morgens oder am Ende der täglichen Arbeitszeit geplant werden. Während des Vormittags oder am frühen Nachmittag die Arbeit dafür unterbrechen zu müssen, sei störend und kontraproduktiv.
Das sagte Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Eine gute Alternative sei auch die Mittagspause. Gleich morgens zu Arbeitsbeginn aktiv zu werden, habe den Vorteil, dass der Körper angeregt wird und der Arbeitnehmer fit in den Arbeitstag startet. Am Ende der Arbeitszeit Sport zu treiben helfe dagegen beim Entspannen und Regenerieren. Schließlich diene der Betriebssport nicht nur der Kondition, sondern auch der «psychophysischen Regulation», sagte Froböse. Der richtige Zeitpunkt hänge allerdings auch vom individuellen Biorhythmus ab. Beim Betriebssport nach der Arbeit sollte allerdings bedacht werden, dass der Körper dann schon durch den Tagesablauf beansprucht wurde.
Je nachdem, ob der Sport eher dazu beitragen soll zu entspannen oder Aggressionen abzubauen, kommen ganz unterschiedliche Sportarten in Betracht. Zum «Auspowern» seien zum Beispiel Tennis oder Squash genau das Richtige - also Sportarten, bei denen auch mal «gebrüllt» werden darf. Zu oft sei das zwar nicht zu empfehlen, weil es dann nicht zur Regeneration beiträgt, aber hin und wieder könne das durchaus hilfreich sein, so der Experte. Zum «Runterkommen» oder Entspannen am frühen Abend seien Joggen, Walken oder Tai Chi und Yoga zu empfehlen. «Joggen und Walken haben den Vorteil, dass man dabei auch viel frische Luft bekommt», sagte Prof. Froböse.
Mannschaftssportarten sind - alle Gedanken an «Teambuilding» hin oder her - nach Einschätzung des Experten unter Umständen eher die zweite Wahl. Das gelte vor allem, wenn dabei Mitarbeiter aus einer Abteilung, aber aus verschiedenen hierarchischen Ebenen mit- oder gegeneinander antreten müssten: «Das kann Konflikte provozieren.» Negative Folgen seien sowohl beim Sport als auch für die Arbeit denkbar, wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter zusammenspielen sollen. Ein Problem könne sein, dass sich auf dem Feld Spieler einer Mannschaft regelmäßig duzen, bei der Arbeit aber wieder die Distanz wahren müssen, die zwischen den Hierarchiestufen üblich ist.
Vernünftig sei, im Lauf der Woche die Sportarten zu variieren: «Immer nur Schach ist genauso falsch wie immer nur Fußball.» Ohnehin sei zu empfehlen, nicht nur einmal in der Woche Betriebssport zu machen, sondern am besten deutlich öfter. «Einmal ist keinmal», sagte Froböse. «Daran krankt der Betriebssport aber noch.» Ideal wäre aus Sicht des Sportwissenschaftlers, täglich Sport zu treiben - auch wenn das realistischerweise kaum täglich Betriebssport sein dürfte. Auch das Spazierengehen in der Mittagspause könne ein Beitrag dazu sein.