Berufsbild Berufsbild: Pflegekräfte sind gefragter denn je
WÜRZBURG/BERLIN/DPA. - Die steigende Zahl der Pflegebedürftigen zieht einen großen Bedarf an Fachkräften nach sich, zumal es immer mehr Ältere und mehr Menschen mit mehreren Krankheiten gleichzeitig gibt. Gesundheitsexperten rechnen damit, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 2,1 Millionen auf bis zu 4,4 Millionen im Jahr 2050 steigen könnte. Gesundheits- und Krankenpfleger haben daher beste Chancen auf einen Arbeitsplatz.
Und sie haben einen Beruf, der hohes Ansehen genießt: Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage sind sie sogar angesehener als Ärzte oder Richter. Gesine Hilse leitet am Klinikum der Universität Würzburg die Staatliche Berufsfachschule für Krankenpflege. Nach ihren Worten erkennt die Gesellschaft die Arbeit von Gesundheits- und Krankenpflegerinnen - in dem Beruf arbeiten überwiegend Frauen - mittlerweile an. "Immer mehr Menschen leben in Singlehaushalten", sagt Hilse. Wer dann plötzlich hilfsbedürftig ist und die Familie nicht am Ort hat, braucht Betreuung. "Der Beruf wird immer mehr geachtet, weil man sieht, was Pflege wirklich bedeutet."
Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an staatlichen, privaten oder gemeinnützigen Schulen dauert drei Jahre. "Als Pflegefachkraft übernehme ich zunächst grundpflegerische Aufgaben", erklärt Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe in Berlin. Dazu gehören An- und Auskleiden, Bewegung, Essen und Trinken, aber auch das Waschen. "Hinzu kommt die Behandlungspflege, also das Verabreichen von Medikamenten in unterschiedlicher Form" - Tabletten, Einreibungen, Injektionen, Infusionen. Auch die Wundversorgung, künstliche Ernährung, das Vor- und Nachbereiten bei Therapiemaßnahmen oder das Überwachen von Blutdruck und Temperatur gehören zum Job. "Kranke und Pflegebedürftige befinden sich in Ausnahmesituationen und sind deshalb sensibel und verletzlich. Sie zu betreuen, bedeutet große Verantwortung", sagt Knüppel. "Man ist derjenige, der die ganzen Emotionen der Patienten erlebt", ergänzt Gesine Hilse. Pflege bedeute Rundum-Betreuung, zu der auch Gespräche gehörten, wenn die Zeit auch knapp ist. "Der Zeitdruck ist sehr groß", sagt die Schulleiterin. "Mit zunehmender Berufserfahrung entwickelt man einen Blick dafür, wie es dem Gegenüber geht, wann er oder sie Hilfe braucht und will, und kann sein Erfahrungswissen gezielt anwenden", erläutert Johanna Knüppel. "Wenn man dann erlebt, dass man durch sein Eingreifen etwas zum Positiven verändern konnte, ist das ein Erfolgserlebnis, das anspornt." Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten in der Regel im Team.