Bei Flecken an Wänden hilft meist hilft Abwaschen oder Scheuern
Frankfurt/Main/dpa. - Die verwendete Wandfarbe müsse aber von guter Qualität sein, um eine solche Behandlung ohne Schaden zu überstehen. Beim Farbenkauf sollte auf die so genannte Nassabriebbeständigkeit auf dem Etikett geachtet werden. Sie gibt Hinweise auf die Reinigungsfähigkeit der Farbe. Empfehlenswert sind laut Küper Wandfarben mit einer Nassabriebfestigkeit der Klasse 2 oder besser. Hier könne einem Fleck auch mal mit dem Vlies eines Topfschwammes zu Leibe gerückt werden.
Manche Verschmutzungen verändern die Wandfarbe, weil sie mit ihr eine Verbindung eingehen. «In diesen Fällen hilft nur noch Renovieren durch Überstreichen», erklärt Küper. Damit die Schadstelle später nicht wieder durchschimmert, sollte möglichst Wandfarbe der so genannten Deckkraftklasse 1 gekauft werden.
Mit Nikotin, Wasserflecken oder Ruß verschmutzte Wände müssten immer zuerst mit Isoliersperrgründen gestrichen werden. Nur nach einer solchen Vorbehandlung verschwinden diese Flecken dauerhaft, sagt Küper. Danach lassen sich die Wände wie gewohnt überstreichen.
Wenn Kinder Gemälde auf Tapeten und Wänden hinterlassen, hilft oft erst einmal ein nasser Schwamm. «Wasserfarben kann man auf Putzwänden, die mit guten Dispersionsfarben gestrichen sind, mit Spülmittel und Schwamm meist gut abwaschen», sagt Friedhelm Müller, Kursleiter an der Deutschen Heimwerker Akademie in Leonberg (Baden-Württenberg). Teure Filzstifte ließen sich in der Regel ohne Probleme überstreichen.
Nur in seltenen Fällen müsse Filzstift vor dem Anstreichen abisoliert werden, sagt Müller. Dringt der Stift beim Neuanstrich wieder durch, helfe Isolieren mit Sperrgrund, Elefantenhaut oder Vorlack. Auf Wachsmalstiften halte neue Wandfarbe allerdings nicht. Die fetthaltige Wachsschicht müsse vor dem Streichen mit Fettlöser abgewaschen werden.
«Auch bei tapezierten Wänden lassen sich viele Flecken wegwaschen oder abbürsten», sagt Lothar Steinbrecher, der die «Tapeten-Seminare» der Marburger Tapetenfabrik in Kirchhain (Hessen) leitet. Voraussetzung sei jedoch, dass die Tapete den Reinigungsversuchen standhält. Bei Tapeten mit den Symbolen «hoch waschbeständig (drei Wellen) oder «scheuerbeständig» (Welle mit Bürste) gebe es kaum Probleme.
«Schäden durch Wasser und Nikotin dürfen nicht einfach übertapeziert werden», warnt Steinbrecher. Denn durch den nassen Kleister schlügen durch Wasser gelöste Mineralien aus dem Putz und Nikotin schon beim Trocknen auf die neue Tapete durch. Bei solchen Untergründen müssten die Schadstellen mit Sperrgrund vorbehandelt werden. Auch Fettflecken, die in den Putz eingedrungen sind, könnten Verfärbungen auf der Tapete nach sich ziehen. Vor dem Tapezieren sollte deshalb über den Fettfleck Haushalts-Alufolie geklebt werden.
Manche Flecken lassen sich auch bei haltbaren Tapeten nicht vollständig abwaschen. «Kleinere schadhafte Stellen können in diesen Fällen mit einem Cuttermesser herausgetrennt und durch ein exakt gleich großes Tapetenstück ersetzt werden», erläutert Müller. Danach sei der Schaden meist nicht mehr zu sehen.
Bei größeren Schäden sollten nicht einzelne Bahnen aus der Tapetenfläche herausgelöst werden, erklärt Steinbrecher. Dadurch können die angrenzenden Bahnen der Tapete beschädigt werden. Der Schaden könne nur beseitigt werden, wenn die gesamte betroffene Wand neu tapeziert wird.
INFO-KASTEN: Was tun bei Rotweinflecken?
«Rotweinflecken lassen sich auf gestrichenen Wänden mit chlorhaltigen Reinigern entfernen», rät Friedhelm Müller von der Deutschen Heimwerker Akademie. Bei frischen Flecken kann nasses Salz mit Klebeband auf die betroffene Fläche geklebt werden. Das Salz entzieht der Wand den roten Farbstoff des Weines. Papiertapeten werden durch Salz jedoch dauerhaft geschädigt.