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Bazillen Small Talk Bazillen Small Talk: Wie Eltern es morgens heil aus der Kita schaffen

18.10.2016, 11:13
Alle Viren sind gerade zu haben in diesem Kindergarten.
Alle Viren sind gerade zu haben in diesem Kindergarten. Janni Orfanidis

Reinlaufen, Kind der Erzieherin überreichen, Abschiedskuss und nochmal kurz winken, so einfach funktioniert das morgendliche Kita-Ritual in der Praxis leider nicht. Für Einsteiger-Eltern gleicht der Kita-Flur einem Minenfeld, schreiben die Blogger von „Ich bin dein Vater“.  Als alte Kita-Hasen haben sie ein paar Tipps für den morgendlichen Bringdienst-Wahnsinn gesammelt:

Nicht ein Blogger sondern gleich vier stecken hinter Ich bin dein Vater. Sie sind Freunde und Kollegen in einer Kölner Kommunikationsagentur. In den letzten drei Jahren sind alle Vater geworden. Sie schreiben regelmäßig über skurrile, schöne oder schreckliche Seiten des Vaterseins.

1. Die Türklinken-Situation

Jeder weiß es: Die Keim-Konzentration auf einer Kita-Türklinke ist höher als im Hochsicherheitslabor des Robert-Koch-Instituts. Eventuell auftretende virale Infektionen bedeuten für unsere Kinder eine Zwei-Tage-Auszeit, für uns eine Nahtod-Erfahrung. Im Winter helfen langärmlige Pullover bei der Kontaktvermeidung, im Sommer empfehlen wir den elaborierten Ellbogen-Einsatz. Wer es einfacher mag, täuscht vor der Tür Geschäftigkeit vor bis ein anderes Elternteil ankommt und lässt sich die Türe von diesem öffnen. Das ist zwar wenig charmant, aber hoch effektiv!

2. Andere Kinder und ihre Namen

Andere Kinder als die eigenen sind nur dann namentlich anzusprechen, wenn du dir 110-prozentig sicher bist, dass du auch den richtigen Namen kennst. Ansonsten wird es peinlich. Die Lösung: Präge dir Eigenschaften der anderen Kinder ein und nenne sie wahlweise „Tänzerin“, „Sportskanone“ oder „Baumeister“ – das spart Hirn-Ressourcen und sorgt für Stimmung! Wenn selbst das nicht mehr geht, tut es immer noch ein Kosename!

3. Die Freundschaftsbuch-Falle

Uns wird es zwar immer ein Rätsel bleiben, wie und vor allem warum Dreijährige Freundschaftsbücher adäquat ausfüllen sollen, aber die Dinger sind allgegenwärtig und überlebenswichtiges Statussymbol in der Kita Community. Wenn dir am Morgen ein kleines Mädchen mit großen Augen und der Frage, ob du ihr ausgefülltes Freundschaftsbuch am Start hast, entgegentritt, ist es ein echter Schlag in die Magengrube, wenn du realisierst, dass dies noch unausgefüllt auf dem Küchentisch liegt. Jetzt hast du gleich zwei Probleme: Wie machst du dem Kind klar, dass es noch warten muss und – wie heißt die noch mal? Dafür gibt es keine Lösung. Schäm‘ dich!

4. Müdigkeit vs. Small-Talk

Als ob die morgendliche Kleinkind-Beschallung zuhause nicht anstrengend genug wäre, wartet in der Kita direkt die nächste Herausforderung auf übernächtigte, unrasierte und –gekämmte Eltern. Wenn „Wetter, Wetter, Wetter“ nicht mehr ausreicht und gerade kein großes Sportereignis für Gesprächsstoff sorgt, hilft gerne mal ein Blick aufs schwarze Brett: Menü-Plan, Projektwoche oder der Kassenbericht des Fördervereins sind doch auch tolle Themen – oder?! Wichtig: Keine Details, keine Lästereien! Jeder liebt den Verrat, keiner den Verräter – und die Kita hat überall Ohren!

5. Wer als letzter aufzeigt, verliert

Kommen dir Elternbeirat oder Erzieher mit einem Gesichtsausdruck entgegen der in Großbuchstaben „KANNST DU VIELLEICHT…?“ spricht, dann hör nicht auf deinen ersten Fluchtinstinkt, sondern behalte einen kühlen Kopf: Stehen Sommerfest, Weihnachtsfeier oder Bastelnachmittag an, wirst du ohnehin irgendeine Aufgabe übernehmen müssen, also nutze die Gunst der Stunde und such‘ dir eins der kleineren Übel aus. Wer hier auf Zeit spielt, der erntet die Jobs, die wirklich keiner will.

6. Gute Nachricht, schlechte Nachricht

Wenn dir der morgendliche Bringdienst zufällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der andere Elternteil mittags abholt. Das ist ein entscheidender Vorteil in der Post-Situation: Steckt morgens bereits eine wichtige Kita-Nachricht im Postfach des Kinds, empfiehlt es sich, kurz den Inhalt zu checken und erst dann zu entscheiden: Good news wandern in die Arbeitstasche und werden abends freudestrahlend dem Partner präsentiert, bad news wandern zurück ins Postfach. „Leiiiider übersehen, die Post! Tut mir wirklich leid!“