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Baumschmuck Baumschmuck: Die Dekoration ist eine Frage des Geschmacks

Von Melanie Brandl 10.11.2004, 14:16
Derart durchgestylte Bäume gibt es nur in wenigen Familien. Meist werden nur hin und wieder einzelne Stücke zu den bereits vorhandenen Schätzen dazu gekauft. (Foto: dpa)
Derart durchgestylte Bäume gibt es nur in wenigen Familien. Meist werden nur hin und wieder einzelne Stücke zu den bereits vorhandenen Schätzen dazu gekauft. (Foto: dpa) Krebs & Sohn

Rosenheim/Lauscha/dpa. - Die klassische Kugel, der leuchtendeStern oder das hippe Handy: Was am Weihnachtsbaum hängt, mussglitzern, funkeln und strahlen. Feierlich und stimmungsvoll soll dieDekoration an den Festtagen wirken, da sind sich alle einig. Ob dasaber eher durch modernen Designer-Baumschmuck in Trendfarben oder mitden von Oma geerbten Glasfigürchen gelingt, ist eine Frage desGeschmacks - und der Wohnungseinrichtung.

«Der Weihnachtsschmuck muss zur Couch passen. Das ist den Leutenwichtig», sagt Thomas Böck vom Christbaumschmuckhersteller Krebs &Sohn in Rosenheim. «Das war schon immer so. Wer ein Wohnzimmer imLandhausstil hat, wird kaum einen Baum wollen, der mit Lamettabehangen ist, sondern eher zu Strohsternen greifen», erklärtFelicitas Höptner von der Firma Käthe Wohlfahrt, die in Rothenburg obder Tauber auch ein Weihnachtsmuseum betreibt.

Kein Wunder also, dass sich die Farben, die bei derInneneinrichtung momentan besonders gefragt sind, auch auf den Kugelnund Weihnachtsdekorationen wiederfinden. «Orange ist beliebt, aberauch Bernstein. Und natürlich Rosé, Perlmutt und Pink», sagt DanielaZimmermann vom Unternehmen Alfa-Team, einem Großhandel fürWeihnachtsschmuck in Freising bei München. «Der trendigeDesignerschmuck ist ganz groß im Kommen. Dazu gehören neue Formen wieKreisel, üppige Verzierungen, sogar Paillettendekor. Alles wirkt sehropulent.»

Doch nicht jeder möchte einen knallbunten Baum mit außergewöhnlichgeformten Kugeln in der guten Stube haben, schränkt Höptner ein. «Wirmachen immer wieder die Erfahrung, dass sich die ganz normale Familiewenig um Trends schert.» Die krame eher den traditionellenFamilienschmuck vom Dachboden hervor, bastele selbst Strohsterne undkaufe sich nur hin und wieder einzelne Teile dazu, statt den ganzenBaum Jahr für Jahr neu zu stylen. «Und wenn jemand sagt, er liebtseine alten Silberkugeln, dann wird der sich keine orangefarbenenzulegen, auch wenn das noch so trendy ist», so die Expertin.

Auch bei figürlichem Schmuck sind gerade die altmodischen, langbewährten Formen gefragt. Galt es noch vor ein paar Jahren alsschick, sich witzige Artikel wie Handys aus Glas oderWeihnachtsmänner auf dem Motorrad an den Baum zu hängen, kehren vielein diesem Winter zu klassischen Motiven wie Engeln, Schneemännernoder Vögelchen zurück, weiß Michael Haberland,Christbaumschmuckhersteller aus der Glasbläserstadt Lauscha(Thüringen). «Machbar ist theoretisch jede beliebige Form», erklärter. «Trotzdem arbeiten wir fast ausschließlich mit den alten Modeln,die mir schon mein Großvater vererbt hat. Das ist das, was die Leutein Deutschland wollen.»

In anderen Ländern ist das ganz anders, betont Felicitas Höptner.«Gerade bei den Amerikanern sind der Fantasie in Sachen Baumschmuckkeine Grenzen gesetzt», erzählt sie. «Das geht von Märchenfigurenüber Tiere vom Affen bis zur Spinne, Musikinstrumenten von Trompetebis Trommel bis hin zu Gurken oder Karotten. Es gibt nichts, was esnicht gibt.»

Solche aufwendigen Dekorationsobjekte hätten gegenüber denhandelsüblichen Kugeln den Vorteil, nicht nur wenige Tage im Jahr zurGeltung kommen zu können, sagt Barbara Miller vom UnternehmenMiller's Place in München. Ihr Christbaumschmuck in Form von Big Ben,der Freiheitsstatue oder einem Londoner Doppeldeckerbus wird gern alsSammlerstück gekauft. «Und so verstauben die Dinge nach derWeihnachtszeit nicht irgendwo im Regal, sondern werden in einerVitrine zur Schau gestellt.»

Überhaupt wird längst nicht mehr nur der Baum selbst geschmückt.Tische, Wände und Lampen müssen bei vielen Menschen zur Adventszeitfestlich dekoriert sein, und auch die Haustür, der Garten oder derBalkon werden weihnachtlich beleuchtet und verziert. «Das ganzeUmfeld wird mit einbezogen», bestätigt Thomas Böck. «Der Grund dafürist einfach: Die Leute fahren weniger weg.» Und wer daheim bleibt,mache es sich eben dort ganz besonders gemütlich - lange vor und auchnoch eine ganz Weile nach Weihnachten.