Bauen Bauen: Trockenbauwände verbergen Bad-Installationen

Hamburg/dpa. - Die Hersteller von Vorwand-Installationssystemen bietenunterschiedlich weit vorgefertigte Systeme an - von Montagegerüstenbis zu vormontierten Installationsbausteinen. Letztere enthaltenbereits alle Ver- und Entsorgungsleitungen, Befestigungen undAnschlüsse für einen oder mehrere Sanitärobjekte. «DieseElementbauweise verkürzt die Bauzeit vor Ort enorm», sagt JensWischmann, Geschäftsführer der Vereinigung DeutscherSanitärwirtschaft in Bonn.
Wenn die Konstruktion aus Metallständern und Bauplatten fertiggestellt ist, werden die Fliesen im Dünnbettverfahren direkt auf diePlatten aufgeklebt. Auch eine Holzverkleidung ist möglich, sagtDieter Kuhlenkamp, Geschäftsführer des BundesarbeitskreisesTrockenbau in Berlin. Dann muss jedoch zunächst eine Lattungaufgebracht werden, um die Hinterlüftung des Holzes zu sichern.
Nicht nur durch die Elementbauweise gewinnt der Bauherr Zeit: ImGegensatz zur herkömmlichen Nassbauweise müssen kaum Trockenzeitenberücksichtigt werden. Stemmen, Schlitzen, Mauern und Putzen entfällthier völlig. «Dadurch werden dem Haus- oder Wohnungsbesitzer vielStaub, Dreck und Lärm erspart», betont Sanitär-Experte Wischmann.
Zudem sind weniger Gewerke gefordert. Im Idealfall hat der Bauherreinen einzigen Ansprechpartner. «Sanitärbetriebe, die Badsanierungmachen, können auf alle Fälle auch den Trockenbau vornehmen. Außerdemarbeiten viele Sanitärbetriebe mit einem bestimmten Fliesenlegerzusammen oder haben sogar selbst einen Fliesenleger beschäftigt.»
Auch in der täglichen Nutzung bietet die «Wand vor der Wand»Vorteile, zum Beispiel beim Schallschutz. Normalerweise müssenSanitäreinrichtungen ins feste Mauerwerk eingefügt werden, die Wandwird dafür geschlitzt. «Dadurch verringert sich ihre Wandstärke unddamit auch der Schallschutz», erklärt Trockenbau-Fachmann Kuhlenkamp.Dieses Verfahren fällt bei Vorwand-Installation weg. Die Konstruktionwirkt sogar zusätzlich dämmend, so dass störendes Wasserrauschenweniger laut zu hören ist. Gleichzeitig wird die Statik desMauerwerks nicht beeinträchtigt.
Allerdings bedeutet eine Vorwand-Installation immer auch einenRaumverlust: Mindestens die Tiefe des Elementes, in der Regel rund 20Zentimeter, geht verloren. «Das kann in kleinen Bädern schwierigwerden», räumt Innenarchitektin Wrusch ein. «Hier gibt es jedochhochinteressante Lösungen durch Über-Eck-Installationen.» Denn beiVorwandinstallationen müssen die Sanitärobjekte nicht an einer Wandaufgereiht werden, sondern können frei geplant werden.
Gezielt eingesetzt wird die Vorwand-Installation zumGestaltungselement. «Mit ihrer Hilfe lassen sich beispielsweiseAblageflächen in allen Varianten gestalten. Davon kann man gerade imBad nie genug haben», sagt Wrusch.
Die zweite Wand kann raumhoch konstruiert werden. An den Stellen,hinter denen sich keine Installationen verbergen, lassen sich -eventuell mit Spotleuchten ausgestattete - Regale einziehen. DerVorbau kann aber auch nur bis zu einer angenehmen Griffhöhehochgezogen werden und dannn als Ablagefläche dienen.
Wird die Vorwand nur vor einen Teil der Wand gesetzt, entstehteine neue Aufteilung der Grundfläche. Aus einem langweiligenschlauchförmigen Bad kann dadurch mit einfachen Mitteln eininteressanter Raum mit spannenden Nischen und Winkeln werden.
«Natürlich kann eine Vorwand auch raumhoch ins Badezimmerhineinragen - wie ein Raumteiler», sagt Innenarchitektin Wrusch.«Dann wird sie zwischen Boden und Decke verspannt.» Ein halbhoherRaumteiler wiederum schafft Abgrenzung, wo dies wünschenswerterscheint, und bietet gleichzeitig Ablagefläche.
Nicht nur die Wände, sondern auch der Fußboden lässt sichgestalten. «Gerade bei der Altbausanierungen, wo unebene Bödenausgeglichen werden müssen, bietet sich dies an», erläutertTrockenbau-Fachmann Kuhlenkamp. «Zunächst wird eine Trockenschüttungeingebracht, darauf kommen dann Gipskarton- oder Faserplatten.» Mitwenig Aufwand können dabei auch Stufen eingebaut werden. Wer will,kann etwa die Badewanne auf einen Sockel stellen und so mit etwasGeschick aus einem nüchternen Bad einen kleinen Wellness-Tempelmachen.